Ingolstadt - Die Saison im bayerischen Amateurfußball wird ohne Relegation, aber mit Auf- und Absteigern abgebrochen.
Dafür sprach sich bei einer Umfrage des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) eine überraschend klare Mehrheit der Vereine im Freistaat aus. Sollte es die Coronalage zulassen, wird der Fußballkreis Donau/Isar damit im August mit ähnlichen Ligenstärken wie in der vergangenen Spielzeit in die neue Saison starten.
Das Ergebnis der Abstimmung war dann doch recht eindeutig: Demnach votierten 71,14 Prozent (2115 Stimmen) der Vereine dafür, die bis zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochene Spielzeit 2019/21 unter Anwendung der in §93 der Spielordnung verankerten Quotienten-Regelung zu werten. Den Aufstieg sicherten sich nur die Teams auf einem direkten Aufstiegsplatz. Mannschaften auf einem Abstiegsrang müssen kommende Saison eine Liga tiefer antreten. Teams, die auf einem Relegationsplatz stehen, bleiben in der selben Liga. Im Fußballkreis Donau/Isar stimmten sogar 77,42 Prozent (120 Vereine) für diese Variante. Das zur Abstimmung stehende Alternativmodell, wonach alle Vereine, die unter Berücksichtigung der Quotienten-Regel auf einem Aufstiegs- und Relegationsplatz stehen, aufsteigen können und der Abstieg nicht zum Tragen gekommen wäre, erhielt eine Zustimmung von 28,86 Prozent (858 Stimmen). Im Kreis Donau/Isar stimmten 35 Vereine dafür. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,46 Prozent.
"Das war mir klar", sagte Ludwig Schmidt in einer ersten Reaktion zum Ergebnis. "Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass sich die Vereine solidarisch zeigen und für die Variante ohne Absteiger stimmen. Auf der anderen Seite kann ich die Mehrheit der Klubs auch verstehen", sagt der Spielleiter des Fußballkreises Donau/Isar. Natürlich habe es Härtefälle gegeben. So muss beispielsweise in der Kreisklasse 1 der FC Wackerstein-Dünzing absteigen, weil er den direkten Vergleich gegen das punktgleiche ST Kraiberg auf dem Relegationsrang verloren hat. Und in der Kreisklasse 3 rutschte die SpVgg Mauern noch auf den direkten Abstiegsplatz. Der SC Freising dagegen ist dank der Quotienten-Regelung gerettet. Klagen habe es aus dem Fußballkreis zumindest bis jetzt laut Schmidt noch keine gegeben.
Von der Debatte um Auf- und Absteiger nicht direkt betroffen ist Bayernligist FC Ingolstadt II. Nach Anwendung der Quotienten-Regelung beenden die Schanzer die Spielzeit auf Rang vier. Unabhängig davon hält Trainer Thomas Karg die Entscheidung der Vereine für richtig: "Meine grundsätzliche Meinung ist, dass es auch Absteiger geben soll. Es ist ja trotzdem ein großer Teil der Saison gespielt worden. " In der Bayernliga Süd haben die meisten Vereine 26 oder 27 Spiele absolviert, 34 Spieltage hätte es maximal gegeben. Es gebe immer Gewinner und Verlierer. Karg ist jedenfalls froh darüber, dass nun Klarheit herrscht, "damit wir das neue Spieljahr planen können".
Apropos Spieljahr: Zumindest über neue Ligenmodelle, die bei einem Votum für die Variante ohne Absteiger wohl zum Tragen gekommen wären, muss sich Kreisspielleiter Schmidt nun keine Gedanken mehr machen. "Sollte es die Pandemie zulassen, werden wir im August in eine normale Saison starten", sagt Schmidt und rechnet vor: "Aus der Bezirksliga kommen mit Finsing und dem Türkisch SV Ingolstadt zwei Teams nach unten, dafür steigen mit Kasing und Langengeisling zwei Mannschaften auf. Die beiden Kreisligen werden also wieder 14 Mannschaften umfassen. " Auch in der Kreisklasse bleibt die Anzahl an Teams gleich. Geringfügige Änderungen gibt es nur in den unteren Ligen: "Wir werden insgesamt jeweils zwei Teams mehr in der A- und B-Klasse und vier weniger in der C-Klasse haben. "
Einen Starttermin für die Saison 2021/22 hat Schmidt noch nicht festgelegt. "Ich tendiere zum Wochenende des 14./15. August, wobei wir dann wohl eine zusätzliche Englische Woche haben werden, vielleicht beginnen wir daher auch schon am 8./9. August. "
DK
