Abschied vom Steinernen Meer

16.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:43 Uhr

Besuch auf dem Riemannhaus: der scheidende Hüttenwart Klaus Tesseraux, Hüttenwirt Manfred Gruber und Erik Käter, der Nachfolger von Tesseraux (von links) - Foto: oh

Ingolstadt/Maria Alm (DK) Auf 2177 Metern steht Ingolstadts höchstes Haus. Das Riemannhaus im Steinernen Meer liegt zwar nicht mehr innerhalb der Schanzer Festungsmauern, gehört aber seit über 125 Jahren zu Ingolstadt dazu.

Die örtliche Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) betreibt dort oben eine Schutzhütte. Als Hüttenwart hat sich der Ingolstädter Klaus Tesseraux seit über 30 Jahren um das Riemannhaus gekümmert. Jetzt legte er sein Amt nieder.

Das erste Mal stand Tesseraux 1964 in der holzvertäfelten Gaststube des 1885 erbauten Hauses. „Das Lichtspiel auf der Hütte, die Wolken und die Berge – das entschädigt für manchen Ärger mit der Verwaltungsarbeit“, sagt er heute. Zur Hütteneröffnung am Pfingstwochenende hat er den langjährigen Pächter und Betreiber des Berggasthauses Manfred Gruber besucht.

Rund 140 Schlafplätze bietet die Hütte. Von dem österreichischen Ort Maria Alm brauchen Wanderer etwa drei Stunden für den Aufstieg. Oben angekommen, bieten sich zahlreiche Touren durch das Steinerne Meer an, zum Beispiel über den Eichstätter Weg zum Ingolstädter Haus, der zweiten Hütte der Ingolstädter DAV-Sektion. Zur Saisoneröffnung kamen bereits gut 20 Wanderer auf die Hochgebirgshütte. Bis Anfang Oktober wird das Haus voraussichtlich geöffnet sein.

In seiner Zeit als Hüttenwart hat Klaus Tesseraux zahlreiche Veränderungen an der Berghütte begleitet. Seit dem Jahr 2000 hat die Hütte neue Abwasseranlagen und mit dem Blockheizkraftwerk auch ein umweltgerechtes Energiekonzept. Als ehrenamtlicher Hüttenwart steckte Tesseraux viel Zeit in das Riemannhaus. Viele private Termine – unter anderem sogar eine Hochzeitsfeier – ließ er zu Gunsten der Vereinsarbeit sausen.

Von der Sonnenterrasse des Riemannhauses aus blickt Tesseraux auf 30 Jahre Vereinsengagement zurück. „So ein Gipfel ist wie eine Ladestation für den inneren Akku“, sagt der 73-Jährige. Er will nun Platz machen für einen neuen Hüttenwart. Dies sei schließlich ein Alpenverein, kein Altenverein, sagt er lachend. Seine Aufgabe wird zukünftig der 28-jährige Erik Käter aus Ingolstadt übernehmen. „Ich bin gerne in den Bergen unterwegs und weiß, wie viel Arbeit es macht, Hütten zu unterhalten und Wege auszubauen“, sagt Käter.