Ingolstadt
50 Meter vor dem Ziel

Bädertour führt Stadträte durch vier Orte – morgen wird mit den Architekten zum Neubau verhandelt

20.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:48 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Die Planungen für das neue Sportbad an der Jahnstraße stecken mitten in der heißen Phase. Morgen verhandeln Stadtspitze, Politiker und Freizeitanlagen GmbH mit den beiden verbliebenen Architekturbüros. Vorab holte sich eine Reisegruppe wertvolle Anregungen in vier Bädern der Planer.

1500 Kilometer in zwei Tagen. Das knappe Dutzend Ingolstädter reiste durch die halbe Republik, um sich für die wichtige Verhandlungsrunde am morgigen Donnerstag zu rüsten. Vertreter der Freizeitanlagen GmbH der Stadtwerke um Chef Thomas Hehl (der Bäderbetreiber), Abgesandte der Stadtverwaltung mit Bürgermeister Albert Wittmann an der Spitze sowie Lokalpolitiker von CSU, SPD, Freien Wählern und ÖDP nahmen vier Referenzobjekte mit 50-Meter-Becken der beiden verbliebenen Architekturbüros unter die Lupe.

Beim Jurywettbewerb zum Neubau des Sportbades an der Jahnstraße war im Sommer „kplan“ aus Abensberg mit kleinem Vorsprung (8:7 Stimmen) als Sieger vor dem Büro Dr. Krieger aus Velbert hervorgegangen. Da die Entwürfe derart knapp beieinanderlagen, verhandeln die Ingolstädter weiter mit beiden Büros und lassen die Architekten die Badpläne nach den Schanzer Wünschen überarbeiten.

In Wolfsburg und Kelsterbach bei Frankfurt (beide von „kplan“) sowie Hagen und Kirchen/Sieg (beide von Dr. Krieger) holte sich die Ingolstädter Delegation jetzt den vielleicht entscheidenden Blick in je zwei bereits bestehende Hallenbäder der Planer. „Die Betriebsleiter, Leute von der Kommune und die Architekten haben uns alles gezeigt“, berichtet Thomas Hehl von der Bädertour. Der Geschäftsführer legte dabei besonderen Wert auf die Funktionalität. „Als Betreiber blende ich, etwas überspitzt formuliert, zunächst alles andere aus.“

Hehl ist sehr vorsichtig in seinen Aussagen, wie er was gefunden hat. „Wir sind mitten in der zweiten Runde des Verfahrens“, erklärt er. Mit beiden Planungsbüros wird nach den Maßgaben der VOF (Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen) gesprochen. Zu viele öffentliche Äußerungen könnten kontraproduktiv sein. Diese Sichtweise vertritt auch Stadtrat Johann Stachel, der FW-Sprecher im Stadtentwicklungsausschuss: „Man kann erst nach dem Donnerstag etwas sagen.“

Wesentlich auskunftsfreudiger sind dagegen die Koalitionspartner in der Rathausregierung: die CSU-Teilnehmer der Fahrt. Ausdrücklich ihre eigene Meinung tun Franz Liepold (Sprecher im Sportausschuss) und Paul Lindemann kund, wenn sie sagen: „Die Fahrt hat wirklich Klarheit gebracht, auf was wir aufpassen müssen.“ Liepold geht ins Detail: „Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, die Fassadengestaltung wird eher weniger eine Rolle spielen.“ Dafür eher Dinge wie ein Hubboden, Schallschutz sowie Fliesen statt der zuerst bevorzugten Edelstahlwanne. Liepolds Bauchgefühl folgend, könnten die Pläne von Dr. Krieger dem eher entsprechen. Der CSU-Sprecher betont aber: „Das heißt natürlich ausdrücklich nicht, dass er es wird.“ Lindemann spricht ebenfalls von einem „selbstverständlich völlig offenen Rennen“, lobt aber auch den „sehr professionellen Vortrag“ aus dem Velberter Büro.

SPD-Sprecher Manfred Schuhmann aus dem Planungsausschuss meint, er habe sich wie allen anderen „bisher noch nicht festgelegt“. Doch der äußere Eindruck der Bäder könnte ihn tatsächlich auf eine Seite tendieren lassen. Letztlich scheint das Bild aber kaum verändert zum Jurywettbewerb aus dem Sommer, als alle Architekten und Planer aus dem städtischen Gestaltungsbeirat für „kplan“ stimmten, die Stadträte aber fast ausnahmslos für den Krieger-Entwurf.

Bleibt die Frage, ob in der aktuellen Verhandlungsrunde der Kostendeckel von 17 Millionen Euro brutto (inklusive Planung und Mehrwertsteuer) auch von den Büros eingehalten werden kann.