Dietfurt
6000 Hartgesottene huldigen Kaiser Ko-Houang-Di

11.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Ein Prosit auf das Thronjubiläum tranken diese Herren auf des Kaisers Festbankett, mit Speisen reich gedeckt.

Dietfurt (DK) 54 prächtig kostümierte Gruppen und rund 6000 Besucher haben gestern gemeinsam mit Kaiser Ko-Houang-Di dessen Thronjubiläum beim beim Dietfurter Chinesenfasching gefeiert. Obwohl weniger Zuschauer als in den Vorjahren kamen, zeigten sich die Organisatoren zufrieden.

Leichter Schneefall, minus drei Grad Celsius. Die äußeren Bedingungen für den Dietfurter Chinesenfasching waren gestern alles andere als optimal. Und das wirkte sich auf die Zahl der Besucher aus. Organisator Anton Bachhuber junior meinte lakonisch: "Es sind mehr Schneeflocken hier als Besucher." Anstatt der erwarteten 10 000 bis 15 000 Zuschauer säumten lediglich rund 6000 Faschingsfans die Straßen, um den Zug zu bestaunen.

Angesichts des schlechten Wetters sei er damit aber zufrieden, meinte Bachhuber. Ähnlich äußerte sich auch CSU-Fraktionschef Oliver Kuhn, der mit der Stadtrats-Gruppe selbst am Zug teilgenommen hat. "Ich hatte befürchtet, dass weniger kommen", sagte er.

Doch die 6000 Hartgesottenen hielten bei Schnee und Matsch aus und feierten ausgelassen das Jubiläum von Kaiser Ko-Houang-Di. Alle Welt jubelte dem erhabenen Regenten zu, sogar der Himmel öffnete seine Schleusen. An dem farbenprächtigen Zug beteiligten sich 54 Gruppen, darunter mehrere Musikkapellen, die für entsprechende Stimmung sorgen sollten. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn die Gruppen gerieten auf ihrem Weg durch die Dietfurter Innenstadt ein ums andere Mal ins Stocken. Immer wieder taten sich größere Lücken auf, so dass sich der Gaudiwurm teilweise schleppend durch die verschneiten Straßen wand.

Die Faschingsgruppen selbst hatten sich wieder eine Menge einfallen lassen, um das zehnte Jahr des Kaisers würdig zu begehen. Afrika, Brasilien, Ägypten, Spanien, Türkei und Alaska – die ganz Welt kam zu Ehren Ko-Houang-Dis. Für das kaiserliche Festbankett sorgte der Stammtisch Pfenningfuchsa. Die Mitglieder hatten eine riesige Tafel, bedeckt mit leckeren Speisen, gebastelt, auf der sie sitzend und schlemmend über den matschigen Boden rutschten. Kulinarisch einfacher hielten es die Chinesischen Bananen (Stammtisch Fröhliche Runde), die in quietschgelben Kostümen die Besucher animierten, nach Bananen zu schnappen, die an einem Seil baumelten.

Eine Hundertschaft an Gefolgsleuten hatte Kaiser Ko-Houang-Di zu seinem Ehrentag um sich versammelt. Zunächst begrüßte das Prinzenpaar Gsund-Nie und Sa-Bri-Wu die jubelnden Besucher, ehe die Entourage des himmlischen Regenten folgte: Die Kaisergarde, die kaiserlichen Hofräte und Hofdamen, die Kaisersänger und natürlich Ko-Houang-Di selbst auf seinem Drachenwagen.

Das Volk jubelte ihm vom Straßenrand zu, und der Herrscher grüßte erhaben zurück. Nach gut eineinhalb Stunden waren die 54 Gruppen durchgezogen. Obermandarin und Dietfurts Bürgermeister Franz Stephan sprach etwas fröstelnd von einer "hervorragenden Stimmung" und "super Gruppen". Und kalt sei es auch gewesen, "aber da muss man durch".

Nach dem Ende des Zugs zogen zwar viele die warme Stube der kalten Podiumsgaudi vor. Doch alleine die große Gefolgschaft des Kaisers sorgte dafür, dass sich der Rathausplatz schnell füllte, ehe der Kaiser schließlich seinen Thron bestieg.

"Gemeinsam woll’n wir heut’ Fasching feiern – bei uns dahoam im chinesischen Bayern", verkündete Ko-Houang-Di durch die Lautsprecher. In Reimform und mehreren Liedern feierte er mit seinen Untertanen sein Jubiläum, ganz nach dem diesjährigen Faschingsmotto: "Zehn Jahre Kaiser Ko-Houang-Di – zu diesem Fest muss jeder hie."

Schließlich endete die Podiumsgaudi mit der bayerisch-chinesischen Nationalhymne "Kille Wau" und das Faschingstreiben verlagerte sich von den schneenassen Straßen in die überfüllten Gaststätten.

Damit begann auch für Polizeichef Peter Gotteswinter und seine Kollegen die eigentliche Arbeit. Während des Faschingszugs waren seinen Angaben zufolge zwölf bis 14 Mann im Einsatz. "Am Abend werden es dann aber mehr sein", sagte er.