Altersvorsorge - Auf Geldentwertung reagieren

25.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:14 Uhr

Obwohl die Inflationsrate zuletzt gesunken ist, verliert Sparkapital beständig an Kaufkraft. Wer den schleichenden Wertverlust bei seiner Zusatzrente vernachlässigt, der kann im Alter nicht aus dem Vollen schöpfen.

Banker und Volkswirte befürchten wegen ausufernder Staatsschulden und der anhaltenden Niedrigzinspolitik, dass eine Inflationsspirale in Gang kommt, die nur schwer zu kontrollieren ist. Die Angst vor steigenden Preisen beunruhigt auch Anleger, denn hohe Inflationsraten haben große Auswirkung auf angesparte Vorsorgeguthaben. So bewirkt eine jährliche Geldentwertung von drei Prozent, dass 1.000 Euro Ersparnis in 20 Jahren noch einen Gegenwert von 554 Euro besitzen, nach 30 Jahren sind es gar nur noch 412 Euro. Sollte die Inflationsrate auf durchschnittlich fünf Prozent klettern, würden von 1.000 Euro binnen 20 Jahren nur 377 Euro und nach 30 Jahren höchstens 231 Euro übrig bleiben. Damit im Alter keine Versorgungslücke klafft, müssen Rentensparer den Kaufkraftverlust bereits bei der Planung ihrer Zusatzrente berücksichtigen, rät Marten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern.

Doppelte Rentenleistung nötig


Kommt es nicht so schlimm wie von Ökonomen befürchtet, dürfte sich die Durchschnittsinflation in Deutschland im langjährigen Mittel bei etwa zwei, maximal drei Prozent einpendeln. Für Vorsorgesparer bedeutet dies: Auf Sicht von 20 oder 30 Jahren müsste die anvisierte Zusatzrente fast doppelt so hoch ausfallen wie aus heutiger Sicht nötig wäre. Käme man jetzt neben gesetzlicher und betrieblicher Rente mit 200 Euro Privatrente zurecht, müsste man demnach auf eine spätere Rentenleistung von 400 Euro pro Monat sparen. Um dieses Ziel zu erreichen, schließen die meisten Versicherten Rentenverträge mit Beitragsdynamik ab. Solche Verträge starten mit verkraftbaren Raten, die dann – um die Inflation auszugleichen – Jahr für Jahr steigen.

Beitragsdynamik vermeiden

Solche Verträge erfreuen zwar Versicherungsvertreter, weil diese von steigenden Provisionen profitieren, Verbraucherschützern sind sie jedoch ein Dorn im Auge: Hohe Endprämien bringen wenig, denn der Zinseszinseffekt läuft ins Leere, so Finanzexperte Larisch. Sinnvoller sei eine konstant hohe Sparrate von Beginn an. Im Klartext: Wer höher einsteigt, beschleunigt den Kapitalaufbau und puscht den Zinseszinseffekt. Am Ende bekommt man für weniger Aufwand mehr Ertrag.

Tipp des Verbraucherschützers: Da die tatsächliche Inflationsrate vom Durchschnitt abweichen kann, sollte man alle paar Jahre nachmessen, ob die Beitragshöhe und das anvisierte Sparergebnis noch dem gewünschten Ziel entsprechen.

Kleiner Beitrag durch frühen Sparbeginn

Begünstigend auf das Sparergebnis wirkt auch ein früher Sparbeginn. Niedrige Sparbeiträge summieren sich mit der Zeit zu einem ordentlichen Kapitalstock, dieser verzinst sich von Jahr zu Jahr immer üppiger. Ein Arbeitnehmer, der zum Beispiel monatlich 100 Euro in eine klassische Rentenversicherung einzahlt, erreicht bei guten Anbietern nach 35 Sparjahren anfängliche Rentenansprüche von bis zu 370 Euro monatlich. So prognostiziert die Europa Versicherung 377 Euro, Huk24 363 Euro, Cosmos Direkt 355 Euro, Asstel 336 Euro, Hannoversche Leben 324 Euro und die Debeka 321 Euro.

Der Ertrag kann sich trotz der von Verbraucherschützern stets kritisierten hohen Vertragskosten sehen lassen. So haben 60-jährige Männer eine statistische Lebenserwartung von rund 81 Jahren. Startet die Rentenzahlung mit 60 und läuft über 21 Jahre, so bezieht der Versicherte bei einer konstanten Rentenzahlung von 370 Euro pro Monat immerhin 93.240 Euro von seiner Versicherung. In unserem Fall stehen dem aber nur Einzahlungen von 42.000 Euro gegenüber. Positiv: In Wirklichkeit kommt der Rentenbezieher sogar auf höhere Leistungen, da es sich bei den genannten Beispielen um dynamische Rentenversicherungen handelt, bei denen die Auszahlungen je nach Überschussentwicklung jährlich steigen. So prognostiziert die Europa-Versicherung nach zehn Jahren Rentenbezugszeit bereits monatliche Zahlungen von 487 Euro.