Ingolstadt
"Äcker werden zu Grünflächen"

02.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:42 Uhr

Ingolstadt (sic) Der Streit um das Baugebiet im Grünring zwischen Haunwöhr und Hundszell geht in die nächste Runde - so wie es ausschaut, ist es die letzte. Am Dienstag befasst sich der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Bebauungs- und Grünordnungsplan.

Der ist - wie berichtet - stark überarbeitet worden. Die Stadt hat weitere Flächen erworben und den Umgriff des Baugebiets (geplant sind 65 bis 85 Wohneinheiten und eine Kindertagesstätte) vergrößert. Die Bürgerinitiative für den Erhalt des zweiten Grünrings beharrt dennoch auf ihrer Ablehnung. "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass das Baugebiet aus den bekannten ökologischen Gründen an der falschen Stelle geplant wird", sagt die Sprecherin der Initiative, Dagmar Schreiber-Hiltl. Sie verweist auf das Gutachten des Büros Ökoplan. "Des Weiteren sind wir der Meinung, dass der zweite Grünring um die Stadt auch aus historischen Gründen erhalten bleiben soll."

Dagmar Schreiber-Hiltl erzählt, zweimal von Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle zu einem Gespräch eingeladen worden zu sein, einmal sei Ulrike Brand, die Leiterin des Stadtplanungsamts, dabei gewesen. In der Sache kam man sich jedoch nicht näher. "Es ist für uns nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum gerade an dieser Stelle gebaut werden soll", teilte Schreiber-Hiltl gestern in einer Erklärung mit. "Dies auch vor dem Hintergrund, dass uns noch 2013 per Mail von OB Alfred Lehmann mitgeteilt wurde, dass für diesen Bereich kein formelles Bauleitplanverfahren in Gang gesetzt werden soll, und auch keine Voruntersuchungen stattfinden."

Es erstaune sie bis heute, dass solche Voruntersuchungen für Unsernherrn und Rothenturm beschlossen wurden und Haunwöhr zuerst aus den Planungen der Stadt herausgenommen wurde - aber dann sei ausgerechnet das Gebiet im Südwesten des zweiten Grünrings als Erstes als Bauland ausgewiesen worden. "Und das, obwohl es in Haunwöhr deshalb zu massiven Protesten kam, und im Spätherbst 2015 in kürzester Zeit immerhin über 1200 Unterschriften gesammelt wurden", wie Dagmar Schreiber-Hiltl zu bedenken gibt.

Hans Achhammer, der Sprecher des Stadtentwicklungsausschusses, hat das Projekt immer entschlossen verteidigt, und das tut er umso mehr, seit der Bebauungsplan stark erweitert wurde. Die Stadt habe dafür kostbare Flächen hinzugekauft. "Wir bekommen hier Ausgleichsflächen vor Ort! Das ist wirklich keine Selbstverständlichkeit", sagt der CSU-Stadtrat. "Äcker werden zu öffentlich zugänglichen Grünflächen, und zwar auf 1,14 Hektar." Achhammer hat es ausgerechnet: "Das sind 30 Prozent des Baugebiets." Bei allem Verständnis für die Anlieger: "Wir brauchen Bauland. Unbedingt!", sagt Achhammer. "Denn wir Politiker stehen in der Gesamtverantwortung für unsere Stadt."