Ingolstadt
Ab in die Zelte

Open Flair startet am Freitag bei Regen und Kälte, dennoch kommen viele Besucher – gut eingepackt

01.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:33 Uhr

−Foto: Hammer, Cornelia, Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Das Open-Flair-Festival im Klenzepark startete am Freitag bei Schnürlregen und herbstlichen 15 Grad, dennoch war einiges los. Vor allem in den Zelten ging es – nicht nur wettebedingt – rasch gut ab. Die Besucher erwartet wieder viel Musik, Kunst mit Niveau und eine sehr bunte Auswahl an Essen.

Die Erde ist in Gefahr. Kurz vor 19 Uhr hieven die zwei Aktivisten von Greenpeace ihren voluminösen Globus ins Zelt; sicher ist sicher. Das, wie es ausschaut, selbstgebaute Stück mit dem „Planet Earth“-Aufsatz soll heil bleiben. Denn es regnet wieder. Schnürlartig. Nicht ganz so schlimm wie am Vormittag, aber unangenehm. Das ist schade, weil sich das betont alternative Vielfühlfestival – so nennt es die Stadt – im Klenzepark erneut ebenso schmuck- wie geschmackvoll präsentiert. Reihenweise sehenswerte Essens- und Handwerkerstände, alles ist aufwendig dekoriert. Im Märchenzelt lodert ein Feuer und verströmt Behaglichkeit. Die Gäste wissen: Mit dem Wetter zu hadern ist müßig. Das ist dem Wetter nämlich wurscht.

Doch trotz der Trübnis ist der Auftakt des Open Flair alles andere als ein Flop. Es kommen schon Leute. Natürlich weniger als an einem Traumsommerabend, aber von Tristesse kann keine Rede sein. Feierfreudige Ingolstädter sind eh robust, da bürgerfesterprobt (dann regnet es ja sehr gern). Viele haben jetzt die Herbstausrüstung angelegt: Wasserdichte Jacken, Stiefel, die ersten gestrickten Ohrenwärmer sind auf dem Open Flair auch schon im Einsatz; bis vergangenen Mittwoch war derlei noch völlig unvorstellbar.

Er erlebt einen besonders ruhigen Abend: Der Eisverkäufer Virginio Cantonati, der mit seinem kleinen Stand vor dem Exerzierhaus auf Kunden wartet. Der Regen trommelt auf den Sonnenschirm über ihm. „Ach“, sagt er. „Ich sehe das ganz gelassen, denn ich hatte wirklich eine starke Saison, da muss man dankbar sein.“ Cantonati betreibt in Neuburg das Eiscafé Cantonati. „Dieser Sommer war wirklich lang und schön.“ Er ist zum fünften Mal auf dem Open Flair. „Ein wundervolles Festival! Etwas ganz Besonderes.“

Die Veranstalter haben kurzfristig noch einige Schubkarren mit Hackschnitzeln und Schotter verteilt, damit keiner durch tiefe Pfützen muss. „Alles läuft nach Plan, bis auf ein paar technische Kleinigkeiten so wie üblich“, berichtet Markus Bauch, der federführende Organisator, am Abend. Den Regen nimmt er locker. „Unser Team ist super! Wir machen das schon.“ Ähnlich optimistisch sieht Tobias Klein den Start des ersten Open Flair, das unter der Ägide der von ihm geleiteten Veranstaltungsgesellschaft über die Bühne geht. „Dieses Festival ist eine so gut eingeführte Marke, da lässt sich keiner so schnell die Stimmung vermiesen.“

Vor allem ein Blick in die Zelte bestätigt diese Einschätzung: Im Märchenzelt wie im Literaturzelt geht es schon bald ziemlich gemütlich zu. Auch vor den drei Musikbühnen – ebenfalls alle in einem Zelt – kommen immer mehr fröhliche Zuhörer zusammen. Und das liegt ganz gewiss nicht nur am Regen.

 

Das Open Flair dauert am heutigen Samstag von 11 bis 24 Uhr und am Sonntag von 11 bis 21 Uhr. Die Kinderbuchautorin Doris Thomas hat ihre Lesung am Samstag abgesagt.