Unterbrunnenreuth
"Anders mögen wir es gar nicht"

Seit 30 Jahren Tradition: Brunnenreuther Böllerschützen begrüßen 2018 an der Sandrach

01.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr

Unüberhörbar begrüßten gestern die Brunnenreuther Böllerschützen das neue Jahr an der Sandrachbrücke zwischen Unterbrunnenreuth und Seehof. Sechs Salven gaben sie aus ihren Handböllern ab und brachten damit die rund 100 Zuschauer zum Staunen. - Foto: Brandl

Unterbrunnenreuth (DK) Noch einmal laut nach Silvester wurde es gestern Nachmittag in Unterbrunnenreuth an der Sandrachbrücke. Dort formierten sich die Brunnenreuther Böllerschützen auf einer Wiese am Ortsrand zum traditionellen Neujahrsschießen.

Rund 100 Zuschauer wollten mit dabei sein, als die Mitglieder der Böllergruppe mit ihren wuchtigen Handböllerwaffen aus Nussbaumholz und Edelstahl sowie der kleinen Kanone mit dem originellen Namen "Bumsi" insgesamt sechs Salven abgaben, um so das neue Jahr unüberhörbar zu begrüßen.

"Die Tradition gibt es seit vielen Hundert Jahren und wird heute vor allem noch im Gebirge gepflegt. Früher wurden so die Könige begrüßt, wenn sie in einen Ort kamen", sagt Böllerschussmeister Martin Huber, der gestern mit rund 30 aktiven Vereinskameraden ein Jubiläum feiern konnte. "Das Neujahrsschießen findet heuer zum 30. Mal statt", verrät er. Einen König huldigte man in dem Ingolstädter Ortsteil zwar nicht. Bei dem Brauch, bei dem es ganz schön knallt und qualmt (auch wenn die kleine Kanone zwischendurch mal ihren Dienst versagte), gehe es heute mehr darum, das neue Jahr willkommen zu heißen, sich innerhalb der Dorfgemeinschaft zu sehen und Grüße und Wünsche auszutauschen, so Huber.

Mit dabei ist auch Kordula Unterseer aus Unterbrunnenreuth. "Anders mögen wir es gar nicht", sagt sie begeistert über den krachenden Jahresauftakt. "Es ist einfach schön so mit den Schützen, der Musik und den Leuten, die sich gegenseitig beglückwünschen." Für die passende musikalische Umrahmung an der Sandrach sorgte dieses Jahr wieder der Brunnenreuther Posaunenchor, der das Schießen mit festlichen und kirchlichen Stücken begleitete. Gerne zugehört dabei hat Gerda Sperrer, die lange in Brunnenreuth gewohnt hat und gestern aus Haunwöhr hierher gekommen ist. "Mein mittlerweile verstorbener Mann war Schütze bei den Brunnenreuthern. Deshalb gehöre ich nach wie vor dazu und habe viele Freunde hier", sagt sie.