Aktien und Fonds - Sell in May - Aktien verkaufen?

20.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Sell in May and go away, ist eine der bekanntesten Börsenweisheit. Ist auch diesmal der Mai ein Zeitpunkt, um Aktien zu verkaufen?

Sell in May and go away, ist eine der bekanntesten Börsenweisheit. Ist auch diesmal der Mai ein Zeitpunkt, um Aktien zu verkaufen?

Noch zu Jahresbeginn war sich das Gros der Experten einig: ?Aktien sind 2014 alternativlos?, so das Credo. Entsprechend optimistisch fielen die Aktienprognosen aus. Dem Onlinebroker Comdirect zufolge sahen insgesamt 38 Institute den Dax zum Jahresende bei 10.067 Punkte. Doch der turbulente Jahresauftakt sorgte für Verunsicherung unter den Anlegern. Was sollen Aktionäre nun tun? Dem Ruf der Börsenweisheit folgen und verkaufen? Oder ist es doch ratsam, abzuwarten oder gar einzusteigen?

Krise übertüncht saisonales Handelsmuster

Statistisch gesehen sind die schwachen Sommermonate an der Börse gut belegt. ?Wer das saisonale Muster beherzigt, kann deutliche Überrenditen erzielen?, sagt Dimitri Speck von der Vermögensverwaltung Staedel Hanseatic in Frankfurt. Saisonale Börsenmuster treffen aber nicht immer zu. So auch im Jahr 2006 als der Dax bereits Anfang Mai zur Talfahrt ansetzte, ehe er schon Mitte Juni wieder anzog. Ebenso fällt auch das Folgejahr 2007 aus dem Raster, als der Börsenaufschwung im Herbst aufgrund der sich abzeichnenden Finanzkrise ausblieb. Saisonale Handelsmuster sind nur ein Einflussfaktor auf das Börsengeschehen, aktuell werden die Märkte aber von anderen Faktoren überlagert.

Zündstoff liefert etwa die Ukraine-Krise. Sollte sich der Konflikt weiter zuspitzen, könnte dies die Börse durchschütteln ? auch über das Sommerloch hinaus. Stephan Albrech, Vorstand der Kölner Albrech & Cie Vermögensverwaltung, verweist auf weitere globale Gefahrenherde. So seien US-Titel bereits hoch bewertet und viele Anleger gierig. Daneben würden an der New Yorker Börse Aktien zunehmend auf Pump den Besitzer wechseln. Dem Experten zufolge sei dies kein gutes Zeichen, denn auch in den Jahren 2000 und 2006 habe es vergleichbare Situationen gegeben, die letztlich im Abbröckeln der Märkte gemündet hätten. Ebenso negativ könne sich das zweite Jahr der Regierung Obama auswirken. Traditionell steht jene Zeit häufig im Zeichen unbequemer Reformen.

Gewinne einstreichen
Zahlreiche Börsianer raten aktuell zur Vorsicht. ?Nach einem guten Jahr 2013 kann es nicht schaden, Gewinne mitzunehmen und abzuwarten, bis sich die Ukraine-Krise wieder entspannt?, empfiehlt zum Beispiel Jörg Bohn, Vorstand der Düsseldorfer Artus Asset Management. Ins gleiche Horn bläst Bert Flossbach, Vorstand der FvS Vermögensverwaltung: ?Aus taktischen Gründen sollten Investoren über kurzfristige Absicherungsmaßnahmen nachdenken.? Comdirect rät auch zur Vorsicht. Anstatt den Kursen hinterherzujagen, könne es sinnvoll sein, das Pulver trocken zu halten und mögliche Kurskorrekturen in den nächsten Wochen für einen Einstieg in Aktien und Aktienfonds zu nutzen. Trotz der Unsicherheit am Börsenparket sind sich die Analysten weitestgehend einig: ?In einem Niedrigzinsumfeld wie diesem gibt es zu Aktien keine wirkliche Alternative?, betont Albrech.

Hohe Erträge mit Aktien und Fonds
Sparen mit Aktien und Fonds lohnt sich, das belegt eine Statistik des Fondesverbandes BVI. Demnach erzielten Fonds mit deutschen Standardwerten in den vergangenen zehn Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,2 Prozent, auf Sicht von 20 Jahren eine von 7,1 Prozent. Qualitätsfonds, wie der DWS Deutschland oder der Concentra, verbuchten sogar zweistellige Wachstumsraten. Der BVI rät dazu, Anlageentscheidungen nicht nach Jahreszeiten oder Monaten auszurichten: ?Wer Vermögen aufbauen oder für die Altersvorsorge sparen möchte, der sollte eine zu seinen persönlichen Zielen passende Langfriststrategie festlegen und diese konsequent umsetzen.?

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