Alles lief wie am Schnürl

21.06.2007 | Stand 03.12.2020, 6:40 Uhr

Bei der Klangperformance des Willibald-Gymnasiums entlockten die Kollegiaten Weingläsern richtige Klangzaubereien. - Foto: bei

Eichstätt (bei) Es lief in der Tat wie "am Schnürl". Das gleichnamige Minitheater, bestehend aus Max Beck, Katharina Peschke und Barbara Mühldorfer, verkürzte mit ihrem ideenreichen Marionettenspiel geschickt die Umbaupausen und lieferten damit gleichzeitig das Fazit für das gesamte Konzert.

Im Rahmen der "Kultur 07" hatten Schüler der Eichstätter Realschulen und Gymnasien zu einem "Musischen Abend" in die Aula des Gabrieli-Gymnasiums eingeladen und präsentierten unter dem Thema "Übergänge" ein kompaktes und interessantes Konzert. Anschließend hatten die Gäste noch die Möglichkeit, den lauen Sommerabend im Innenhof des Schülerheims zu genießen und sich dort auch entsprechend bewirten zu lassen. Die Realschule Maria Ward trat mit dem Unterstufenchor (Leitung Anette Stößl) und dem Chor der siebten bis zehnten Klassen (Martina Beck) auf. Die Jüngeren begannen den Reigen hochkonzentriert und beschwingt mit dem Kanon "Allesimada" und beendeten auch humorvoll mit einem weiteren Kanon diesen Block: "Jetzt ist’s aus und fertig – Schluss!". Die älteren Mädchen präsentierten mit einem Satz aus "Die Kinder des Herrn Mathieu" sowie der "Hochzeit meines besten Freundes" vitale Melodien und wussten besonders aufgrund des harmonischen Klangkörpers voller Eleganz und Frische zu gefallen.

Der Grundkurs Musik des Willibald-Gymnasiums überraschte zunächst mit der Klangperformance "Kristalle". Unter der Leitung von Thomas Klaschka entlockten die Kollegiaten unterschiedlich gefüllten Weingläsern, die durch Reibung zum Schwingen gebracht wurden, diverse Klangzaubereien, mystisch-geheimnisvoll wie der Gesang der Wale, und das Publikum verharrte in der besonderen Ruhe, die dem Ungewöhnlichen gebührt.

Der große Chor des WG, ebenfalls von Thomas Klaschka dirigiert, zeigte in vier Stücken das Spektrum seines Könnens. Besonders hervorzuheben ist hier sicherlich "Die Angst des Waidmanns vorm finalen Schuss": Augenzwinkernd dargeboten, mit interessanten Durchbrechungen und überraschenden Haltepunkten, süffisant gegen den Strich gebürstet und doch wieder zum bekannten Volkslied ("Lauf, Jäger, lauf") mutierend, das Ganze noch in der Technik ausgegoren – Klasse!

Mit dem "Blues for five" unterhielt der Bläserchor der Realschule Rebdorf unter der Leitung von Stefan Pfättisch das Publikum und beeindruckte durch den voluminösen und exakten Sound. Anschließend zog der Chor der Realschule (Wolfgang Mühldorfer) ebenfalls alle Register und ließ dabei sogar Sängergruppen in Form einer singenden Karawane die Bühne betreten. Mit "Burden Down Lord" hatte man sich ein Stück ausgesucht, das sich kontinuierlich entwickelte und in seiner melodiösen Eindringlichkeit einen wuchtig-würdevollen Eindruck hinterließ – ein ständiges Crescendo mit einem Akzente setzenden Schlagzeugsolo. Das Gabrieli-Gymnasium trat als Gastgeber im Finale an. Der Große Chor, Kammerchor, das Schulorchester mit Begleitband (Leitung Roland Albrecht) demonstrierte beim "Hallelujah-Crossover" (Händel/Jones) scheinbar mit links prägnante Übergänge, wo nach den wohl bekannten und gleichermaßen erhabenen Halleluja-Klängen plötzlich das Motiv verjazzt sich seinen Weg bahnte, um dann wieder in die klassische Bahn zurückgedrängt zu werden – ein imposantes Spiel mit Gattungen und Kontrasten. Dass nach dem Konzert alle Verantwortlichen auf der Bühne mit Blumen und einem lang anhaltenden Applaus bedacht wurden, überraschte in keiner Weise.