Riedenburg
Lernen unter freiem Himmel

Klasse 6a der Staatlichen Realschule ist am Wandertag mit einem Kräuterexperten unterwegs

26.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:59 Uhr
Anja Gerstmann
Für einen spannenden Wandertag sorgte der Kräuterexperte Daniel Kesic (links). −Foto: Gerstmann

Riedenburg - Unter Einhaltung eines gebührenden Abstands sind die Schüler der Staatlichen Realschule Riedenburg am Mittwoch zum Wandertag ausgeschwärmt. Die Klasse 6a war ebenfalls mit dabei. Die Klassenlehrerin Sandra Müller hatte einige Tage zuvor verkündet, dass ein Kräuterexperte die Gruppe am Wandertag begleiten und allerlei interessante Dinge über Flora und Fauna erklären werde.

Ausgerüstet mit einem Butterbrot könnten die Kinder es dann selbst mit geernteten Wildkräutern belegen. Allerdings war bei den zwölf- bis dreizehnjährigen Buben zuvor eine gewisse Skepsis spürbar. Es wurde befürchtet, die Kräuterwanderung könnte ziemlich öde werden. Ein Schüler gab sogar zu bedenken, dass der Wandertag ja keine endlose Schulstunde sein sollte.

Es war also kein leichter Start für Daniel Kesic, der sich nicht einfach nur als Kräuterexperte, sondern vielmehr als breit Bairisch sprechender Natur-Insiderwissen-Entertainer entpuppte. Eine sagenhafte Pflanzengeschichte jagte die nächste und seine Begeisterung für Heilpflanzen und ihre zahlreichen Wirkungen zog die 21 Buben bald in den Bann. Kesic machte sie neugierig, indem er ein Samenexperiment ansetzte und dessen Auflösung am Ende der Wanderung versprach.

Mit freudigem Forscherdrang preschte die Klasse durch den Wald, doch sobald Daniel Kesic das Wort erhob, um die Schüler auf ein interessantes Kraut oder einen besonderen Baum aufmerksam zu machen, scharten sie sich um ihn und hörten aufmerksam zu, stellten Fragen oder erzählten eigene Begebenheiten. Und plötzlich wurde deutlich, dass es sie noch gibt, diese Naturburschen, die mit offenen und staunenden Augen in die Wälder gehen und Freude daran haben.

Einiges gab es auf dieser Wanderung zu entdecken: Wildkarottenkraut, Giersch, Löwenzahn und Klee als Brotbelag, Birken, in denen Zaubertränke gluckern, mächtige Buchen mit Flechten, die gute Luft versprechen und noch vieles mehr. Was sich in der Theorie sehr trocken anhörte, war doch beim Erfühlen, Schmecken und Riechen etwas anderes.

Der letzte Nörgler wurde am Höhepunkt der Wanderung an der Drachenflugschanze mit einer kleinen Räucherzeremonie mit Weihrauch, Myrrhe und Wachholder entschädigt. Am Ende gab es nur noch lachende und zufriedene Gesichter. Ausgerechnet der größte Zweifler an dem Ausflug resümierte am Ende: "Viele Schulfächer waren nun doch im Wandertag versteckt: Biologie, Geschichte, Religion, Musik." Doch trotzdem sei es nicht so anstrengend wie an einem ganzen Schultag gewesen. Lernen könne auch leicht sein.

DK

Anja Gerstmann