Illdorf
66 Jahre bei der Feuerwehr

Der Illdorfer Josef Mayershofer feiert 90. Geburtstag

04.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Die Gratulanten stoßen mit dem Jubilar auf 90 erfüllte Jahre an, (v. l.) Bürgermeister Michael Böhm, Jubilar Josef Mayershofer, Bruder Karl Mayershofer und Neffe Manfred Meier. - Foto: Schmitt

Illdorf (DK) Es war ein Freitag, als am 1. Oktober 1926 Josef Mayershofer in Illdorf zur Welt kam. Der Ort bildete damals mit Längloh zusammen noch eine eigenständige Gemeinde. "Aber in den letzten 90 Jahren hat sich einiges geändert", so der "Sepp" nachdenklich. Und nicht alles zum Besseren. "Wenn ich Lebensmittel brauche, muss ich mit dem Bulldog bis Burgheim fahren, weil wir kein Geschäft mehr in Illdorf haben." Und da sich der rüstige Rentner noch selbst versorgt, kommt das gar nicht so selten vor.

Als drittes von insgesamt sieben Kindern der Landwirtseheleute Maria und Josef Mayershofer konnte er eine sorglose Kindheit in dem beschaulichen Dorf bei Burgheim verbringen. Seine Jugendzeit war leider nur sehr kurz. Bereits mit 17 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und als Gebirgsjäger an die Ostfront geschickt. Dort geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, die er im ukrainischen Dnjepropetrowsk ableisten musste.

Erst am 16. Dezember 1949 hatte diese Schreckenszeit ein Ende. Durch die intensiven Bemühungen des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer konnte Mayershofer mit vielen Leidensgenossen endlich wieder in die Heimat zurückkehren. Noch sehr wach sind aber die Erinnerungen an diese Zeit. Schwerste Arbeit bei nur unzureichender Ernährung, "Kartoffelschalen und Gras", haben diese Jahre geprägt. Vergrämt scheint er aber deswegen nicht zu sein. "Die verlorenen Jahre hänge ich jetzt einfach noch hinten dran."

1962 war dann ein wesentlich erfreulicheres Jahr für Josef Mayershofer. Er übernahm den elterlichen Hof und heiratete seine Jugendliebe Elisabeth. Fast ein halbes Jahrhundert verbrachte er mit seiner geliebten Frau. "Und es waren schöne und erfüllte Jahre, Kinder waren uns leider nicht vergönnt", so der rüstige Rentner. Vor sechs Jahren musste er seine Elisabeth zu Grabe tragen.

Aktiv hat er sich auch im Illdorfer Vereinsleben eingebracht. Seit 66 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. 59 Jahre bei der Soldatenkameradschaft, davon 13 Jahre als Fähnrich. Und natürlich Mitglied beim FC Illdorf. Bereits in den 50er-Jahren kümmerte er sich mit einigen Freunden darum, dass in seiner Heimatgemeinde Fußball gespielt werden kann. Aus einer Viehweide wurde ein Bolzplatz, und daraus die noch heute bestehende Heimat des Klubs.

Bei so viel öffentlichem Engagement war es für Vertreter der Gemeinde und der Vereine selbstverständlich, den Ehrentag von Josef Mayershofer gemeinsam mit ihm zu verbringen. Das gemeinsame Mittagessen wurde mit einem "Vater Unser" für seine verstorbene Frau, von allen "Tante Lisi" genannt, begonnen.

Regelmäßig geht Josef Mayershofer an Sonntagen noch zum Frühschoppen. Allerdings spielt er nicht mehr selbst "Schafkopf", aber als Zuschauer bekommt er ganz genau mit, wie gut oder schlecht am Stammtisch gespielt wird. Dass alles noch so prima läuft beim Onkel Sepp, freut vor allem dessen Neffen Manfred Meier. "Wenn ich morgen früh beim Onkel vorbeifahre und die Hühner sind schon draußen, dann weiß ich, dass alles in Ordnung ist", so Meier.