München
384 Jahre Urlaub

Bayerns Finanzbeamte schieben einen Berg an freien Tagen vor sich her

22.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

München (DK) Die Weihnachtsfeiertage nutzen viele Angestellte, um schon mal Unterlagen für die Steuererklärung zu sammeln. Und sie tun gut daran, denn womöglich kann es im neuen Jahr länger dauern, bis der Bescheid kommt.

Denn Bayerns Finanzbeamte schieben einen immer größer werdenden Berg an nicht genommenen Urlaubstagen vor sich her. Das ergab eine Anfrage von Inge Aures, der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, an das Finanzministerium.

Mehr als 140 000 Tage sind zum Stichtag 31. Dezember 2016 zusammengekommen, erfuhr Aures aus dem Haus von Ressortchef Markus Söder (CSU). Gegenüber dem Vorjahr sind dabei nochmals 4770 Tage hinzugekommen. Zusammengerechnet ergibt das einen nicht genommenen Urlaub von sage und schreibe 384 Jahren. Den größten Rückstand hat der Bezirk Oberbayern. Hier sind 45 500 Tage aufgelaufen.

Genau wie in jedem normalen Betrieb muss der Urlaub eigentlich bis zum 30. April des Folgejahres genommen werden - danach verfällt er. Die Ministerialen verweisen in ihrem Schreiben an die SPD-Abgeordnete darauf, dass ein Anteil des Jahresurlaubs von nicht mehr als 15 Tagen für maximal drei Jahre angespart werden darf. Kann der Beamte ernsthafte dienstliche Belange vorbringen, werde die Frist verlängert.

"Die Situation dürfte sich in den nächsten drei Jahren trotzdem noch weiter verschlimmern", warnt Aures. Grund: Bis 2020 werden mehr als 1800 bayerische Finanzbeamte in den Ruhestand gehen. Momentan sind in der Steuerverwaltung des Freistaats noch gut 20 000 Frauen und Männer beschäftigt.

Die Opposition kritisiert die Staatsregierung seit Jahren dafür, vor allem in der Steuerverwaltung an Personal zu sparen - auch um Besserverdiener vor einer allzu hartnäckigen Prüfung zu verschonen. Die CSU weist das zurück, schuld sei die angespannte Lage am Fachkräftemarkt.