Alle in die Halle

Vor 15 Jahren wurde die Ingolstädter Saturn-Arena eröffnet.

01.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:33 Uhr
Seit 2003 die Heimat des ERC Ingolstadt und Bühne für Stars aus dem Musik- und Showbusiness: Die Saturn-Arena feiert 15. Geburtstag. −Foto: Hauser/DK-Archiv

Vor 15 Jahren, am 3. Oktober 2003, wurde die Ingolstädter Saturn-Arena eröffnet. Nicht nur für die Eishockeyprofis des ERC war die Multifunktionshalle ein Quantensprung, auch viele Stars aus Musik und Fernsehen gaben seitdem unter dem markanten Bogendach ein Gastspiel.

Einfach hineinmarschieren in den neuen Eispalast konnte man nicht. Bevor die Besucher einen Fuß in die Arena setzen durften, wurde jeder an den beiden Eingängen erst einmal penibel kontrolliert: Die Gäste wurden nur einzeln vorgelassen, von oben bis unten abgetastet und mussten Plastikflaschen, Deosprays oder Schirme abgeben. Die Sicherheitskräfte gerieten schnell ins Schwitzen, die Besucher in Rage.

Denn die Ingolstädter Eishockey-Fans, die am 3. Oktober 2003 zum ersten Auftritt des ERC Ingolstadt in die Saturn-Arena kamen, waren das vom alten Stadion an der Jahnstraße nicht gewohnt. Viele Jahre hatte der ERC um eine neue Heimat gekämpft, nachdem der frostige "Panther-Käfig" in die Jahre gekommen war. Im Januar 2000 beschloss der Ingolstädter Stadtrat, an der Südlichen Ringstraße ein neues Eisstadion, das auch als Veranstaltungshalle genutzt werden kann, bauen zu lassen. Architekt Horst Haag nannte die Arena einst "Bauwerk mit Augenmaß". Die neue Halle kostete 25,7 Millionen Euro, umfasst 37300 Quadratmeter und bietet Platz für 4800 Zuschauer.

Von der Grundsteinlegung im September 2002 bis zur Fertigstellung verging nur ein gutes Jahr. Die Zeit drängte, da der ERC als Aufsteiger nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung seine Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) an der Jahnstraße austragen durfte. Die ersten fünf Partien der Saison 2003/04 mussten die Panther deshalb alle auswärts absolvieren. Wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung wagten 20000 Besucher beim Tag der offenen Tür schon mal einen Blick auf das Eis. Am 3. Oktober durften dann die ERC-Spieler erstmals in ihre neue Heimat.

Dass die Halle in Windeseile erstellt worden war, wurde auch zur Premiere deutlich: Noch am Vormittag wurden die Bierleitungen zu den Imbissbuden verlegt, die Reinigungskräfte mussten sogar bis mittags schuften, die Arena selbst eröffnete mit einer halben Stunde Verspätung. Und nicht nur die Einlasskontrollen verärgerten die Gäste. Einige fanden danach nicht mal einen Platz, da zahlreiche Sitze doppelt verkauft worden waren - als Jahres- sowie als Einzelkarte.

Auch die Panther erlebten eine Premiere ohne Happy End: Zuerst zerbröselte beim Aufwärmen nach einem Schlagschuss ein Glaselement in der Bandeneinfassung, dann unterlag der ERC unter Trainer Ron Kennedy den Kassel Huskies mit 3:4 nach Penaltyschießen. Dennoch war es der Auftakt einer Erfolgsserie für den Ingolstädter Eishockey-Klub: Der erste Sieg in der neuen Halle folgte nur wenige Tage später beim 3:2 gegen die Wölfe Freiburg. Im Februar 2005 gab es dann Freibier für alle in der Saturn-Arena, und Kapitän Glen Goodall stemmte nach einem 4:3-Sieg im Finale gegen die DEG Metro Stars den Cup in die Höhe: Die Panther gewannen den Deutschen Eishockey-Pokal. "Das war für die Fans und den Verein ein tolles Erlebnis und gut für die Moral der Mannschaft", meinte Stürmer Marco Sturm, der heutige Eishockey-Bundestrainer.

Ihren größten Erfolg errangen die Panther allerdings auswärts: Am 29. April 2014 krönte sich der ERC in Köln zum Deutschen Meister. Auch im Jahr darauf jubelten in der Saturn-Arena die Gäste: Die Adler Mannheim entführten den Meisterpokal aus Ingolstadt. Der Beziehung zwischen dem ERC und seiner Heimspielstätte hat das nicht geschadet. Auch wenn viele Fans bis heute noch gerne an die alten Zeiten an der Jahnstraße zurückdenken.
 

Chronik

26. Oktober 1974: An der Jahnstraße eröffnet das erste Ingolstädter Kunsteisstadion, das für den heimischen ERCI bald den Namen „Panther-Käfig“ erhält. Wegen des anhaltenden Erfolgs des Vereins werden in den folgenden Jahren schon die Rufe nach einer zweiten Eisfläche laut.

18. September 2002: Die offizielle Grundsteinlegung erfolgt. Projektkosten sind schon 17 Millionen Euro. Die Fertigstellung bis August 2003 ist zugesagt. Der inzwischen in die DEL aufgestiegene ERC hat nur eine Ausnahmegenehmigung für eine Saison im alten „Panther-Käfig“.

3. Oktober 2003: Der ERC kann mit zwei Monaten Verspätung sein erstes Spiel in der neuen Halle austragen. Die offiziellen Baukosten (inklusive Grundstück) liegen bei 25,7 Millionen Euro. Die Media-Saturn-Holding sichert sich für 800 000 Euro die Namensrechte für 15 Jahre.

14. Dezember 2007: Die Saturn-Arena bekommt eine kleine Schwester. Die direkt angrenzende zweite Eishalle wird eröffnet. Sie kostet 5,7 Millionen Euro. Das alte Kunsteisstadion an der Jahnstraße macht Platz für das Sportbad.

22. April 2015: Nach der Meisterschaft auf fremdem Eis im Vorjahr müssen die Panther in heimischer Halle den Adlern Mannheim den Vortritt lassen und werden Vizemeister.

24. Juli 2018: MediaMarktSaturn macht offiziell, was schon länger feststeht: Die Saturn-Arena wird noch einige Jahre so heißen. Das Namenssponsoring wird verlängert. Über Konditionen und Laufzeit wird strengstes Stillschweigen vereinbart.

3. Oktober 2018: 15 Jahre nach dem ersten Eishockeyspiel feiern der ERC und der Hallenbetreiber das Jubiläum der Multifunktionshalle mit einem großen Programm.