Neuburg
200000 Schutzmasken und 4000 Liter Desinfektionsmittel verteilt

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zieht nach zwei Monaten eine Zwischenbilanz ihrer Arbeit

20.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:19 Uhr
Die Beschaffung von Schutzmaterial ist eine der Aufgaben der FüGK: In dieser Woche sind unter anderem auch Einweg-Kittel eingetroffen. Über die Lieferung freuen sich Landrat Peter von der Grün, Katharina Huber (r.), Leiterin der FüGK, sowie Susanne Krauss (l.) und Werner Dippong (2.v.r.), beide Mitglieder der Gruppe. −Foto: Landratsamt

Neuburg - Mit der Ausrufung des Katastrophenfalls in Bayern hat die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen ihre Arbeit aufgenommen.

Seit nunmehr zwei Monaten liegt die Bewältigung der Corona-Pandemie im Kreis in der Verantwortung der FüGK.

"Die letzten zehn Wochen waren eine sehr intensive Zeit", sagt Landrat Peter von der Grün (FW), der den Rückgang der Neuinfizierten im Landkreis zum Anlass nimmt, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Während die so genannte Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfizierten aktuell laut Robert-Koch-Institut bei 10,3 liegt, war Anfang April der Höchstwert von 66 erreicht. "In einem Großteil unserer Landkreisgemeinden gibt es seit Tagen keine neuen Infektionen", zeigt sich der Landrat zufrieden. Vorsicht sei dennoch geboten: "Jetzt gilt es, die Lockerungen zu genießen, ohne die Hygiene- und Abstandsregeln außer Acht zu lassen. Wir haben schon viel erreicht. "

Die Entspannung der Situation macht sich auch in der FüGK leicht bemerkbar. "Die ersten Wochen sind wir täglich zur Lagebesprechung zusammengekommen und haben mit Hochdruck Vorbereitungen getroffen, den Landkreis für einen möglichen Anstieg der Patientenzahlen zu rüsten", berichtet von der Grün. "Am Anfang hat keiner von uns abschätzen können, wie sich die Infektionszahlen entwickeln. Uns war es wichtig, dass alle Vorbereitungen im Vorfeld getroffen sind, um im Notfall sehr schnell handeln zu können. " Gerade in der Anfangsphase waren Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Visiere, Kittel und Handschuhe knapp. Mittlerweile sind viele Produkte lieferbar, sodass die medizinischen und pflegerischen Einrichtungen im Landkreis versorgt werden können. Lediglich Schutzkittel und Schutzanzüge sind aktuell schwer zu bekommen.

Insgesamt wurden von der FüGK bislang rund 80000 FFP2-Masken, 139000-mal Mund-Nasen-Schutz, 46000 Handschuhe, 3900 Liter Desinfektionsmittel, 1500 Gesichtsschilde, je 1000 Mehrwegkittel und Schutzanzüge sowie 500 Einweg-Kittel ausgegeben. Unterstützt hat die FüGK auch die Krankenhäuser im Landkreis, indem auch Beatmungsgeräte samt entsprechendem Zubehör für eine mögliche kurzfristige Ausweitung der Beatmungskapazitäten um weitere rund zehn Plätze beschafft wurden.

Darüber hinaus hat die FüGK den Aufbau verschiedenster Einrichtungen zur Lagebewältigung koordiniert. Beispiele hierfür sind die Fieberambulanzen in Neuburg und in Schrobenhausen, die Corona-Teststation und das Not-Krankenhaus in Neuburg sowie die Einrichtung einer Isolierstation in Schrobenhausen für an Demenz erkrankte Covid-19-Patienten. Während die Fieberambulanzen und die Teststation weiterhin in Betrieb bleiben, wurde, wie berichtet, das Not-Krankenhaus zurückgebaut. Eine besonders beeindruckende Leistung war die kurzfristige Einrichtung einer Drive-In-Teststation am 15. März, um kurzfristig rund 120 Personen in wenigen Stunden auf Covid-19 abzustreichen.

Weil zahlreiche Landratsamts-Mitarbeiter aufgrund von Kinderbetreuung, Vorerkrankungen oder Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe daheim bleiben mussten, musste auch im Landratsamt mit - zeitweise erheblich - reduziertem Personalstand gearbeitet werden. Zugleich sind die Aufgaben durch Corona angestiegen. Unter anderem wurden Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen abgezogen, um die FüGK gemäß der Anweisung aus dem Innenministerium mit genügend Personal auszustatten. Zudem machte es diese Situation erforderlich, das Gesundheitsamt massiv personell zu verstärken - ebenfalls aus dem noch vorhandenen Personalstamm. Einsätze am späten Abend, samstags und sonntags, teilweise bis in die frühen Morgenstunden sind dabei nach wie vor keine Seltenheit.

"Bei all den Maßnahmen konnte und kann die FüGK auch auf die Kompetenz und tatkräftige Unterstützung der Hilfsorganisationen BRK, THW und Feuerwehr setzen. Ich bin beeindruckt von der Leistungsfähigkeit unserer Helfer, die ihre Zuverlässigkeit auch abends und am Wochenende unter Beweis stellen. Dafür ein großes Dankeschön", so der Landrat. "Auch die Bundeswehr, die wir für die Teststation zur Unterstützung angefordert haben, hat bislang großartige Arbeit geleistet. "

Den Bürgern sei in den vergangenen Wochen ebenfalls viel abverlangt worden: "Wir mussten uns immer wieder auf neue Rahmenbedingungen einstellen, sei es privat oder beruflich. " Diese dynamische Situation sei auch im Landratsamt deutlich spürbar. "Um die vielen Fragen aus der Bevölkerung beantworten zu können, haben wir bereits frühzeitig Bürgertelefone im Gesundheitsamt und im Gewerbeamt eingerichtet", erklärt Peter von der Grün. Ihm ist es ein ganz großes Anliegen, den Bürgern für ihr Verständnis zu danken: "Der Großteil der Bevölkerung hat sich vorbildlich verhalten. Dafür mein großer Dank. Ich habe aber auch die Bitte, die notwendigen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz weiterhin auf diese Weise mitzutragen. "

DK