Neuburg
Am Samstag ist der große Tag

Der Neuburger Diakon Josef Li Peng Cui wird zum Priester geweiht

28.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:38 Uhr
Immer an der Seite des Stadtpfarrers: Diakon Josef Li Peng Cui - hier bei der Erstkommunion in Bittenbrunn. Am Samstag wird er selbst zum Priester geweiht. Seine erste heilige Messe feiert er am Dienstag in St. Augustin, in Neuburg wird Nachprimiz gehalten. −Foto: Schneider/Archiv

Neuburg/St. Augustin (smo) Diakon Josef Li Peng Cui wird an diesem Samstag in St. Augustin bei Bonn im Priesterseminar der Steyler Missionare zum Priester geweiht.

Für die Neuburger ist das eine große Freude, ist er doch mittlerweile hier als guter Freund aufgenommen worden. "Josef hat in kürzester Zeit die Herzen der Menschen mit seinem Lächeln, seinem Humor und seiner Offenheit erobert", sagt Pfarrer Herbert Kohler über "seinen" Diakon, der ihm seit 2018 nicht nur in der Liturgie ein steter Begleiter ist. Der Bischof von Zrenjanin (Ungarn) László Német, ein Steyler Missionar, spendet dem 33-Jährigen die Priesterweihe.

Dabei war es für Josef Li Peng Cui nicht immer klar, dass er katholischer Priester werden wollte - obwohl er zu Hause in China in eine sehr christliche Familie hineingeboren wurde. "Meine Eltern, meine Großeltern waren schon sehr lange Christen", gehörten der sogenannten Untergrundkirche an. Die katholische Kirche hat es in seiner chinesischen Heimat nicht einfach. Seine Familie hat teils harte Zeiten hinter sich, Josef Li Peng Cuis Großvater war während der Kulturrevolution zur Heirat gezwungen worden, saß sieben Jahre im Gefängnis, die Familie musste mit Schildern um den Hals gebrandmarkt durch die Straßen laufen. "Schwierige Zeiten", an die die Eltern des Weihekandidaten nicht gerne zurückdenken.

"Eigentlich wollte ich heiraten", sagt der junge Mann mit einem Lachen. Aber er ist dann doch in den Orden der Steyler Missionare eingetreten, der Kontakt kam über eine Tante zustande. "Am Ende des Noviziats hat mir meine Mutter erzählt, dass sie und meine Oma mich während einer schweren Krankheit der Muttergottes anvertrauten. " Sollte der kleine Kerl, ein Jahr alt, von den heftigen Fieberschüben geheilt werden, so wollte man ihn der Muttergottes "übergeben". Er sei dankbar, dass seine Mutter ihm das erst nach seiner eigenen Entscheidung erzählt hatte, denn sonst wäre er sehr unter Druck gestanden und nicht frei in der Entscheidung gewesen.

"Es ist ein wunderbares Leben", sagt der Diakon heute, der seit Oktober 2012 in Deutschland ist. Sein erster Eindruck über die Kirche hierzulande habe ihn schockiert: "Da waren keine jungen Leute in der Kirche, viele Menschen sind ausgetreten. " Mittlerweile sei er angekommen. "Ich liebe Neuburg total, die Bayern sind so freundlich, sympathisch und nett. " Er habe freilich Angst gehabt, dass er möglicherweise mit der Sprache Probleme habe, aber "mit Lächeln, Freude und Liebe kann man das alles überwinden".

Nun freue er sich auf die Priesterweihe, die ihm der ungarische Bischof Német an diesem Samstag um 14 Uhr spendet. "Ein besonderer Moment wird die Handauflegung sein", sagt der künftige Priester. Den werden auch etwa 40 Neuburger miterleben, die am Samstag in aller Frühe zur Priesterweihe aufbrechen werden, gemeinsam mit Stadtpfarrer Herbert Kohler. Der Neupriester Josef Li Peng Cui feiert am Dienstag, 2. Juli, seine erste heilige Messe. Dabei wird Pater Martin Welling die Predigt halten. Der Steyler Missionar wirkte lange in China, "da habe ich ihn gefragt, ob er mir einige Worte mit auf den Weg geben will".

Nach der Weihe wird Josef Li Peng Cui für ein Jahr als Kaplan nach Neuburg zurückkehren. Und danach? "Ich habe großes Interesse an der Jugendarbeit. " Vielleicht hat seine Ordensgemeinschaft dann irgendwo ein Plätzchen frei, wo Li Peng Cui sich entfalten kann.