744 Kilometer für Kinder in Afrika

31.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:38 Uhr

Startschuss zur letzten Etappe: Von Ingolstadt aus machten sich Claudia Weber und Thomas Wenning auf den Weg zur Allianz-Arena. Bürgermeister Sepp Mißlbeck schickte das Duo los. Audi hatte vorher einen Spendenscheck über 2500 Euro übergeben. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Laufend helfen: Die beiden Extremsportler Thomas Wenning und Claudia Weber haben in neun Tagen exakt 744 Kilometer von Berlin nach München zurück gelegt. Sie sammeln Spenden für Aids-Waisen in Südafrika. Ihre letzte Etappe startete gestern Früh am Ingolstädter Rathaus.

Diese Leistung lässt Bürgermeister Sepp Mißlbeck keine Ruhe: "Ein Tagespensum, das bei uns Freizeitsportlern ungläubige Bewunderung hervorruft." Neun Tagesetappen zwischen 42 Kilometern, also der normalen Marathondistanz, und bis zu 90 Kilometern haben seine Gäste in der vergangen Woche zurück gelegt. Gestartet waren Weber und Wenning am 23. August im Berliner Olympiastadion. Dort schickte sie Fußball-Nationalspieler Arne Friedrich auf die Reise durch die Republik. Laufen und Kicken, das passt in diesem Moment zusammen, denn der 41-jährige Thomas Wenning und die drei Jahre ältere Claudia Weber sammeln auf ihrem Weg Spenden für Kinder in Südafrika, wo 2010 die Fußball-WM ausgetragen wird. Sie leisten einen kleinen Beitrag, damit die Welt schon früher auf die problematische Situation aufmerksam wird. "Stars of tomorrow" heißt das humanitäre Projekt, das sie unterstützen.

Ziel Allianz-Arena

"Bemerkenswert in allen Bereichen – vor allem mit dem ernsten Hintergrund", sagte Bürgermeister Mißlbeck, selbst einst MTV-Leichtathlet, bevor er Wenning und Weber mit einem symbolischen Startschuss auf die letzte Etappe schickte. Das Duo lief gestern Nachmittag in der Allianz-Arena vor dem Bundesligaspiel des FC Bayern gegen die Hertha aus Berlin ein.

Im Grunde sind die 744 Kilometer zwischen Bundes- und Landeshauptstadt nur ein Aufwärmen für das größte Projekt des laufverrückten Duos. Kommendes Jahr wollen sie einen WM-Lauf starten: 14 000 Kilometer von Berlin nach Johannesburg und dort bei der Eröffnungsfeier einen Fußball im Stadion übergeben – und möglichst viel Geld für Projekte. So wie sie es in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder gemacht haben. "Die Freude, anderen helfen zu können, da haben wir unsere Stärke her", sagt Claudia Weber. Mit ihrem Laufpartner hat sie schon Irland durchquert, Luxemburg und Mallorca umrundet, auf einem Laufband Weltrekorddistanzen und -zeiten aufgestellt. Nächstes Jahr wollen sie so schnell wie sonst noch nie jemand auf den Kilimandscharo rauf.

Erst spät begonnen

Dabei haben beide relativ spät mit Sport begonnen. Weber läuft erst seit vier Jahren. Fast unvorstellbar. "Ich habe mich bei einem Lauftreff angemeldet, da dachte ich noch, 60 Kilometer wäre einmal um die Welt." Kein Jahr später lief sie Marathon, seitdem wurden die Distanzen länger und länger. Schnell kam der soziale Aspekt hinzu. Bei einem Zwölf-Stunden-Rennen in Österreich saß am Streckenrand eine Frau im Rollstuhl, die unentwegt anfeuerte. Eine prägende Situation für Weber und Wenning. "Da sind wir ins Grübeln gekommen: Wir sind gesund, wie kann man da Schwächeren helfen", sagt Wenning. Er und seine Partnerin haben einen Weg gefunden. München war nur gestern das Ziel.