Breitenbrunn
Alle wollen Lisa helfen

Fast 2000 Menschen kommen zur Typisierungsaktion

30.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

 

Breitenbrunn (DK) 1944 Menschen sind gestern zur Typisierungsaktion in die Breitenbrunner Schule gekommen. Sie alle engagierten sich, um einen Lebensretter für Lisa Mederer zu finden. Das siebenjährige Mädchen aus dem Ortsteil Dürn ist an Blutkrebs erkrankt.

Die drei Vertreter der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, Martin Kott, Anja Roth und Maren Weber, zeigten sich hochzufrieden mit der großen Hilfsbereitschaft in Breitenbrunn. „Wir freuen uns sehr über die große Zahl der Teilnehmer, vor allem auch in Anbetracht der Tatsache, dass es vorher schon so viele Spendenaktionen gegeben hat“, sagte Roth. „Die Hilfsbereitschaft der Menschen in dieser Region sticht heraus, das ist eine große Nummer“, betonte Weber.

Und in der Tat: Schon lange bevor sich die Türen zum Schulhaus öffneten, standen die Menschen geduldig Schlange, um sich für die an Leukämie erkrankte Lisa fünf Milliliter Blut abzapfen oder mit einem Wattestäbchen einen Abstrich der Wangenschleimhaut nehmen zu lassen. Als einer der Ersten ließ sich als Schirmherr der Landtagsabgeordnete Albert Füracker (CSU) Blut entnehmen. „Das war für mich gar keine Frage, dass ich helfen muss“, betonte er. „Ich hoffe, dass ein Spender für Lisa gefunden wird.“ Schirmherr Nummer zwei, der Breitenbrunner Bürgermeister Josef Kellermeier (CSU), hat sich schon vor geraumer Zeit typisieren lassen und musste deshalb gestern nicht mehr an die Nadel.

Die Menschen, sehr oft auch ganze Familien, kamen aus der näheren und weiteren Umgebung. So zum Beispiel Sabine Ritter mit ihrer achtköpfigen Familie aus Kallmünz. „Lisa ist mit unserer Nichte in die Schule gegangen, wir sind da, um zu helfen“, erzählte sie.

Nach einer Dreiviertelstunde konnten Kellermeier, Schulleiterin Elisabeth Plankl und Organisator Christian Braun schon mehr als 550 Männer und Frauen zählen – die 56 Helfer in den Klassenzimmern hatten alle Hände voll zu tun. Dabei lief alles ohne Komplikationen ab: von der Registrierung, dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung bis zur Blutentnahme vergingen kaum 15 Minuten.

Mit großartigem Engagement sorgte ein Helferteam von gut 150 Personen auch drum herum für einen reibungslosen Ablauf. Zelte waren aufgebaut worden, die Feuerwehr wies den Anreisenden ihre Parkplätze zu und regelte den Verkehr. Viele Begleitaktionen rund um die Typisierung luden zum Verweilen ein – und das natürlich mit dem Hintergrund, die Spendeneinnahmen der DKMS weiter zu steigern. Nach der Typisierung bestand zum Beispiel die Möglichkeit zu einem Imbiss. Der Gartenbauverein aus Dürn verkaufte Würstl vom Grill, Wiener, Knacker, Brezen, Getränke sowie Kaffee, Kuchen und Torten.

Das Angebot wurde dankend angenommen, und zwar nicht nur von den Menschen, die sich typisieren ließen, sondern auch von Besuchern, welche die Aktion mit einer Geldspende unterstützen wollten. So füllten sich die Boxen in der Aula immer mehr. Am Ende des Tages zählten die Helfer 20 619 Euro.

Das Team des Kindergartens St. Marien aus Breitenbrunn betreute unterdessen die Kinder von Spendern in der Turnhalle. Auch ein Wanderkino sorgte für Unterhaltung. Der Kindergarten St. Willibald aus Gimpertshausen – dorthin war die kleine Lisa vor ihrer Einschulung gegangen – beteiligte sich an der Typisierung mit einem Luftballonwettbewerb im Schulhof. Die Kinder hatten ihre Freude, und ihre Eltern taten mit der Teilnahme Gutes. Von der Grundschule und Mittelschule in Dietfurt waren Rektor Jochen Vatter und Vertreterinnen des Elternbeirats gekommen. Nachdem der Bayrisch-Chinesische Sommer am Wochenende ins Wasser gefallen war, bauten sie ihren Losstand kurzerhand in der Breitenbrunner Schule auf, um den Erlös daraus der DKMS zu spenden.

Die beeindruckende und mit einer großen logistischen Herausforderung verbundene Hilfsaktion lief Hand in Hand ab. „Es läuft alles prima“, stellte der Bürgermeister fest. Elisabeth Plankl und Christian Braun pflichteten ihm bei. Sie hatten mit etwa 1500 Teilnehmern gerechnet. Dass es mehr als 1900 wurden, hätten sie nicht gedacht. „Das ist spitze, unsere Erwartungen wurden übertroffen“, sagte Braun.

Etwa zwei bis vier Wochen wird es jetzt dauern, bis feststeht, ob bei dieser Aktion ein passender Knochenmarkspender für Lisa oder andere krebskranke Menschen gefunden werden konnte. „Wir nehmen die Proben noch heute mit nach Tübingen, verpacken sie dort und senden sie dann mit einem Kurier zur Untersuchung in unser Labor nach Dresden“, erklärte Weber von der DKMS.