Schrobenhausen
Am Ende fehlen drei Tore

Fulminante Aufholjagd der Schrobenhausener Handballer bleibt unbelohnt

09.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:50 Uhr

Raus mit Applaus: Währen im Hintergrund die Spieler des VfL Waldkraiburg ihren Aufstieg feierten, verabschiedeten sich sich die Schrobenhausener Ferdinand Huber (r.) und Martin Faust (2. v. r.) dankbar von ihren Fans. - Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (baa) Toll gekämpft, nie aufgegeben - und am Ende doch gescheitert: Obwohl die Schrobenhausener Handballer das Relegationsrückspiel gegen den VfL Waldkraiburg nun mit 39:34 gewannen, verpassten sie am Ende doch ganz knapp den Sprung eine Etage nach oben.

Ja, ein kleines Wunder hätte die Herrenvertretung des SSV benötigt, um den Aufstieg in die Bezirksliga doch noch zu schaffen. Das Hinspiel war eine Woche zuvor in Waldkraiburg mit 22:29 verloren worden. Doch gerade in der heimischen Dreifachsporthalle hatte die Schrobenhausener Truppe in der vergangenen Saison ja oft gezeigt, wozu sie in der Lage ist. Insofern bestand durchaus noch eine Portion Resthoffnung - erst recht, weil mit Jonas, Dauer, Adrian Ament und Marco Voigt drei Akteure zur Mannschaft stießen, die im Hinspiel noch schmerzlich vermisst worden waren.

Prompt zeigte der SSV von Beginn an, dass er noch einmal alles versuchen wollte. Gleich in den ersten beiden Minuten holte er sich drei Gelbe Karten ab und machte so den Gästen deutlich, dass noch harte 60 Minuten vor ihnen lagen. In der Defensive versuchte Trainer Martin Faust den wurfstarken Waldkraiburger Rückraum durch Manndeckung kaltzustellen, was auch hervorragend funktionierte. Die VfL-Akteure waren sichtlich überrascht sowie überfordert mit dieser Deckungsvariante - und fanden zunächst kein Rezept gegen die konzentriert und bissig agierenden Schrobenhausener Handballer.

Auch im Angriff des SSV lief es sofort rund, mit schnellem Umschaltspiel wurden die durch die offensive Abwehr gewonnen Bälle sofort in Tore umgemünzt. Über ein 3:1 setzte sich der SSV dadurch auf ein 8:5 ab. So waren die Gäste bereits in der zehnten Minute gezwungen, mit einer Auszeit den starken Lauf der Hausherren irgendwie zu unterbrechen und sich neu zu sortieren.

Doch auch danach ließen die Schrobenhausener das Gaspedal durchgedrückt. Die rund 200 Zuschauer brachten die Halle zum Kochen und peitschten die SSV-Truppe nach vorne. Beim 11:6 betrug der Vorsprung erstmals fünf Tore. Waldkraiburg fing sich in der Folge wieder etwas, und kam auf 11:13 heran. Vor allem die Außenspieler des VfL kamen, bedingt durch die sehr offensive Abwehr der Schrobenhausener, oftmals frei zum Torwurf.

Nach dieser kleinen Schwächephase nahm der SSV die Zügel aber sofort wieder in die Hand und zog auf 18:12 davon. Beim Stand von 19:15 wurden schließlich die Seiten gewechselt. Für die zweite Halbzeit konnte es für die Schrobenhausener nur eine Vorgabe geben: genau so weitermachen!

Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten allerdings die Waldkraiburger. In der SSV-Abwehr stimmte nun die Zuordnung teilweise nicht, und im Angriff wurden einige Bälle leichtfertig verloren. So kamen die Gäste schnell wieder auf 18:20 heran. Bis zum 24:22 verlief das Spiel etwas ruhiger. Der SSV stand jetzt wieder deutlich sicherer in der Abwehr, konnte die schnellen Gegenangriffe des VfL größtenteils unterbinden.

Und dann drehten die Schrobenhausener so richtig auf: Mit fünf Treffern in Serie wurde die Führung auf 29:22 ausgebaut, das Ergebnis aus dem Hinspiel war also egalisiert! Auch Torwart Sebastian Scherer trug mit zahlreich parierten Würfen seinen Teil dazu bei.

Dass der Schrobenhausener Vollgas-Handball unglaublich viel Kraft kostete, machte sich nun allerdings auch langsam, aber sicher bemerkbar. Zwar agierte der SSV im Angriff weiterhin sehr treffsicher, aber in der Abwehr fehlte an der einen oder anderen Stelle jetzt die nötige Handlungsschnelligkeit, um Gegentreffer zu verhindern. So konnte der Vorsprung nur beständig auf vier oder fünf Toren gehalten werden.

Beim Stand von 38:32 zugunsten des SSV keimte doch kurz noch einmal Hoffnung auf, aber man merkte den Schrobenhausener Spielern an, dass der Akku nun leer war und einfach die Kraft für eine erneute Angriffswelle fehlte. So gewannen die Hausherren zwar das Spiel am Ende verdient mit 39:34, aber für den Aufstieg waren dies drei Tore zu wenig.

Der anfängliche SSV-Frust, trotz der famosen Leistung das Ziel nicht erreicht zu haben, wich allerdings doch schnell der Gewissheit, nochmals alles gegeben und dem Publikum einen großen Fight geboten zu haben. Vielleicht klappt's ja dann in einem Jahr mit dem Sprung nach oben.

Für den SSV spielten gegen den VfL Waldkraiburg: Simon Reindl und Sebastian Scherer im Tor, Marco Voigt (2), Manuel Lang, Ferdinand Huber (6), Florian Glaser (8), Michael Gottwald (2), Jaan Miketta (4), Jonas Dauer (4), Andreas Häusler (7), Tobias Bachfischer, Michael Kreitmeir (6/1), Alin Calin und Adrian Ament.