Gachenbach
54 Jahre Erfahrung fehlen künftig

Bürgermeister Alfred Lengler verabschiedet fünf Gemeinderatsmitglieder

14.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

 

Gachenbach (SZ) Die April-Sitzung des Gachenbacher Gemeinderates war für fünf seiner Mitglieder auch die – zumindest vorerst – letzte: Sie sind ab Mai, wenn sich das Gremium neu konstituiert, nicht mehr mit dabei. Bürgermeister Alfred Lengler verabschiedete sie mit kleinen Geschenken.

Eines ist dem wiedergewählten Gemeindeoberhaupt ganz wichtig: „Der ist für dich, nicht für deine Frau“, betont Lengler und zeigt dabei zum Waschbecken an der Rückwand des Sitzungssaals, in dem fünf bunte Frühlingsblumensträuße liegen. Diesen Satz bekommt jeder der fünf Herren, die nach vorne treten dürfen, zu hören – jeder allerdings in einer leicht abgewandelten Fassung. Als alter Hoagartler weiß Lengler halt, wie man die Leute zum Lachen bringt, auch wenn sich der Witz mit dem Blumenstrauß beim ersten Erzählen eigentlich schon erledigt hat.

Generell ist die Verabschiedung der fünf Gemeinderäte, die ab Mai nicht mehr dabei sein werden, eine recht lockere Angelegenheit. Schließlich scheidet man in Freundschaft. „Danke für die jahrelange gute Zusammenarbeit hier im Gemeinderat“, sagt Lengler und schließt in diesen Dank alle Mitglieder des Gremiums mit ein. Man sei fair miteinander umgegangen – nur deswegen habe so viel erreicht werden können. Lengler erwähnt unter anderem das schnelle Internet, die schwierigen Entscheidungen zur Kanalsanierung, die Null-Euro-Verschuldung – „da könnt ihr ein Stück weit sicherlich stolz drauf sein“.

Dann steht Lengler auf und ruft als ersten Franz Merkl zu sich, der seit 1996 im Gemeinderat ist und bei der Kommunalwahl am 16. März nicht mehr kandiert hatte. In diesen 18 Jahren war der Peutenhausener Mitglied im Bauausschuss, im VG-Rat, in der Schulverbandsversammlung Aresing und in der Wasserzweckverbandsversammlung der Beinberggruppe. Er war Jugendreferent und zuletzt für sechs Jahre weiterer Bürgermeisterstellvertreter – als Ratsältester. In diesem Jahr höre er nun nicht nur als Gemeinderat auf, sondern auch in seinem „Nebenjob“ als Polizist, wusste Lengler, der aber keine Bedenken hatte, dass es dem 60-Jährigen dann langweilig werden könnte: „Du hast ja ein paar gute Hobbys“, sagte Lengler. Merkl ist unter anderem als Künstler und als Koch bekannt.

„Danke auch für manches ehrliche Wort“, sagte Lengler Hermann Karl, der in seinen zwölf Jahren als Gemeinderat immer mal wieder auch das aussprach, was andere nicht sagen wollten. Karl war zudem Mitglied im Bauausschuss und im VG-Rat.

Ebenfalls zwölf Jahre lang war Simon Plöckl Mitglied des Gachenbacher Gemeinderates. Er engagierte sich im Rechnungsprüfungsausschuss, dessen Vorsitzender er war. Lengler wünschte ihm Ruhe – „aber das ist bei dir ganz schwierig“, wusste er.

Nach gerade einmal einer Wahlperiode scheidet der 31-jährige Robert Knöferl aus dem Gremium. Er hatte nicht mehr kandidiert, weil auf ihn diverse andere Aufgaben warten. „In ein paar Wochen beginnt der Ernst des Lebens“, sagte Lengler – Knöferl heiratet bald. Zudem ist der scheidende DNL-Gemeinderat nun für die CSU Bezirksrat und Kreisrat. „Mach uns in der Politik keine Schande“, bat ihn der CSU-Kreisvorsitzende Lengler.

Eine kleine Chance, doch noch wieder in den Gemeinderat zu kommen, hat Klaus Steger, der seit 2008 im Rechnungsprüfungsausschuss saß. Er hatte es am 16. März nicht geschafft, wieder in den Gemeinderat gewählt zu werden, und ist nun zweiter Nachrücker auf der FW-Liste. „Ich bin gerne weiterhin dein Putzmittellieferant“, bot Lengler, der bekanntlich in der Reinigungsbranche tätig ist, an.

Insgesamt gehen den Gachenbachern diesmal 54 Jahre Gemeinderatserfahrung verloren. Im Vergleich zu 2008 ist das wenig: Damals kamen die insgesamt acht ausscheidenden Mitglieder auf 170 Amtsjahre.