Beilngries
"Alleinerziehend mit Mann"

Erfolgsautorin Monika Bittl liest am 9. März in Beilngries aus ihrem Buch

02.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:46 Uhr

„Alleinerziehend mit Mann“ heißt das neueste Werk von Monika Bittl, das die gebürtige Beilngrieserin gemeinsam mit Silke Neumeyer geschrieben hat. Kommenden Freitag lädt Bittl im Buchladen Duft zu einer Autorenlesung ein. - Foto: Adam

Beilngries (DK) Es ist ein grandioser Erfolg: Seit vier Wochen steht das neue Buch von Monika Bittl, „Alleinerziehend mit Mann“, das sie gemeinsam mit Silke Neumayer geschrieben hat, auf Platz 30 der Bestsellerliste. Am Freitag, 9. März, kommt die gebürtige Beilngrieserin zu einer Autorenlesung in ihre Heimatstadt. DK-Mitarbeiterin Regine Adam sprach mit der Autorin.

Frau Bittl, Hand aufs Herz: Sind Männer, speziell Väter, so „schlimm“ wie in „Alleinerziehend mit Mann“ geschildert? Oder ist doch „alles frei erfunden“, wie es vorne im Buch steht?

Monika Bittl: Wie bei jedem fiktionalen Werk gibt es immer einen echten Kern, eine innere Wahrheit. Und die lautet: Männer versprechen viel – und halten als Väter wenig. Aber das lässt sich nicht eins zu eins auf meine Ehe übertragen. Wir haben mit ganz vielen Müttern gesprochen und Inhalte und Situationen herausgefiltert, die auf fast alle zutreffen. Ich habe sogar das große Los gezogen – mein Mann übernimmt statt der üblichen fünf Prozent Familienarbeit gefühlte zehn Prozent. (lacht). Im Übrigen finden wir Männer gar nicht so schlimm. Wir lachen auch über uns selbst.

 

 Wenn Frauen die Rolle des Mannes übernehmen könnten, würden sie es partnerschaftlicher machen? Anders gefragt: Liegt es Ihrer Meinung nach (noch immer) an der Gesellschaft, wie die Aufgabenverteilung ist oder ist es doch eher geschlechterspezifisch?

Bittl: Es gibt sicher viele gesellschaftliche Gründe, die eine herkömmliche Rollenverteilung fördern. Frauen haben meist schlechter bezahlte Jobs, so dass es schnell heißt, der Mann soll lieber mehr arbeiten gehen, er verdient besser. Andererseits tun sich Väter auch mit Säuglingen oft schwer („Hilfe! Baby schreit!“). Und ehe wir uns versehen, hat nach dem ersten Jahr Babypause wieder die alten Rollenverteilung Einzug gehalten, auch wenn sich so viele Paare vor dem ersten Kind versprechen: „Wir machen das einmal ganz anders, wir teilen uns alles.“

 

 Nach Irrwetter, Bergwehen und Die Expedition haben Sie mit Alleinerziehend mit Mann  ein völlig anderes Genre gewählt, noch dazu gemeinsam mit einer weiteren Autorin, Silke Neumayer.

 Bittl: Silke Neumayer traf ich zufällig auf dem Filmfest München. Wir waren alte Bekannte. Silke schrieb wie ich auch schon viele Drehbücher und Romane. Und nach fünf Jahren Versprechen („Wir trinken mal einen Kaffee zusammen“) schafften wir es dann auch, nachdem die Kinder aus dem Gröbsten raus waren. Das Gespräch kam auf unsere Muttersituation, und wie wir das mit Job unter einen Hut zu kriegen versuchen. Unabhängig voneinander hatten wir beide vage daran gedacht, „mal etwas daraus zu machen“. Silke nannte dann ihren Titel („Alleinerziehend mit Mann“) und der gefiel mir so gut, dass ich vorschlug, ob wir nicht gemeinsam ein Buch daraus machen.

 

Was dann auch gut klappte.

Bittl: Die Zusammenarbeit erwies sich als Glücktreffer. Denn nicht nur die Professionalität stimmte, sondern auch die Chemie. Hauptsächlich hatten wir Angst davor, ob das Buch nicht sprachlich in zwei Teile zerfällt – ihre Geschichten und ihre Schreibe einerseits und meine andererseits. Aber nicht einmal die Lektorin konnte uns am Ende unterscheiden – und übrigens auch nicht mein Mann, der das Buch mit sehr viel Vergnügen gelesen hat, nach jedem Kapitel zu mir kam und fragte: „Ist das von dir oder Silke“, und damit beweist, dass wir nicht anklagen oder Schuld zusprechen, sondern sogar unsere eigenen Männer zum Lachen bringen können.

 

Jetzt sind natürlich alle Leser gespannt: Was kommt als nächstes von Monika Bittl?

Bittl: Da ist Einiges in der Pipeline. Zunächst der neue Roman „Freiwild“, die Geschichte der Roten Res, einer Räuberin im Bayerischen Wald um 1850. Die lebte ganz frei und wild mit ihrem Lebensgefährten Michael Heigl, brachte ihre Kinder in einer Räuberhöhle zur Welt und gab sie weg, weil so ein Räuberleben einfach wenig familienkompatibel ist. Mit Heigl bestahl sie die Reichen und gab das Geld den Armen – eine Art bayerisch-weiblicher Robin Hood. Interessant habe ich daran gefunden, dass die Res sehr klug war, Lesen und Schreiben konnte, der Heigl hingegen Analphabet, dafür aber ein Hüne mit Bärenkräften, der Wildschweine mit der bloßen Hand bezwang. Was für ein ungleiches Paar! Außerdem arbeite ich mit Silke Neumayer am Nachfolger von „Alleinerziehend mit Mann“ – ganz viele Frauen haben uns gebeten, eine Fortsetzung zu schreiben.