Schrobenhausen
Alterstraumazentrum mit Bestnote bewertet

Behandlung für ältere Patienten am Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen gilt als optimal

06.11.2020 | Stand 02.12.2020, 10:12 Uhr
Über die Re-Zertifizierung und das große Lob der Auditoren freuen sich der Geschäftsführer Dr. Holger Koch (links) sowie alle beteiligten Fachrichtungen: (v. l.) Markus Walz, Chefarzt der Unfallchirurgie; Dr. Einhard Springer, Chefarzt Geriatrie; Andrea Ulrich, Beauftrage des Qualitätsmanagements; Theresa Fleischmann, Pflegefachkraft Geriatrie; Sonja Jakob, Sozialwirtin; Dr. Karin Petrovici, Oberärztin der Geriatrie; Verena Lochner, Physiotherapeutin; Detlef Nowak, Ergotherapeut; Sabrina Bölicke, MFA; Nathalie Gauer, Beauftragte des Qualitätsmanagements; Shahram Tabrizi, Leitender Oberarzt der Akutgeriatrie. −Foto: Kreiskankenhaus

Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen bleibt auch in Zukunft Alterstraumazentrum (ATZ). Die Re-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wurde diesen Herbst mit Bravour bestanden. Betagte Patienten behalten so nach einem Unfall durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Unfallchirurgie, Akutgeriatrie und Therapeuten ihre Selbstständigkeit.

Durch eine höhere Lebenserwartung wächst der Bedarf an altersgerechten Behandlungen: Menschen über siebzig sind sturzanfälliger und leiden oft an Begleiterkrankungen, die den Heilungsverlauf eines Knochenbruchs negativ beeinflussen. Aus diesem Grund begann vor rund zehn Jahren ein Umdenken in der Altersmedizin. Unfallchirurgen begriffen, dass sie betagte Patienten nicht alleine behandeln können und die Zusammenarbeit mit Geriatern, also Altersmedizinern, nötig ist. "Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachabteilungen versuchen wir, den jeweiligen Patienten so fit zu bekommen, dass er wieder in seine gewohnte Umgebung zurückkehren kann und nichts von seiner Mobilität einbüßen muss", erklärt der Chefarzt der Unfallchirurgie, Markus Walz.

2018 wurde zum ersten Mal im Kreiskrankenhaus Schrobenhausen der notwendige Qualitätsnachweis im Rahmen eines umfangreichen Zertifizierungs-Audits mit Begehung der Einrichtung durch Gutachter der DGU erbracht. So wurde die Klinik anerkanntes Alterstraumazentrum. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die Fachabteilungen Unfallchirurgie und Akutgeriatrie davon überzeugt, dass mit dem ATZ zukunftsweisende Weichenstellungen vorgenommen wurden. Denn am Kreiskrankenhaus wird so eine Lücke der Versorgung älterer Patienten im Norden Bayerns geschlossen, da sich im Umkreis von achtzig Kilometern kein weiteres Zentrum befindet.
Zwei Jahre später scheint diese Einschätzung bestätigt. "Die Altersmedizin hat einen besonderen Stellenwert in unserem Haus. Das Konzept der engen Zusammenarbeit zwischen Akutgeriatrie, Unfallchirurgie, verschiedenen Therapeuten sowie der Pflege und dem Sozialdienst hat sich bewährt", erläutert Markus Walz. Das war auch ein wesentlicher Faktor bei der Re-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Die Auditoren haben das Zentrum als die "bisher beste Alterstraumatologie" gelobt.

Um beispielsweise einen älteren Patienten mit der typischen altersbedingten Oberschenkelhalsfraktur nach einem Sturz möglichst früh wieder zu mobilisieren und um Nebenwirkungen zu vermeiden, werden im Alterstraumazentrum Behandlungskonzepte mit einer engmaschigen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgie, Altersmedizin und Anästhesie verfolgt. Speziell geschultes Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Diätassistenten sowie Mitarbeiter des Sozialdienstes erweitern die Kernkompetenzen.

"Nur mit einem fachübergreifenden Ansatz können wir die bestmöglichen Bedingungen für unsere Patienten schaffen. Denn bei betagten Patienten kommen zum akuten Knochenbruch oft noch weitere Erkrankungen hinzu, die berücksichtigt werden müssen", informiert Dr. Petrovici, geriatrische Oberärztin.

Die Medizinerin betont, dass durch den gemeinsamen Ansatz, Komplikationen im Heilungsverlauf schnell erkannt werden können. "Studien haben gezeigt, dass eine multiprofessionelle Teamarbeit die Sterblichkeit von verunfallten älteren Patienten erheblich senkt. Unser Ziel ist, die Beweglichkeit und Selbsthilfefähigkeit der Menschen zügig und dauerhaft wiederherzustellen. Vor allem bei geriatrischen Patienten ist die Mobilität extrem wichtig, um ihre Selbstständigkeit und damit auch ihre Lebensqualität zu erhalten."

SZ