Am Tiefpunkt

ERC Ingolstadt verliert nach indiskutabler Leistung 0:4 gegen Wolfsburg

08.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:14 Uhr
Björn Barta scheitert an Wolfsburgs Torhüter Sebastian Vogl. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Das halbe Dutzend ist voll: Aufgrund seiner schwächsten Saisonleistung hat der ERC Ingolstadt 0:4 (0:1, 0:2, 0:1) gegen den EHC Wolfsburg verloren. Durch die sechste Pleite in Folge rückt die direkte Play-off-Teilnahme für die völlig verunsicherten Panther in immer weitere Ferne. Trainer Niklas Sundblad gerät zunehmend unter Druck.

In Ingolstadt machte Sebastian Vogl seine ersten Gehversuche in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Der heimatverbundene Landshuter war vier Jahre lang die Nummer zwei im Tor der Panther – hinter Jimmy Waite, dem Platzhirschen. Jetzt ist Vogl selber einer: Der 27-Jährige hat sich beim EHC Wolfsburg zu einem der besten Torhüter der Liga entwickelt. Sein Gegentorschnitt (1,95) wird nur vom Kölner Danny aus den Birken übertroffen – die Fangquote von 93,7 Prozent ist sogar der Spitzenwert. In den vergangenen drei Spielen kassierte Vogl nur zwei Gegentreffer und wehrte 116 von 118 Schüssen ab. Gestern Abend stand Vogl allerdings kaum einmal im Mittelpunkt – zu überlegen waren seine Vorderleute. Bezeichnend die Schussstatistik aus dem Mittelabschnitt: Ganze vier Versuche gaben die chancenlosen Panther in den zweiten 20 Minuten ab. Ohne große Mühe verbuchte Vogl seinen vierten Shut-out (Spiel ohne Gegentor) der Saison – ebenfalls Liga-Bestwert. Der Rückstand der Panther auf Tabellenrang sechs beträgt nun schon acht Punkte.
  
Bei Gleichzahl waren die spritzigeren Grizzly Adams von Beginn an die klar bessere Mannschaft – was sich sofort bemerkbar machte. Nach wenigen Sekunden schon tauchte Christoph Höhenleitner vor ERC-Torwart Timo Pielmeier auf, doch der Schuss des Wolfsburgers wurde von einem Ingolstädter Verteidiger noch geblockt. Ramzi Abid scheiterte kurz darauf aus aussichtsreicher Position an Pielmeier – noch nicht einmal eine Minute war gespielt. Die erste gute Chance hatten die Panther erst in der zehnten Minute, doch Travis Turnbull zögerte nach schöner Vorarbeit von Patrick Hager zu lange mit seinem Schussversuch. Turnbull war es auch, der die beste Gelegenheit im ersten Überzahlspiel vergab: Der US-Amerikaner fand in Vogl seinen Meister (12.), als Abid wegen Hakens zwei Minuten auf der Strafbank verbüßte.
 

 
Besser als Turnbull machte es wenig später Marco Rosa auf der Gegenseite. Ein Fehlpass Pielmeiers landete beim agilen Abid, dessen scharfe Hereingabe der zum Torjäger mutierte Rosa zum 1:0 für die Gäste verwertete (14.). Das zweite Powerplay der Panther verstrich ebenfalls wirkungslos – ganz im Gegensatz zum ersten der Wolfsburger. Der EHC ließ die Scheibe schnell und technisch sauber durch die Reihen laufen, doch das zweite Tor wollte trotz bester Chancen zunächst nicht fallen. Der starke Brent Aubin scheiterte gleich zweimal an Pielmeier (24./25.).
 
Das änderte nichts an der Tatsache, dass die Gäste die Partie nun klar dominierten und den ERC streckenweise an die Wand spielten. Dennoch wäre beinahe der Ausgleich gefallen, doch Derek Hahn und Thomas Greilinger brachten das Kunststück fertig, den Puck nach einem Fehler Vogls nicht im völlig leeren Tor unterzubringen (25.).
 
Fassungslos registrierten die 2863 Zuschauer in der übersichtlich gefüllten Saturn-Arena das einseitige Duell – und es ging so weiter. Der Ex-Wolfsburger Benedikt Schopper vertändelte vor dem eigenen Tor die Scheibe. Tyler Haskins bedankte sich und bediente Simon Danner, der Pielmeier keine Abwehrchance ließ – 0:2 (27.). Beim 0:3 waren es Björn Barta und Michel Periard, die den Wolfsburger den Puck servierten: Chad Bassen setzte Gerrit Fauser in Szene, der knallhart vollendete (31.).
 
Weil die Panther das gegnerische Tor nicht einmal mehr ansatzweise in Gefahr brachten, inszenierten die ERC-Fans den Torjubel einfach selbst – deutlicher können  Zuschauer ihre Unzufriedenheit  nicht äußern. Die Drittelsirene ging in einem Pfeifkonzert unter.
 
Im Schlussabschnitt verteidigten die Grizzly Adams ihre komfortable Führung ohne Schwierigkeiten. Den Schlusspunkt setzte erneut Wolfsburgs Paradereihe: Rosa bediente Aubin, der bediente Abid, und der traf zum 0:4 (54.). Selbst als Vogl im Gewühl seine Torwartkelle verlor und mit dem Schläger eines Abwehr-Kollegen parieren musste,  brachten die Panther nichts mehr zustande. Seine neugewonnenen Qualitäten musste Vogl nicht einmal zeigen.
  
ERC: Pielmeier – Dinger, Köppchen; Conboy, Periard; Schopper, Hambly; Ehmann – Sabolic, Hager, Boucher; Laliberte, Hahn, Turnbull; Gawlik, Ross, Greilinger;  Classen, Barta, Patocka.
Wolfsburg: Vogl – Kohl, Bina; Likens, Wurm; Palin, Brocklehurst, Keller – Aubin, Rosa, Höhenleitner; Danner, Fauser, Furchner; Bassen, Haskins, Abid; Mayer, Pohl.