München
Abstieg, Klassenverbleib, Relegation: 1860 München steht in Karlsruhe vor einer wegweisenden Partie

22.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

München (DK) Es winkt der sichere Klassenerhalt, doch es droht auch der direkte Absturz in die Drittklassigkeit. Die Münchner Löwen gehen am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) beim Karlsruher SC in ihr wichtigstes Spiel der vergangenen elf Zweitligajahre.

Dass der Kampf um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag dauern könnte, war Torsten Fröhling bei seiner Amtsübernahme im Februar bewusst. Doch wie es sich tatsächlich anfühlt, merkte der 48-jährige Löwen-Trainer erst in den vergangenen Wochen so richtig. Die Situation zehrt an den physischen wie psychischen Kräften aller Beteiligten. „Das Lebensgefühl ist angespannt“, sagt Fröhling und hofft umso stärker, „dass sich der ganze Stress der vergangenen Wochen am Ende auszahlt“.

Auszahlen heißt in diesem Fall: Die Münchner (36 Punkte) schaffen am Sonntag in Karlsruhe den direkten Klassenerhalt. Mit einem Auswärtssieg beim Tabellendritten wäre dies mit großer Sicherheit der Fall. Ebenso mit einem Unentschieden, wenn der punktgleiche FSV Frankfurt und Erzgebirge Aue (35) nicht gewinnen. Auch an Fürth und St. Pauli (37) könnten die Löwen mit nur einem Zähler vorbeiziehen. Neben dem bereits abgestiegenen VfR Aalen müssten noch zwei dieser vier Teams hinter den Löwen landen, deren großes Plus das relativ gute Torverhältnis ist. Selbst eine Niederlage würde reichen, sollte Frankfurt verlieren und Aue nicht siegen. Doch auf der anderen Seite drohen auch nach wie vor die Relegation oder gar der direkte Absturz in die Drittklassigkeit.

Die Löwen in der 3. Liga? Es wäre eine Art GAU am Ende dieser Saison, in der die Blauen eigentlich die Rückkehr in die Bundesliga anstrebten. Ein Absturz mit ungewissen Folgen in Sachen Finanzierung, Kaderplanung, Stadionfrage. „Es ist schon eine verzwickte Situation, aber wir haben es selbst in der Hand, die Saison zu retten“, sagt Fröhling. Die Freude über die Rettung wäre groß. Doch klar ist auch, dass die Probleme beim Traditionsverein mit einem Klassenerhalt nicht so einfach verschwinden. In jedem Fall müssen sich die 1860-Verantwortlichen für die kommende Saison etwas einfallen lassen.

Am Sonntag gilt es aber zunächst, diese misslungene Spielzeit zu retten. Jeder müsse sich dafür noch einmal in die Mannschaft einbringen und „über den Punkt gehen“, beschreibt Fröhling, der seine Mannschaft im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen Nürnberg gleich auf mehreren Positionen umbauen muss: Gary Kagelmacher und Valdet Rama fehlen gelbgesperrt, Innenverteidiger Guillermo Vallori zog sich gegen den Club einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Der Einsatz von Marius Wolf (Rückenprobleme) ist zudem fraglich. Dagegen ist Torjäger Rubin Okotie nach seiner Gelbsperre wieder einsatzbereit. In die Viererkette werden Kai Bülow und Martin Angha rücken.

„Es ist Überlebenskampf. Ich glaube nicht, dass jemand noch einen zusätzlichen Motivationsschub braucht“, sagt Sportchef Gerhard Poschner vor dem letzten Saisonspiel, bei dem es für den KSC ja noch um den direkten Aufstieg geht. Mindestens ein Team wird also wohl am Sonntag in Karlsruhe jubeln. Es wäre ein neues Kapitel in der kuriosen Löwen-Historie, wenn der TSV 1860 am Ende nicht dabei ist.