Eichstätt
Akzente-Reihe: "Das Neue Evangelium" im Filmstudio

29.11.2021 | Stand 04.12.2021, 3:34 Uhr
Am Donnerstag setzt das Kino-Projekt Akzente seine Filmreihe "Friede, Freude ... Happy End?" mit "Das Neue Evangelium" von Milo Rau fort. −Foto: Fruitmarket, Langfilm & IIPM, Armin Smailovic

Eichstätt - Zu Beginn der Adventszeit zeigt das Kinoprojekt Akzente am Donnerstag, 2. Dezember, in der Reihe "Friede, Freude ? Happy End?" den aktuellen Film des Schweizer Regisseurs und Autors Milo Rau, "Das Neue Evangelium". Der ungewöhnliche Jesus-Film wurde 2020 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt und erregte international Aufsehen.

In einer Mischung aus Spielfilm, Dokumentation und Making-of (Szenen von Dreharbeiten) verlegt Milo Rau die Jesus-Geschichte in die Gegenwart. Er inszeniert die Botschaft des Evangeliums als Passionsspiel in einem Kontext, der geprägt ist von Ausbeutung und Ungerechtigkeit. Als Drehort wählt er die süditalienische Stadt Matera, in der bereits Pier Paolo Pasolini sein Matthäusevangelium inszeniert hatte.

Matera ist eine Stadt der Widersprüche: Einerseits ist sie beliebte Kulisse (nicht nur) für biblische Filme und war 2019 Europäische Kulturhauptstadt - andererseits finden sich in ihrer unmittelbaren Umgebung Flüchtlingslager, in denen Gestrandete unter unmenschlichen Bedingungen hausen, um ihre Arbeitskraft auf den Tomatenfeldern Süditaliens für einen lächerlichen Lohn anzubieten - als Illegale rechtlos der Willkür der Agrarunternehmer ausgeliefert.

Der schwarze Aktivist Yvan Sagnet verkörpert im Passionsspiel Jesus. Sagnet stammt aus Kamerun, hat selbst auf einer Tomatenplantage gearbeitet, einen Landarbeiterstreik organisiert und ist unter anderem als Gewerkschafter aktiv. In den Dokumentarszenen begründet er mit seinen "Jüngern" - die er in den Unterkünften und Farmen findet - die "Revolte der Würde", die für die Rechte von Migranten kämpft. Der Bewegung schließen sich auch Kleinbauern an, die von großen Agrarunternehmen in den Bankrott getrieben werden.

Die moderne Geschichte eines schwarzen Jesus ist eine Hommage an Pasolinis zeitloses Meisterwerk "Das 1. Evangelium - Matthäus" und zugleich als engagiertes Plädoyer für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität eine Aktualisierung der jesuanischen Option für die Armen, die Diskriminierten und Ausgegrenzten.

Die Vorführung im Filmstudio Eichstätt am Donnerstag, 2. Dezember, beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 9,50 Euro, ermäßigt 8,50 Euro. Für den Kinobesuch gilt aktuell Maskenpflicht und die 2G-plus-Regel, es werden ein Impf- oder Genesenen-Nachweis, ein Ausweisdokument und zusätzlich ein aktueller negativer Test benötigt. Aktuelle Informationen dazu unter www.kino-eichstaett.de.

Das Kooperationsprojekt "Akzente" ist eine gemeinsame Initiative von Filmstudio, KulturForum, Medienzentrale des Bistums Eichstätt und engagierten Cineasten.

EK