Vohburg
"Agnes Bernauer" zu Besuch

Rita Grabmaier spielte 1951 in Vohburg die Baderstochter und wanderte 1954 aus

20.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Erinnerungsfoto vor der Agnes-Bernauer-Statue am Burgberg: Rita Grabmaier bei einem Heimatbesuch in Vohburg - Foto: Konze

Vohburg (DK) Ihr Herz hängt doch noch an der Heimat. Auch wenn Rita Grabmaier 1954 aus Oberdünzing zeitlich befristet in die USA ging und 1958 dann endgültig (nun verheiratet mit ihrem Mann Fritz Lehmann) nach Washington übersiedelte – Vohburg ist für die heute 80-Jährige noch immer eine Reise wert.

Dieser Tage besuchte die rüstige Frau Vohburg und schaute sich mit ihrem Cousin Max Kopp ihre Heimat, sogar die neue Stadtbibliothek, an. „Die Aussicht ist ja toll“, kommentierte sie den Blick aus dem obersten Stockwerk auf die Dächer der Stadt. „Es ist fantastisch, was sich hier in den vergangenen Jahren getan hat.“

Fotografieren ließ sie sich an der Agnes-Bernauer-Statue am Burgberg. Schließlich hatte Rita Grabmaier 1951 die Agnes Bernauer gespielt. Und sie erinnert sich noch gut an die Zeit als Hobbyschauspielerin: „Otto Wagner war damals der Herzog Albrecht.“ 2001 war sie sogar eingeladen worden: Damals sollten alle ehemaligen Schauspieler im Rahmen der Agnes-Bernauer-Festspiele nach Vohburg kommen. Rita Lehmann kam mit ihrem Mann. Ob sie noch einmal in die Heimat kommt, weiß sie nicht: „Es ist schon anstrengend, so eine weite Reise.“

Lehmann ist aber richtig gut drauf, neben Vohburg besuchte sie auch München. An den Starnberger See geht’s ebenfalls noch. „In München lebt mein Bruder, am Starnberger See besuche ich Freunde.“ Unterwegs ist die 80-Jährige mit einem Leihauto. „Das habe ich mir am Flughafen in München gemietet. Damit bin ich jetzt in den vier Wochen auf Tour.“

Vor 60 Jahren ging sie auf ihre erste große Reise. Ein Cousin ihrer Mutter wanderte mit seiner Familie aus. Und Rita Lehmann durfte als Haushaltshilfe mit. Die Reise absolvierte sie damals per Bahn und per Schiff: „Über München ging es mit dem Zug nach Genua. Und von dort mit der Andrea Doria über den Atlantik nach New York.“ Direkt am Hafen holten sie ihre Verwandten ab.

Nach drei Jahren ging es per Flugzeug zurück nach Vohburg. Zuvor hatte sie aber ihren späteren Mann Fritz Lehmann kennengelernt und mit ihm beschlossen, nach Amerika auszuwandern. Geheiratet wurde in St. Peter in Vohburg: „Unsere Familien wollten und konnten ja nicht zur Hochzeit nach Amerika kommen.“ 1958 ging es dann – erneut mit einem Schiff – in die USA.

Seit 16 Jahren lebt Rita Lehmann – die trotz der vielen Jahre in Amerika noch sehr gut Deutsch spricht und zwischendurch sogar ins Bayerisch verfällt – in Florida in der Nähe von Daytona am Atlantik. Vor drei Jahren starb ihr Mann. Ihre beiden Töchter leben in den USA, sprechen aber gut Deutsch. Darauf hatte Rita Lehmann stets Wert gelegt: „Sie waren auf einer deutschen Schule und zwischenzeitlich sogar auf einem Internat in Günzburg.“