Beilngries
Anfangseuphorie jäh gebremst

14.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:30 Uhr

Beilngries (DK) Es beginnt vielversprechend: Knapp 70 Jugendliche folgen der ersten Einladung von Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht (BL/FW) im April 2009 zur Einrichtung eines Jugendtreffs. Im November 2009 der nächste Schritt: Die Stadt Beilngries lädt rund 500 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren aus Beilngries und den Ortsteilen zur ersten offiziellen Jugendversammlung ein.

Zwar kommen nur 37 Jugendliche, die aber engagieren sich sofort: Es wird noch am selben Abend ein Verein gegründet, ein Vorstand gewählt und „Junggries“ aus der Taufe gehoben.

Bürgermeisterin Brigitte Frauenknecht bietet den Jugendlichen die ehemalige ZB-Halle an. 129 Quadratmeter, die hergerichtet werden müssen, aber bestens geeignet sind für Sport, Bewegung und Unterhaltung. In diese Aufgabe stürzen sich die Mitglieder von Junggries mit Feuereifer. Die Malerarbeiten, die die Jugendlichen selbst ausführen, beginnen Ende Februar. Spontan bekommen sie Geld- aber auch Sachspenden wie Tische und Schränke aus dem ehemaligen Rot-Kreuz-Haus oder Stühle aus dem Seniorenzentrum.

Vom Vermieter des Gebäudes, das sich die Stadt immerhin jährlich 8400 Euro Kaltmiete kosten lässt, werden neue Toiletten eingebaut. Mit Begeisterung wird renoviert und gewerkelt, eine Küche und ein großer Aufenthaltsraum mit Fernseher fertig gestellt. Am 19. Juni 2010 ist es so weit: Der Jugendtreff wird offiziell eingeweiht. Bürgermeisterin Frauenknecht appelliert an die Jugendlichen, „den neuen Treff mit Leben zu erfüllen“. Bis in den Abend hinein wird in den neuen Räumen gefeiert.

Im März 2011 ist der „Chillout-Raum“ fertig, in dem bei Kerzenlicht und ruhiger Musik entspannt werden kann. Erste Probleme treten im Juli 2011 auf: Zur Jugendversammlung kommen nur neun Jugendliche, das Interesse ist verschwindend gering. Frauenknecht ist enttäuscht, kündigt „engere Zusammenarbeit mit Jugendlichen anderer Vereine der Großgemeinde Beilngries“ an und wünscht sich: „Das Haus soll eine Begegnungsstätte der Jugendlichen sein.“

Zum Eklat kommt es im Juli 2012: In einer Stadtratssitzung wird über eine Party im Jugendhaus geschimpft, von „lauter Musik und alkoholisierten Jugendlichen“ ist die Rede. Auch die Polizei kommt und beendet die Feier. Eine bereits organisierte Veranstaltung von einem externen Veranstalter wird eine Woche später kurzfristig von der Stadt abgesagt.

Auch wenn sich Bürgermeisterin Frauenknecht hinter das Team von Junggries stellt, der Vorstand unter der Leitung von Bianca Herrler erklärt seinen Rücktritt. Nachfolger zu finden ist schwer. Bei der für Herbst 2012 anberaumten Jahresversammlung mit Neuwahlen bleiben die Stühle leer, kein einziger Jugendlicher zeigt Interesse. Laut Satzung muss ein neuer Termin anberaumt werden: Der ist heute. DK