Schrobenhausen
71,14 Prozent für Absteiger

Klares Ergebnis bei bayernweiter Abstimmung - Günther Behr: "Wir haben nun Planungssicherheit"

18.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:41 Uhr
Unberührte Natur auf dem Schrobenhausener Sportgelände: Um Punkte Fußball gespielt wurde hier heuer noch nicht. Und zumindest bis zum Sommer wird das nun auch so bleiben. −Foto: R. Kaufmann

Schrobenhausen/München - Die bayerischen Amateurfußballvereine haben sich entschieden - und das eindeutig: In der mit Spannung erwarteten Abstimmung durch den BFV haben stolze 71,14 Prozent dafür votiert, dass es nach dem Abbruch der Saison 2019/ 21 Auf- und Absteiger geben wird - wobei jene anhand der sogenannten Quotientenregelung (Anzahl der gesammelten Punkte geteilt durch die Anzahl der absolvierten Partien) ermittelt werden.

Die zweite Variante wäre ja gewesen, dass bei einem vorzeitigen Ende der Spielzeit niemand seine Liga nach unten verlassen müsse. Die Folge hiervon wären regelrecht aufgeblähte Spielklassen in der neuen Saison gewesen - und eben darauf hat ein Großteil der bayerischen Klubs, die letztlich ihre Stimme abgaben, anscheinend keine Lust. Exakt 2115 von 2973 waren das, während 28,86 Prozent (858 Vereine) sehr wohl sehr gerne auf irgendwelche Absteiger verzichten würden. 722 Klubs aus dem Freistaat enthielten sich derweilen beim Votum, so dass die Wahlbeteiligung jetzt bei 80,46 Prozent lag.

Günther Behr, der für den Fußballkreis Ostschwaben zuständige Spielleiter, vernahm am gestrigen Dienstagmittag das Abstimmungsresultat mit großer Zufriedenheit - beziehungsweise mit großer Erleichterung. "Gott sei Dank wird die Saison nun exakt so gewertet, wie es im Paragrafen 93 der Spielordnung eigentlich auch genau festgelegt ist", so der Neuburger: "Wenn jetzt stattdessen alle Meister sowie alle Klubs, die sich auf den Relegationsplätzen befinden, nach oben dürfen würden und andererseits niemand absteigen müsste - dies hätte riesengroße Probleme für alle Beteiligten mit sich gebracht. Die dadurch plötzlich proppenvollen Terminpläne durch plötzlich überfüllte Ligen hätten bestimmt nicht nur Begeisterung hervorgerufen. "

Wobei nicht alle Spielklassen überfüllt gewesen wären. Die B-Klassen hätten unter der Anwendung der zweiten Variante sogar massiv gelitten, ihnen wären bei keinerlei Absteigern aus den A-Klassen schlichtweg die Mannschaften ausgegangen. Oder, wie es Behr ausdrückt: "Die B-Klassen hätten sich regelrecht zu Freizeitligen entwickelt - mit einem nur mehr begrenzten sportlichen Wert. "

Jetzt ist jedoch Schluss mit allen Konjunktiven, allen Eventualitäten, allen Spekulationen. Endlich. "Beziehungsweise Gott sei Dank", wie der Spielgruppenleiter aus Neuburg fast schon befreit ergänzt: "Wir haben nun Planungssicherheit für die neue Saison, können also an die Arbeit für 2021/22 gehen. " Aus seiner Sicht bedeutet das, dass er bereits in den nächsten Tagen telefonischen Kontakt mit Kollegen aufnimmt, um sich über das weitere Prozedere genau abzusprechen.

Wobei über alledem doch noch ein kleines Damoklesschwert hängt - denn was passiert, wenn der eine oder andere Verein nun juristische Schritte gegen den gefassten Beschluss einleiten würde? Gerüchtehalber soll sich der SV Grasheim tatsächlich mit dem Gedanken beschäftigen, eventuell gegen seinen Abstieg aus der Kreisklasse Neuburg zu klagen. Die Lilaweißen aus dem Donaumoos müssten jetzt ja nur wegen des um 0,01 Prozent schlechteren Quotienten im Vergleich zum SV Wagenhofen/Ballersdorf (0,67 gegenüber 0,68) den bitteren Gang eine Etage nach unten antreten.

Ob ein solcher Einspruch wirklich Erfolgsaussichten besitzt? Beziehungsweise ob der SVG diesen Schritt wirklich geht? Die nächsten Tage, vielleicht sogar erst Wochen, werden es zeigen. Die bayerische Amateurfußballsaison 2019/ 21 ist nun jedenfalls von offizieller Seite Geschichte, sie wird definitiv nicht mehr fortgesetzt. Und alle Beteiligten wissen endlich, wie es ab dem Sommer weitergehen soll - zumindest, falls es die Corona-Pandemie dann zulässt.

SZ

Roland Kaufmann