Beilngries
"Abkochen bis mindestens Dienstag"

Gesundheitsamt ordnet zudem Chlorung an – Oberflächenwasser dringt in Brunnen ein

07.06.2013 | Stand 31.01.2017, 22:45 Uhr

Im Wasserwerk wird Chlor eingeleitet, um etwaige Keime in den Rohren zu eliminieren. Bis einschließlich Dienstag gilt laut Gesundheitsamt: Wasser vor Gebrauch oder Verzehr abkochen.

Beilngries (DK) Bis mindestens Dienstag soll in allen Haushalten, die an die Wasserversorgung Beilngries angeschlossen sind, das Trinkwasser abgekocht werden. Diese Empfehlung hat das Gesundheitsamt ausgesprochen, nachdem in einer Probe coliforme Keime gefunden worden sind.

Wieder einmal ist es ein Hochwasser, auf das die Verunreinigung zurückzuführen ist. Durch die überfluteten Felder sei Oberflächenwasser in die städtischen Brunnen gelaufen, erklärte Wasserwart Franz Meier am Rande eines Treffens im Rathaus. Zusammen mit Vize-Bürgermeister Manfred Thoma (BL/FW) Geschäftsstellenleiter Robert Lenz und Thomas Seitz vom Stadtbauamt stimmte er das weitere Vorgehen ab. Wobei Herr des Geschehens das Landratsamt sei, wie die „Krisenrunde“ deutlich machte. Denn nach der Mitteilung des Messergebnisses vom Mittwoch – eine kurz zuvor genommene Probe war unauffällig gewesen – musste Wasserwart Meier Meldung ans Gesundheitsamt machen, das in derartigen Fällen das weitere Prozedere bestimmt. „Da setzt sich automatisch eine Maschinerie in Gang“, erklärten die Stadtvertreter.

Veranlasst wurden die Proben durch das Hochwasser. Routinemäßig wird Trinkwasser einmal im Quartal untersucht, bei Hochwasser gelten zeitlich erheblich engere Intervalle.

Nach Bekanntwerden der Keimbelastung, die laut Georg Stark vom Landratsamt nicht sehr hoch ist, hat das Gesundheitsamt neben dem Abkochgebot (empfohlen sind fünf Minuten) eine Chlorung angeordnet, mit der gestern bereits begonnen wurde. Drei bis vier Mal am Tag kontrolliert Franz Meier nun den Chlorgehalt des Wassers an verschiedenen Stellen im Netz. „Wenn das Chlor in Biberbach angekommen ist, ist der Fall wohl erst mal erledigt“, schätzt Meier. Das wird wohl spätestens am Montag der Fall sein. Da nur am Brunnen Coli-Bakterien nachgewiesen wurden, die anderen Messstationen im Netz und an den Hochbehältern „sauber“ waren und die Überflutungen zurückgehen – „da drückt dann nichts mehr rein“ – rechnen Meier und die Stadtverantwortlichen nicht damit, dass die Werte in naher Zukunft erneut zu hoch sind.

Dennoch hat die Stadt gestern beschlossen, Informationsblätter an alle 2251 betroffenen Haushalte zu verteilen: im Kernort, Biberbach und Gößelthal. In dem Schreiben wird der Sachverhalt dargestellt und auf das Abkochgebot bis mindestens Dienstag hingewiesen. Dienstag deshalb, weil am Montag eine erneute Probe entnommen wird, deren Ergebnis am Dienstag erwartet wird. „Dann entscheidet das Gesundheitsamt neu“, erklären die Verantwortlichen.

Laut Georg Stark vom Eichstätter Landratsamt wurden etliche Wasserversorger kontrolliert, auffällig war jedoch nur der Wert im Beilngrieser Wasserwerk. Was nicht völlig überraschte, denn bereits vor gut zwei Jahren sah sich das Amt nach einem Hochwasser mit der gleichen Situation konfrontiert. Nicht nur aufgrund ihrer Lage gehören die Beilngrieser Flachbrunnen zu den „üblichen Verdächten“. Gefördert wird in einer Tiefe von „nur 16 bis 17 Metern“, wie Thomas Seitz erläuterte.

Auch deshalb hat die Stadt sich für die Bohrung eines dritten Brunnens entschieden. Dieser würde das Risiko des Einlaufs von Oberflächenwasser reduzieren. Die bereits bestellte UV-Anlage, auf die Thoma hinwies, soll ebenso dazu beitragen, dass derartige Zwischenfälle bald der Vergangenheit angehören. Laut Thoma seien diese „lästig, aber in keiner Weise besorgniserregend“.