"Altmühljura"-Gemeinden gehen leer aus

26.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:51 Uhr

Auch die Gemeinde Walting hatte sich Mittel zur touristischen Aufwertung des Römerkastell in Pfünz erhofft. Doch wurde Walting ebenso wenig berücksichtigt wie die übrigen Gemeinden des Limes-Verbundes "Altmühljura". - Foto: hr

Eichstätt/Kinding (EK) Mit 150 Millionen Euro werden Maßnahmen zur Erhaltung deutscher UNESCO-Welterbestätten gefördert. Auch die Limesgemeinden im Landkreis Eichstätt haben sich beworben. Aber nur Pförring wurde berücksichtigt. Entsprechend groß ist die Enttäuschung bei den übrigen.

Weil kommunale Verbünde anscheinend als Antragsteller nicht anerkannt sind, hat die Gemeinde Kinding auch im Namen der übrigen Limesgemeinden Altmühljura Antrag auf Förderung des Projektes "Kunst-am-Band-am-Limes" gestellt, die die Visualisierung der alten römischen Grenze zum Ziel hat. Außerdem hat jede Gemeinde noch ein eigenes Projekt zur Förderung angemeldet: Altmannstein wollte ein Limesmodell in größerem Maßstab erstellen, Denkendorf den Limes am Kreisel sichtbar machen, Kinding den alten Bahnhof zu einen Info-Punkt umbauen, Kipfenberg die Verbindungsachse durch die Gemeinde darstellen, Titting einen Limeslehrpfad errichten und Walting das Kastell in Pfünz aufwerten.

Am Donnerstag sei ein Schreiben von Landeskonservator Professor Dr. Johannes Greipl in der Gemeinde eingetroffen, wonach die Anträge trotz des engagierten Einsatzes des Landesamtes für Denkmalschutz und der Limeskommission abgelehnt wurden, berichtete Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm. "Das ist enttäuschend für uns", lautete der erste Kommentar der stellvertretenden Landrätin. Es gebe auch keine Begründung für die Ablehnung. Sie aber wolle wissen, weshalb die im "Altmühljura" zusammengeschlossenen Limesgemeinden nicht berücksichtigt wurden.

"Peanuts"

Außerdem seien es ja direkt nur "Peanuts", die in den Limes fließen, immerhin das größte Flächendenkmal der UNESCO, findet Rita Böhm. Insgesamt gibt es Geld für vier Limesprojekte.

Die Sicherung und touristische Aufwertung des Römerkastells in Pförring wird mit 275 450 Euro gefördert, wie das bayerische Innenministerium am Donnerstag bekannt gab. Die Gesamtkosten betragen rund 400 000 Euro. Das Projekt nennt sich "touristische Inwertsetzung des Castrum Celeusum". Dem Förderantrag der Gemeinde lag ein Konzept des Architekturbüros Feulner und Häffner aus Weißenburg zugrunde. Darin werden die Gesamtkosten des "investiven Einwicklungsprojekts für den archäologischen Platz Kastell Pförring" auf 400 000 Euro geschätzt. Reiterkastell, Lagerdorf und Gräberfeld nordwestlich von Pförring sind seit römischer Zeit nicht überbaut worden und gehören nach Meinung des Fachbüros zu den "bedeutendsten Bodendenkmälern am Limes in Bayern".

Daneben bekommt Neustadt 297 000 Euro für das Kastell Eining, Burgsalach (Weißenburg-Gunzenhausen) 400 000 Euro und Obernburg am Main 1,2 Millionen Euro.

"Aber allein in Berlin wurden zehn Anträge mit einer Summe von 13,2 Millionen Euro gefördert, dazu kommen 3,5 Millionen Euro für Potsdam und Berliner Gartenanlagen", zählt Rita Böhm auf. Lübeck ist mit mehr als elf Millionen Euro dabei und Essen bekommt für die Zeche Zollverein zehn Millionen Euro. Das sei kein Verhältnis, findet die Bürgermeisterin.

Aber es sei von Anfang an schwierig gewesen, denn das Programm, Teil des Konjunkturpakets I, sei auf Städtebau ausgerichtet und nicht auf Bodendenkmäler. Außerdem sitze in der von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee berufenen zehnköpfigen Expertenkommission, die über die Anträge entschieden hat, ihres Wissens niemand aus Bayern.

Die Bürgermeister der fünf "Altmühljura"-Gemeinden werden am Montag zusammenkommen und über das weitere Vorgehen beraten. Wie Rita Böhm dem EICHSTÄTTER KURIER mitteilte, solle an dem Projekt "Kunst-am-Band-am-Limes" unbedingt festgehalten werden, wenn auch nun in abgespeckter Form.