Ingolstadt
"Alles andere ist nicht mehr so wichtig"

Regionalliga: Jungvater Andreas Buchner trifft heute mit dem FC Ingolstadt II auf die SpVgg Bayreuth

20.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:53 Uhr

Publikumsliebling, Führungsspieler und Jungvater: Andreas Buchner vom FC Ingolstadt II. Heute Abend tritt er mit der Schanzer U 23-Mannschaft bei der SpVgg Bayreuth an. - Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) In Ingolstadt kennt ihn fast jeder, war er doch lange Zeit Publikumsliebling bei den Schanzern. Doch mittlerweile ist Andreas Buchner viel mehr als das. Der 30-Jährige ist Führungsspieler beim FC Ingolstadt II – und seit der Sommerpause auch stolzer Papa. Heute Abend (18.30 Uhr) tritt „Buchi“ mit dem FCI II bei der SpVgg Bayreuth an.

Zweiter Spieltag, Derby zwischen dem FC Ingolstadt und dem SSV Jahn Regensburg: Buchner vergibt in der Schlussminute die große Chance auf den Sieg und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Fast eine Minute lang haderte der 30-Jährige mit sich selbst und der vergebenen Chancen. Daran hat sich bis heute nichts geändert, wie er zugibt: „Mich ärgert das immer noch sehr.“ Überhaupt sei das Derby ein Sinnbild für die Saison. „Die Punkteausbeute könnte besser sein. Wir waren in allen Spielen eigentlich spielbestimmend“, betont Buchner und ergänzt: „Im Großen und Ganzen ist die Saison bisher in Ordnung.“

Mehr als in Ordnung läuft es für Buchner privat. Im März heiratete der Außenbahnspieler seine Freundin Jennifer, in der Sommerpause kam der gemeinsame Sohn Diego zur Welt. „Gott sei Dank hatten wir drei Wochen, um uns ein wenig einzuspielen“, erzählt er lachend. Der Sohnemann sei aber keine Belastung für den Alltag als Fußballer: „Meine Frau hat mehr Schlafentzug als ich. Solange es nicht sein muss, lässt sie mich weiterschlafen. Dafür übernehme ich dann die Nachmittage.“ Auch der Junior tut, was er kann, um den Papa zu unterstützen: „Er schläft noch viel“, erzählt der frischgebackene Papa schmunzelnd. Das private Glück verleiht Flügel. „Es pusht in allen Lebenslagen. Plötzlich ist alles andere nicht mehr ganz so wichtig.“

Auch sein Trainer Stefan Leitl freut sich für seinen Schützling. „Das ist ein prägender Einschnitt. Es freut mich sehr, dass er sein Glück gefunden hat“, sagt der 37-Jährige. Zudem erfülle Buchner weiterhin seine Rolle als Führungsspieler. Zusammen mit Stefan Müller und Kapitän Marcel Hagmann – Buchners Trauzeuge bei der Hochzeit im März. „Sie gehen voran und sind absolute Leistungsträger“, sagt Leitl.

Dass sein jetziger Trainer ein früherer Mitspieler ist, stört Buchner kein bisschen. „Stefan hat doch schon immer Anweisungen gegeben. Ich habe früher auf ihn gehört, da hat sich also nichts geändert“, meint er lachend. In der Mannschaft fühlt sich Buchner wohl – auch in seiner Rolle als Vorbild für die vielen jungen Spieler: „Wir haben eine gute Mischung. Was wir uns vorgenommen haben, haben wir immer umgesetzt.“

Nun sollen auch die Punkte eingefahren werden, die man sich schon lange verdient habe. „Wir müssen noch Fehler abstellen und effektiver spielen“, fordert Buchner. Heute Abend gegen die SpVgg Bayreuth besteht die erste Gelegenheit. Der 30-Jährige hat dabei einen besonderen Wunsch. „Hoffentlich haben wir besseres Wetter als letztes Jahr, da war es eine Wasserschlacht.“

Aber selbst bei gutem Wetter wird das Spiel kein Selbstläufer. „Sie werden relativ tief stehen. Wir müssen die Geduld bewahren und im Spielaufbau die Fehler minimieren“, sagt der Mittelfeldspieler. Zudem muss sich die Offensive beweisen: „Im Gegensatz zum letzten Spiel sollten wir mehr Torchancen kreieren.“ In den bisherigen fünf Partien kassierten die Bayreuther erst drei Gegentreffer. Doch die starke Defensive scheint auch ein wenig den eigenen Torhunger einzudämmen. Die Oberfranken trafen selbst erst sechsmal. Leitl warnt deshalb vor einer disziplinierten Bayreuther Mannschaft: „Physisch werden sie uns alles abverlangen, aber meine Jungs werden sich auch gegen diesen Gegner beweisen.“

Verzichten muss Leitl auf Marcel Schiller, der sich unter der Woche eine Zerrung am Syndesmoseband zuzog. Dafür ist Buchner nach muskulären Problemen wieder einsatzfähig. „Diese Woche fühle ich mich wieder sehr wohl.“ Mit drei Punkten im Gepäck würde es ihm auf der Heimreise aus Bayreuth zur kleinen Familie wohl noch besser gehen.