Eichstätt
40 plusminus

07.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:58 Uhr

Verkauft nicht nur, sondern verleiht auch Elektroräder: Fachhändler Martin Escherle.

Eichstätt (kno) Sie heißen mittlerweile eRace, E-Speed Flyer oder E-X6 Disc: Die Fahrradhersteller sind nach Kräften darum bemüht, dem Elektrorad ein junges, sportliches Image zu verleihen. Für so ziemlich alle Einsatzbereiche gibt es mittlerweile maßgeschneiderte Modelle.

Den Trend zum jüngeren Publikum stellt auch Fachhändler Martin Escherle fest: Sei es vor zwei, drei Jahren noch überwiegend die Altersklasse 60 plus gewesen, die sich für möglichst komfortable Sänften "mit konservativem Einstieg" interessiert hat, taucht inzwischen in seinem Laden in der Westenstraße vermehrt die Generation "40 plusminus" auf. Und die will etwas sportlicher unterwegs sein und auch mal eine Tour mit einer Topographie jenseits der Flachheit eines Bügelbretts bewältigen.

Weil das Interesse immer größer wird, hat Escherle gerade erst ein E-Bike-Center direkt neben seinem Stammgeschäft eröffnet. Er wollte nicht nur ein paar wenige Alibiräder präsentieren, sondern ein adäquates Angebot vorhalten. Hier können auch Elektroräder für 24 Euro am Tag geliehen und auch leere Akkus ans Ladegerät gehängt werden.

Der Einstieg in die Welt der zweirädrigen Elektromobilität beginnt bei rund 1600 Euro, nach oben sind – wie überall – keine Grenzen gesetzt. Für einen sportiven Flitzer können dann schon mal 2500 Euro und mehr aufgerufen werden. Von Discounter-Billig-Angeboten rät Escherle ab: Diese könnten für mehr Verdruss als Genuss sorgen, nicht zuletzt sei eine intensive Beratung unabdingbar: "Dafür braucht es halt einen Fachhändler."

"Einfach ’naufsetzen und fahren", sagt Markus Röll von Röll Tri-Sport, der schon seit sechs Jahren Elektroräder verkauft – mit einer jährlichen Steigerungsrate von um die 50 Prozent. Eine besondere Wartung sei nicht notwendig, betont, Röll. Auch er hat schon festgestellt, dass die Interessenten immer jünger werden, aber Hauptkunden seien schon die älteren Herrschaften, für die solch ein E-Bike zwei Pluspunkte bringe: "Es wird mehr mit dem Rad gefahren, und auch die sozialen Kontakte dadurch sind nicht zu unterschätzen." Etwa fünf Cent koste übrigens eine Akkuladung, und die reicht laut Röll für rund 100 Kilometer.

Von einem regelrechten Dominoeffekt spricht Marcus Kroll aus Buchenhüll: Die Scheu, "sich zu outen", sei mittlerweile verflogen. "Früher hat man sich geschämt, jetzt ist das Elektrorad in." Gerade die, die "am Berg" wohnen, wüssten die Vorteile eines solchen Gefährts zu schätzen: nämlich bei Steigungen "nicht vor dem Herzkollaps" zu stehen. "Jetzt fahre ich wieder lieber Rad", bekomme er häufiger zu hören, so Kroll.