Hilpoltstein
Alles andere als aalglatt

Landkreis Roth ehrt die besten Mittelschüler – Anja Baumer zeigt, wie sinnvoll Inklusion ist

26.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:14 Uhr

Die Besten mit Schulrat Karlheinz Pfahler (links) sowie Landrat Herbert Eckstein und Schulamtsdirektorin Ingrid Dröse (hinten rechts) - Foto: Klier

Hilpoltstein (HK) Dass nicht nur sportliche, sondern auch kulturelle und schulische Leistungen gewürdigt werden, zeichnet den Landkreis Roth aus. Bereits zum zehnten Mal sind am Mittwochabend in der Aula der Anton-Seitz-Mittelschule in Roth die Schulbesten geehrt worden.

Hausherr und Schulleiter Eduard Gradl fand es „toll, dass junge Menschen da sind, die ihre Schulzeit so gut hinter sich gebracht haben“. Er begründete auch, weshalb ein Kamerateam der „Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien“ anwesend war. Dieses Team erstellt Dokumentarfilme für den Fernsehsender 3sat. Mehrere Jahre lang hat es die Schülerin Anja Baumer begleitet, die als ehemalige Gymnasiastin nach einer Hirnblutung mit eisernem Willen gegen ihr Schicksal erfolgreich ankämpft. An der Mittelschule Heideck wurde sie – Stichwort Inklusion – sogar Schulbeste.

Schulamtsdirektorin Ingrid Dröse gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zu ihren „herausragenden Ergebnissen“. Ihren Dank richtete sie an „die Menschen, die sich erfolgreich mit euch beschäftigt haben“, nämlich die Eltern und die Kolleginnen und Kollegen. Sie wünsche Erfolg und Anerkennung, sowohl privat als auch beruflich.

Schulrat Karlheinz Pfahler beschrieb den Weg der Schüler durch die Schule: Er habe mit ersten zaghaften Schritten begonnen und endete jetzt auf dem Siegertreppchen. Volumenberechnung an Pyramide und Kegel, der Satz des Pythagoras, Bewerbungsschreiben, Projektprüfung und vieles mehr galt es zu bewältigen. Die Noten seien nicht geschenkt worden, was auch externe Prüfungsteilnehmer schmerzhaft bemerkt hätten. Freiheit sei zwar „der Zwang, sich entscheiden zu müssen“, aber dieser Zwang sei ein schöner Zwang.

„Die Schulzeit ist keine aalglatte Zeit gewesen“, stellte Landrat Herbert Eckstein fest, „es wurden Leitplanken wie Eltern und Lehrer benötigt. Die Mittelschule ist eine Schule mit klasse Leistungen.“ Es sei aber nicht gut, wenn sich die Schule immer weiter vom Wohnort entfernt. Leider gebe es inzwischen zu wenige Männer, die an den Schulen unterrichten. Das Lehrerbild von der vielen Freizeit sei eine Legende. Zum Thema Inklusion richtete Landrat Eckstein die Frage an Anja Baumer, weshalb sie als Nicht-Heideckerin ausgerechnet an diese Schule gekommen sei. An ihrer Stelle antwortete ihr Vater: „Es war der aufnehmende Arm in Heideck.“

Nun folgte der Hauptteil des Abends, die namentliche Ehrung der besten Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen der Regelschule und der zehnten Klassen des M-Zweiges. Den besten Abschluss hat Christina Katheder von der Mittelschule Georgensgmünd mit einem Notendurchschnitt von 1,38 erreicht. Jacqueline Toholt von der Anton-Seitz-Schule folgt mit 1,67. Dahinter liegen bei den Qualibesten Sandra Hussendörfer (Mittelschule Thalmässing), Tobias Schmidt (MS Greding), Marcel Kipf (MS Abenberg), Cenk Yesil (MS Hilpoltstein), Luisa Aumüller (MS Rednitzhembach), Julia Wulf (Anton-Seitz-MS Roth), Jonas Pfaller (MS Wendelstein), Anja Baumer (MS Heideck), Oliver Oehme (MS Heideck) und Dominik Fuchs (MS Allersberg). Bei den Absolventen mit mittlerem Bildungsabschluss (M-Klassen) sind es Anna Waltl (MS Hilpoltstein), Michelle Regler (MS Allersberg), Jürgen Schmidpeter (MS Allersberg) und Lara Vogt (MS Allersberg).