Eichstätt
Alles noch offen

Landratsamt stellt dem Kreistag drei mögliche Standorte für Dienststellen vor

17.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:32 Uhr
Verliert Eichstätt sein Schulamt? −Foto: Schulamt

Eichstätt (EK) Verliert Eichstätt Kreisbehörden? Wandern Schulamt und Veterinäramt nach Lenting ab? Was passiert mit der Dienststelle in Ingolstadt? Noch sind diese Fragen offen, doch eine Entscheidung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Die Kreisräte bekamen am Mittwoch zahlreiche Informationen an die Hand, um sich eine Meinung bilden zu können. Bereits im November könnte ein Grundsatzbeschluss fallen.

Die Einrichtungen des Landkreises leiden unter beengten räumlichen Verhältnissen. Bei der Suche nach Lösungen ist der Landkreis in der glücklichen Lage, aus mehreren Optionen wählen zu können. „Eine konkrete Planung gibt es nicht“, verdeutlichte Landrat Anton Knapp. Standorte für mögliche Neubauten seien noch nicht festgeklopft.

Kreiskämmerer Werner Klein stellte die Varianten vor. Er und eine Reihe weiterer leitender Mitarbeiter der Landkreisverwaltung hatten im Vorfeld das Für und Wider der einzelnen Standorte in gewohnt sorgfältiger Weise aufgelistet. Klein trug die Ausgangslage vor: Das Krankenhaus in der Kreisstadt benötigt dringend bauliche und räumliche Entwicklungsmöglichkeiten. „Erfolgt dies nicht, droht langfristig gesehen eine Abwertung der Klinik Eichstätt“, malte der Kreiskämmerer ein düsteres Zukunftsbild.

Doch bieten sich nicht allzu viele Grundstücke an, auf denen Erweiterungsbauten für das Krankenhaus errichtet werden könnten. Da wären das Gebäude in der Grabmannstraße 2, in dem der Landkreis das Gesundheits- und Veterinärwesen und die Betreuungsstelle untergebracht hat, sowie der Speth’sche Hof. Dort residiert das Schulamt. Schlägt der Landkreis diese Immobilien der Klinik zu, kommt es zu einem Dominoeffekt: Wohin mit diesen Dienststellen?

Da bieten sich dem Landkreis drei Möglichkeiten: Er verfügt an der Gemmingenstraße 4 in Eichstätt über ein eigenes Grundstück. Dort steht zwar noch das alte Berufsschulgebäude, das – da nicht mehr sanierungsfähig – jedoch sowieso abgerissen werden muss. Dann stünden hier rund 9200 Quadratmeter in bester Verkehrslage zur Verfügung. Voraussetzung: Die Stadt treibt die Änderung des Bebauungsplanes zügig voran. Ein Neubau an dieser Stelle wäre erweiterungsfähig.

Gleichzeitig bietet die Stadt das Baufeld 4 in der Spitalstadt an. „Zu fairen Preisen“, wie der Kreiskämmerer betonte. Allerdings ist das Areal zwischen Bahnkörper und Straße eingezwängt; ein freier Gebäudezuschnitt nicht möglich. Ebenso scheiden Erweiterungsmöglichkeiten aus. Nötig wäre zudem eine teuere Tiefgarage.

Fast wie aus heiterem Himmel schneite vor einigen Wochen eine weitere Option aus Lenting ins Landratsamt: Die Kommune würde den Landkreis mit offenen Armen empfangen und ein großzügig bemessenes Areal nahe der Autobahn mit satten 15 000 Quadratmetern zur Verfügung stellen. Dort wäre genügend Platz für ein neues Dienstgebäude. Sogar eine eigene Autobahnabzweigung ist denkbar. Damit stünde aber gleichzeitig das Dienstgebäude in Ingolstadt zur Disposition. Hier gibt es Beschwerden über fehlende Parkplätze, eine Erweiterung ist nicht möglich und in den nächsten zehn Jahren steht eine Sanierung an. Sollte sich der Kreistag für den Standort Lenting entscheiden, könnte die Immobilie in Ingolstadt verkauft und der Erlös zur Finanzierung des Ersatzneubaues verwendet werden.

In den Entscheidungsprozess sind die Bediensteten des Landratsamtes eingebunden. Wie der Landrat offen mitteilte, hielte sich die Begeisterung der Ingolstädter Mitarbeiter für den Standort Lenting in engen Grenzen. Anfang November ist das „Jahresgespräch“ mit den Mitarbeitern geplant. Ergebnisse werden dann auch dem Kreistag zugeleitet. Offen ist auch noch die bereits viel diskutierte mögliche Abwanderung des Schulamtes und des Veterinäramtes aus Eichstätt. „Das ist nicht kriegsentscheidend“, befand der Landrat.

Es scheint sich herauszukristallisieren, dass der Kreistag noch heuer eine Grundsatzentscheidung herbeiführen wird.