Ingolstadt
"Alles x-mal geprüft"

Ingolstadts Sparkassenchef Seehofer: Fusion juristisch einwandfrei Eichstätts Bürgermeisterin Grund: "Bankenexperte Eilenberger irrt"

30.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:51 Uhr

Ingolstadt/Eichstätt (hl/hr) Die Irritationen in der Eichstätter Kommunalpolitik um die zum 1. Januar anstehende Fusion der Sparkassen aus Ingolstadt und Eichstätt werden von den Verantwortlichen in Ingolstadt gelassen zur Kenntnis genommen. An dem Zusammenschluss der beiden Institute sei nicht mehr zu rütteln, er sei juristisch bis ins Kleinste abgesichert, zeigte sich Ingolstadts Sparkassenchef Dieter Seehofer, der ab Sonntag auch der neuen Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt vorstehen wird, gestern auf Anfrage äußerst zuversichtlich.

Auf einzelne Bedenken der Eichstätter Fusionskritiker und die dortige Situation wollte Seehofer nicht eingehen. Er könne aber nur alle Aussagen seines Eichstätter Kollegen Emmeran Hollweck, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Eichstätt, in dieser Sache unterstreichen (wir berichteten).

"Das ist alles x-mal geprüft worden", zeigte sich Dieter Seehofer überzeugt, dass im Vorfeld der Fusion keine Angriffspunkte gegen den Zusammenschluss übersehen worden sind. Der 1. Januar 2017 bedeute aber zweifelsfrei auch eine Zäsur in der Ingolstädter Sparkassengeschichte: Das bisherige kommunale Geldhaus werde nach 190 Jahren der Selbstständigkeit nun in eine neue Ära eintreten.

In diesem Zusammenhang weist der Eichstätter Sparkassenchef Emmeran Hollweck die Kritikpunkte des Bankenexperten Professor Guido Eilenberger zurück. Unter anderem behauptet Eilenberger, die Stadt Eichstätt sei bei der Abfassung der neuen Zweckverbandssatzung wohl "sehr stark über den Tisch gezogen worden". Während der im bisherigen Zweckverband Sparkasse Eichstätt bestehende Verteilungsschlüssel für Bilanzgewinne zwischen Landkreis und Stadt auf 56 zu 44 Prozent laute, sei dieser Schlüssel im neuen Zweckverband Ingolstadt-Eichstätt auf 26,81 Prozent Landkreis und 9,24 Prozent Stadt festgelegt. Dabei, so Eilenberger, müsste die Relation 20,19 Prozent Kreis und 15,86 Prozent Stadt lauten. Anscheinend, so Eilenberger, "hat der Landkreis besser verhandelt und ist neben Ingolstadt auch noch ein Gewinner der Fusion. Nur die Stadt Eichstätt ist die Dumme." Dies, so Eilenberger, gelte entsprechend auch für die Zahl der Verbandsräte im neuen Zweckverband.

Hollweck kontert: "Herr Eilenberger vergisst oder übersieht, dass der Landkreis Eichstätt bereits vor der Fusion Mitglied des Zweckverbandes Sparkasse Ingolstadt war." Dementsprechend seien auch die bisherigen Anteile des Landkreises beim Schlüssel berücksichtigt worden. Auch Eichstätts Zweite Bürgermeisterin Claudia Grund wehrt sich gegen die Eilenberger-Darstellung. "Die Behauptung Eilenbergers ist schlichtweg falsch. Der Bankenexperte irrt sowohl was die Verteilung bei der Gewinnausschüttung als auch die Zahl der Verbandsräte betrifft." Die Stadt Eichstätt habe ihre Interessen im Sinne ihrer Bürger bei den Fusionsverhandlungen nachdrücklich vertreten und sich "nicht über den Tisch ziehen lassen".