Augsburg
Ab jetzt zählt nur der Abstiegskampf

Nach dem Aus in der Europa League konzentriert sich der FC Augsburg auf den Ligabetrieb

26.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

Augsburg (DK) Spätestens der Auftritt an der legendären Anfield Road machte Lust auf mehr. Im Bundesliga-Endspurt will der FC Augsburg nun alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Auch um irgendwann wieder auf die europäische Fußballbühne zurückzukehren.

Diejenigen, die dabei waren, berichten, dass Stefan Reuter noch während des Heimflugs von Liverpool nach München, in einigen Tausend Metern Höhe ein Versprechen abgab: "Wir werden weiter Gas geben, damit wir auch in den kommenden Jahren erstklassig und weiterhin bei den Großen dabei sind", soll der FCA-Manager über das Bordmikrofon verkündet haben. Den daraufhin aufbrandenden Beifall mag man sich gerne dazu denken. Trotz des knappen Ausscheidens in der Europa-League-Zwischenrunde kehrten die Augsburger am Freitag wie berauscht von ihrem Europa-Abenteuer zurück.

Man verspüre "unheimlich viel Stolz", sagte Trainer Markus Weinzierl, der sich am Donnerstagabend, nach dem Schlusspfiff an der Anfield Road, für einen Moment alleine vor die feiernde Augsburger Fankurve begeben hatte. Gänsehautmomente seien das gewesen, die nur schwer zu toppen sind. Die Auftritte der Mannschaft und der Augsburger Fans, die unter dem Motto "In Europa kennt uns keine Sau" in die Saison gestartet waren, hätten dem Verein "unglaubliche Erlebnisse" beschert. "Für das Image des Klubs war Europa enorm wertvoll. Wir haben jetzt einen ganz anderen Bekanntheitsgrad", meinte auch Reuter. Und der 49-Jährige war sich zugleich bewusst, dass man nun alles versuchen müsse, um diesen Bekanntheitsgrad nicht noch durch einen Abstieg zu erhöhen.

Sich auf den guten internationalen Auftritten und den tollen Erlebnissen in einem der legendärsten Fußballstadien auszuruhen, wäre nun genau der falsche Weg. Der FCA will die momentane Phase vielmehr nutzen, um auch in der Bundesliga für klare Verhältnisse zu sorgen. "Dass die Mannschaft nach einem Europa-League-Spiel auch in der Bundesliga alles rausholen kann, hat sie bewiesen", so Reuter. "Das gibt enormen Rückenwind." Auch für Weinzierl ist klar: Wenn es etwas Gutes am Ausscheiden in Liverpool gibt, dann die Tatsache, "dass wir uns voll und ganz auf die Liga konzentrieren können."

Am Sonntag (15.30 Uhr) kommt Borussia Mönchengladbach nach Augsburg. Ein Champions-League-Teilnehmer aus dieser Saison und damit der nächste schwere Brocken für die ersatzgeschwächten Augsburger, bei denen Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw und Stürmer Alfred Finnbogason im Vergleich zur Europa League wieder spielberechtigt sind. Der 1:0-Sieg in Hannover vergrößerte vor einer Woche zwar den Vorsprung auf die Abstiegszone, nach wie vor beträgt der Vorsprung auf den Relegationsrang aber nur vier Punkte.

Der Klassenerhalt wäre auch der kurzfristige Schritt, um mittel- oder langfristig wieder auf die europäische Bühne zurückzukehren. Davon träumen sie in Augsburg nach Erlebnissen wie in Liverpool nämlich umso mehr. "Wenn wir uns so weiterentwickeln und den Abstiegskampf überstehen, können wir sicher irgendwann wieder angreifen", sagt Mittelfeldspieler Tobias Werner. Halil Altintop, der in beiden Partien gegen Liverpool in der Startelf stand, bestätigt: "Es heißt ja nicht, dass es eine einmalige Geschichte war. Wer weiß, was die nächsten Jahre noch so bringen"