Ade vom "Schlaraffenland"

17.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:39 Uhr

Ein Händedruck vom Pfarrer: Die Kleinen des Kindergartens St. Erhard sangen zum Abschied von Francesco Benini Lieder. - Fotos: shb

Walting (HK) Mit einem Gottesdienst und einem Festakt im Mehrzweckraum der Schule hat die Pfarrei Walting "ihren Italiener", Pfarrer und Domvikar Francesco Benini, verabschiedet.

Nun waren es doch sechs Jahre, die er im "katholischen Schlaraffenland" – wie er es in seiner Abschiedsrede bezeichnete – wirken durfte, bevor ihn der Generalvikar und seine Berufung an seine neue Wirkungsstätte Wassertrüdingen führen.

Unter den Klängen des Altmühlblechtetts begleiteten die Gläubigen Pfarrer Benini samt Fahnenabordnungen der Vereine zur Kirche. Auf Wunsch des scheidenden Pfarrers wurde der Gottesdienst vom Jugendchor und vom Kirchenchor festlich mitgestaltet.

Ein erster Abschied folgte bereits am Schluss der Messfeier: Die Kleinen der Kinderkirche sagten Ständchen. Der Festakt selber fand im Mehrzweckraum der Waltinger Schule statt, zu dem sich ein langer Zug von Gläubigen bewegte. Den Abschiedsreigen eröffneten die Kinder von St. Erhard in Rieshofen. Sie sangen ihrem Geistlichen ein Lied und sagten mit jedem Buchstaben "A-u-f W-i-e-d-e-r-s-e-h-e-n".

Bürgermeister Hans Mayer betonte die unkomplizierte und gute Zusammenarbeit und bat Pfarrer Benini um einen Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde. Immerhin sei er der erste Pfarrer, der sich neben einem Bischof, zwei Staatsministern und Landräten einträgt, betonte Mayer. Kurz und knackig hielt es Philipp Speth für alle Ministranten der Pfarrei; er gab dem scheidenden Geistlichen alles Gute mit auf den Weg und überreichte ihm als Erinnerung eine Collage in Buchform, für die sich alle Ministranten und Gabendienstmädchen fotografieren haben lassen.

Marianne Mayer in ihrer Funktion als KAB-Vorsitzende bedauerte den Fortgang ihres Präses und stellte in diesem Zusammenhang auch fest, dass es die KAB in Wassertrüdingen (noch) nicht gibt. Der Vorsitzende des Dekanatsrates, Albert Meier, brachte seine Überraschung über den neuerlichen Weggang eines Dekans innerhalb eines Jahres zum Ausdruck. Er hatte gehofft, dass die bevorstehende Dekanatsreform noch während der Amtszeit von Dekan Benini über die Bühne gehen könnte.

Ein Kontrastprogramm zu den vielen Dankesworten und Glückwünschen lieferte dann Pater Alfredo alias Fred Stübler. In Form einer Fastenpredigt nahm er die Eigenheiten und Angewohnheiten Pfarrer Beninis aufs Korn.

Sehr kurz, aber nicht weniger herzlich fiel der Abschiedsgruß des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Willibald Spiegel aus. Mit einem "Vergelt’s Gott" dankte er Benini für die engagierten und segensreichen Jahre in Walting. Spiegel übergab ihm dann auch ein Fotobuchalbum als Erinnerung an seine Zeit in Walting. Das Buch wurde vom Pfarrgemeinderat zusammengestellt; alle kirchlichen Gruppierungen und Vereine sind mit Fotos und Selbstdarstellungen vertreten – mit seinen über 70 Seiten ein fast vollständiges, auf jeden Fall einmaliges Werk.

Das letzte Wort hatte der scheidende Pfarrer selbst. Er sei sehr dankbar, dass ihn der dreifaltige Gott nach Walting bestellt hat. Mit Begeisterung hätte er zur Kenntnis genommen, wie sich die Leute hier für eine Sache engagierten. Sein Wunsch: Die Pfarrei möge doch lebendig bleiben; sie lebe nicht nur mit dem Pfarrer, sondern von jedem Einzelnen. Dann sei die Kirche auch der Ort, wo man Heimat spürt, "wo man einfach so sein darf wie man ist, ohne perfekt sein zu müssen".