Kunstpfad säumt den Jakobsweg

31.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:38 Uhr

Etwa 16 Kilometer Jaboksweg führen durch den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.? Repro: r

Neuburg (DK) Er zählt zu den berühmtesten Pilgerpfaden dieser Erde: der Jakobsweg (spanisch Camino) nach Santiago de Compostela. Knapp 16 Kilometer dieses Wegenetzes führen durch den Landkreis. Mit einer Aktion will der Neuburger Kunstkreis am 21. September dafür werben.

"Kunst am Jakobsweg" heißt das Projekt, dessen geistiger Vater der Gietlhausener Künstler Franz Appel ist. Der Wunsch, einmal im Leben den Jakobsweg zu gehen, begleitet den Maler bereits seit über 20 Jahren: Damals habe er den Marsch nicht antreten können, weil sein Partner gestorben sei. Dass der Jakobsweg aber mitten durch seine Heimat führt, habe er erst vor kurzem erfahren, "als ich bei einem Waldspaziergang das Schild mit der Jakobsmuschel entdeckte". Die Idee, durch einen Kunstpfad auf jenes Stück historischen Boden aufmerksam zu machen, sei im Kunstkreis sofort begeistert aufgenommen worden. Und liegt für Appel so nahe, denn "auch der große, spanische Jakobsweg führt vorbei an Kulturstätten, ist Welterbe der Unesco".

"Knapp 20 Mitglieder stemmen diese Aktion", erzählt Vorsitzende Sissy Schafferhans, die am Sonntag, 21. September, auf möglichst viele Rad- und Fußwallfahrer hofft, die sich zwischen 9 und 11 Uhr an der Sächenfartmühle einfinden – dort, wo der Jakobsweg die Grenze überquert vom Landkreis Eichstätt nach Neuburg-Schrobenhausen. Kunstkreis-Mitglieder sorgen hier für Empfang und Einweisung. Skulpturen, Bilder und mehr werden an diesem Tag den Weg säumen, außerdem spielen religiöse Rituale wie Fußwaschung, Meditation, Wasser- und Weinreichung eine spirituelle Rolle, "aber der Spaßfaktor soll auch nicht zu kurz kommen", sagt Schafferhans.

Zweite Station ist Bergen, wo im Dachgeschoss der Alten Kaplanei neben der Wallfahrtskirche eine themabezogene Bilderausstellung vorbereitet wird, zu sehen vom 20. bis 28. September. Objekte der Kunstkreismitglieder säumen den Weg zum Hainberg, mit 552 Metern der höchste Punkt der Tour. Hier wird ein uralter Brauch des Camino zelebriert: Jeder Pilger soll einen Stein niederlegen, "so dass ein Berg daraus entsteht", erklärt Appel. An der Kapelle von Gut Siglohe besteht Gelegenheit zur stillen Einkehr, werden künstlerische Fußstudien gezeigt. "Landart" mit Gedanken zum Jakobsweg heißt das Leitwort beim Abstieg ins Urdonautal, ehe Josef Dess an den Weinberghöhlen von Mauern referiert und Teilnehmer Tücher gestalten und durch Installationen über das "Labyrinth Leben" reflektieren können. Zehnte und letzte Station ist das Gasthaus Welschbräu in Rennertshofen. Sissy Schafferhans verspricht "jedem Teilnehmer eine kleine Erinnerung".

Sechs Wochen Zeit nehmen muss man sich, will man den großen Jakobsweg gehen, sechs Stunden (inklusive Aktionen und Besichtigungen) sollte man für die "Kunst am Jakobsweg" einplanen, schätzt Appel, der mit dem Radl schon eine Testfahrt machte. Aber auch "Seiteneinsteiger" sind willkommen. Das Wetter soll gut werden: "Nach dem Mondkalender ist der 21. ein Wärmetag", hat Schafferhans nachgelesen.