Neuburg
13 neue Hospizbegleiter

Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen sucht weiter Ehrenamtliche - Bedarf wird immer größer

26.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:58 Uhr
Zum Abschluss sind die Teilnehmer des Hospizbegleiter-Kurses noch einmal in Neuburg zusammengekommen. −Foto: Riß

Neuburg - 13 Ehrenamtliche aus der Schrobenhausener Gegend haben sich für die Ausbildung zu Hospizbegleitern entschieden, die sie nun - trotz Pandemie - erfolgreich beendeten. Beim Abschluss in den Neuburger Räumen des Hospizvereins Neuburg-Schrobenhausen haben Teilnehmer, Organisatoren und Leiter die vergangenen Monate Revue passieren lassen.

Zu wenig Begleiter bei steigender Anfrage

"Wir haben für die Schrobenhausener Gegend gesucht", erklärt Koordinatorin Anita Arndt. Denn dort gebe es ein Defizit an Ehrenamtlichen und steigende Anfragen. Der Befähigungskurs, der in Zusammenarbeit mit der Vhs Schrobenhausen ablief und normalerweise ein Jahr dauert, fand dieses Mal komprimiert an fünf Wochenenden und einigen Abenden statt. Beim Start im März lief das Ganze zunächst noch online ab, erst Mitte Mai waren Präsenzveranstaltungen möglich. "Die Teilnehmer waren diszipliniert und haben auch den Anfahrtsweg nach Neuburg auf sich genommen, weil wir in Schrobenhausen keinen geeigneten Raum hatten", lobt Koordinatorin Claudia Heinrich den Einsatz aller.

Theorie, Praxis und Gruppenarbeiten

Gemeinsam mit Kursleiter Martin Alsheimer haben sich die Ehrenamtlichen ganz unterschiedlichen Themen fachlich wie praktisch gewidmet. Dazu gehörten unter anderem Grundlagen der Hospizarbeit, pflegerische Handreichungen, Palliativmedizin, Begleitung bei Demenz sowie formelle Maßgaben. Außerdem werden individuelle Praktika in Pflegeheimen, auf der Palliativstation oder ambulant mit Praxisbegleitung absolviert. "Wir haben bei unseren Treffen auch viele Gruppenarbeiten gemacht, bei denen Situationen nachgestellt und nachbesprochen wurden", erklärt Alsheimer. "Dabei geht es auch viel um Eigenerfahrung, Körperwahrnehmung und das Nachempfinden", fügt eine Teilnehmerin hinzu. Aufgabe von Hospizbegleitern sei es schließlich, "Alternativen anzubieten, ohne in die Pflege einzugreifen". Durch den intensiven Kontakt der vergangenen Monate sei das Team an Ehrenamtlichen zusammengewachsen. "Keiner muss eine Fassade aufbauen oder nach einem bestimmen Programm arbeiten, es geht auch viel um Intuition", so Alsheimer. Die Motivationen der Ehrenamtlichen, einen solchen Kurs zu besuchen, sind ganz unterschiedlich, wie in Gesprächen deutlich wird. Die einen nehmen aus Interesse teil, andere sind in der Pflege tätig und wollen noch mehr lernen und wieder andere haben selbst eine Erkrankung oder sind mit der Pflege und dem Tod von Angehörigen konfrontiert (gewesen). "Aber wir haben hier auch sehr viel gelacht und viele offene, intensive Gespräche geführt", berichtet eine weitere Teilnehmerin. "Hier lernt man nicht nur ernst zu gucken", sagt Alsheimer mit einem Augenzwinkern.

Derzeit 70 aktive Begleitungen im Landkreis

Aktuell hat der Hospizverein rund 70 aktive Begleitungen und etwa 80 Ehrenamtliche im ganzen Landkreis. Gut 30 Begleiter befinden sich laut Heinrich aber derzeit in Pause - aufgrund des Alters, einer Krankheit oder wegen der Pandemie und damit verbundenen Ängsten. "Da wird's manchmal schon eng", weiß die Koordinatorin. Zumal die freiwilligen Begleiter ja Zeit haben sollen und sich nicht genötigt oder unter Druck gesetzt fühlen sollten. "Sie haben immer die Freiheit, selbst zu entscheiden." Ihre ehrenamtliche Unterstützung können die Begleiter in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder bei Betroffenen daheim anbieten - ob oder wie geholfen wird, ist letztlich aber jedem selbst überlassen.

Mehr jüngere und männliche Teilnehmer

In den vergangenen Jahren haben die Organisatoren beobachtet, dass die Teilnehmer zunehmend jünger werden, die meisten sind mittlerweile zwischen 30 und 65 Jahre alt. Auch der Männeranteil steigt. "Bisher hatten wir immer einen Quotenmann, bei diesem Kurs waren schon vier dabei", freut sich Heinrich. Obwohl der Kurs nun abgeschlossen ist, haben die Begleiter beim Hospizverein die Möglichkeit, bei Gruppenangeboten, Auflügen und Veranstaltungen mitzumachen. "Wir stehen weiterhin im Austausch miteinander, Besprechen und reflektieren Fälle und berücksichtigen Wünsche", erklärt Heinrich. Außerdem werden auch Weiterbildungen zum Trauerbegleiter oder Berater für Patientenverfügungen angeboten.

Weitere Informationen zum Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen und ehrenamtlichen Tätigkeiten gibt es auf der Internetseite www.hospizverein-neusob.de, per E-Mail an info@hospizverein-neusob.de oder telefonisch unter (08431) 4364061.

DK

Luisa Riß