Ingolstadt
Abschied von Lorenz Nickl

06.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:43 Uhr

Ingolstadt (hl) Über die Jahre war es einsam um ihn geworden, doch gut möglich, dass sich zur heutigen Beisetzung doch noch der eine oder andere, der sich gerne an ihn erinnert, auf dem Nordfriedhof einfindet: Um 14Uhr beginnt dort die feierliche Urnenbestattung von Lorenz Nickl (Foto), der am Mittwoch voriger Woche im Alter von 96 Jahren gestorben ist.

Der Nickl Lenz, wie er stets nur genannt wurde, war einer der letzten Zeugen der Anfangsjahre von Audi - besser: der Auto Union - in Ingolstadt und wurde später vielen Menschen auch als "Sonntagsmaler" bekannt, der mit Tuschefeder oder Aquarellfarben so manche Stadtansicht zu Papier gebracht und im Bekanntenkreis verschenkt hat. Ingolstadt hat mit ihm ein Original verloren.

Lorenz Nickl stammte aus Siegenburg, fand nach Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft, die er in den USA verbracht hatte, über einen Kameraden Arbeit bei der Auto Union und stieg dort als Karosseriemeister zu einer führenden Figur bei der Fertigung der legendären DKW-Schnelllaster auf. Als talentierter Motorradfahrer bestritt er später auch manches Rennen für die Ingolstädter Marke. Aus dieser Zeit stammen viele der stets mit leichter Hand entstandenen Illustrationen des Werksalltags und der Rennszene, die der Nickl Lenz sorgsam in liebevoll gestalteten Alben verwahrt hat. Seit 1956 lebte er mit seiner bereits 2007 verstorbenen Ehefrau Hanna in einer Mietwohnung an der Haenlinstraße, bis zuletzt treu umsorgt von seiner Bekannten Nina Schuhmacher.