Ingolstadt
Am Arbeitsmarkt ist nicht alles rosarot

DGB warnt: Auch in der Region gibt es hohe Fluktuation und Problembranchen

06.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:11 Uhr

Ingolstadt (DK) Selbst in der Boomregion Ingolstadt besteht für manche Beschäftigte immer die latente Gefahr, den Job zu verlieren. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat jetzt darauf hingewiesen, dass nach seinen Berechnungen im vergangenen Jahr sogar 12 000 Menschen in der Region 10 aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos geworden sind.

Auch die Arbeitsagentur hat schon gelegentlich betont, dass trotz aller Beschäftigungserfolge nach wie vor eine deutliche Fluktuation am hiesigen Arbeitsmarkt zu verzeichnen ist.

„Trotz guter Konjunktur und steigender Klagen von Unternehmen über Fachkräftemangel hat gut jeder Vierzehnte sozialversichert Beschäftigte in der Region 2011 den Job verloren“, so DGB-Regionsgeschäftsführer Günter Zellner. Zuletzt wurden nach seiner Rechnung im Großraum Ingolstadt rund 177 000 sozialversichert Beschäftigte gezählt. Davon seien im Laufe des Jahres 2011 rund sieben Prozent zuminderst vorübergehend arbeitslos geworden.

In einigen Branchen, so Zellner, werde immer noch zu wenig getan, um Fachkräfte zu halten und ihnen gute und stabile Beschäftigungschancen zu eröffnen. Auch der gestiegene Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse zeige, dass die Konkurrenz der Betriebe um gute Fachkräfte längst nicht überall sehr intensiv sein könne, so die Kritik des Gewerkschaftsbundes. Bundesweit, so heißt es beim DGB weiter, sei fast jede zweite Neueinstellung befristet.

Zwischen den Branchen gibt es laut DGB deutliche Unterschiede in der Personalpolitik und der Stabilität der Arbeitsverhältnisse. So sei das Entlassungsrisiko im verarbeitenden Gewerbe – trotz internationaler Konkurrenz – auch in der Region Ingolstadt deutlich niedriger als in anderen Branchen. Im Gastgewerbe haben nach den DGB-Erhebungen 2011 hingegen fast 600 Arbeitskräfte den Job verloren, das ist fast jede sechste sozialversicherte Arbeitskraft in diesem Bereich.

In der Leiharbeit ist das Arbeitsplatzrisiko noch höher. Hier sei in der Region innerhalb eines Jahres bereits mehr als jede vierte Kraft arbeitslos geworden, so der DGB. Heuern und Feuern seien hier immer noch üblich, personalpolitische Risiken würden schnell auf die Sozialsysteme verlagert.