Pfaffenhofen
13 Lamborghinis tuckern durch den Landkreis

15.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:09 Uhr

Nobelkarosse und Oldtimer zugleich: Unter den derzeit 368 Pkw mit H-Kennzeichen im Landkreis Pfaffenhofen ist auch der schnittige Mercedes 190 SL, Baujahr 1959, von Autofan Albert Strasser aus Affalterbach. Damit ist er schon mehrere Male bei der Donau Classic gestartet, die heuer von 16. bis 18. Juni rund um Ingolstadt stattfinden wird.? PK-Arch - foto: P. Schmatloch

Pfaffenhofen (PK) Auf den Straßen des Landkreises kurven einige Edelkarossen herum, darunter 25 Ferraris. Der Nobelhersteller Rolls-Royce ist mit sieben Autos vertreten; und es gibt 36 Jaguar. Außerdem tuckern 13 Lamborghinis umher – tuckern, weil es sich dabei ausschließlich um Bulldogs handelt.

Welche Nobel-Hersteller sind mit wie viel Fahrzeugen im Landkreis vertreten? Im Auftrag des PK durchforschten die Mitarbeiter von Rudolf Plach, dem Leiter der Zulassungsstelle am Landratsamt, die Daten. Dabei kam eine ganz besondere Statistik ans Licht: Zum Beispiel ist die James-Bond-Marke Aston Martin gleich zwei Mal im Landkreis vertreten. Darüber hinaus sind acht Maseratis gemeldet und immerhin ein Bentley (der britische Automobilhersteller gehört zu VW). Bugattis gibt es leider keinen, dafür sind immerhin 36 Jaguar unterwegs.

13 Kreisbürger kurven sogar mit einem Lamborghini herum – allerdings weniger über die Straßen als vielmehr über Felder, denn alle hier angemeldeten Fahrzeuge der Marke Lamborghinis sind schlicht und einfach Bulldogs, firmieren also unter "Zugmaschinen".

Doch diese Exoten nehmen nur einen sehr kleinen Raum in der übrigen Statistik ein. Die vom Landratsamt veröffentlichten Zahlen belegen eine Tendenz, die seit Jahren anhält: Die Fahrzeugdichte steigt immer weiter an. Im Kreis Pfaffenhofen sind so viele Fahrzeuge zugelassen wie nie zuvor. Darunter firmieren aber nicht nur Pkw, sondern auch Lkw, Busse, Zugmaschinen, Krafträder und sogar Anhänger.

Ende vergangenen Jahres waren es nach der amtlichen Statistik genau 103 872 Fahrzeuge, die "PAF" auf dem Nummernschild trugen. Dies bedeutet eine Steigerung von 2,15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2009 zählte man zum Jahresende 101 688. Im Jahr 2009 wurde erstmals die 100 000er-Marke geknackt.

"Nach den Ergebnissen der vergangenen Jahre handelt es sich um eine normale Steigerung, allerdings im oberen Niveau", kommentiert Plach die aktuelle Statistik – oberes Niveau auch im Vergleich zur bayernweiten Steigerung der Fahrzeugzahlen, die vom Kraftfahrtbundesamt in Flensburg zu Jahresbeginn mit 1,5 Prozent beziffert wurde.

Gemessen an der Einwohnerzahl stieg die Verkehrsdichte im Landkreis von der bereits im Jahr 2009 stattlichen Zahl von 871 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner auf jetzt 887 an. Das ist ein stattlicher Wert, vor allem, weil bayernweit im vergangenen Jahr nur ein Durchschnitt von 691 angemeldeten Kraftfahrzeugen je 1000 Einwohnern gezählt wurde.

Der Blick in den Nachkreis Neuburg-Schrobenhausen verrät allerdings, dass die Landkreise unserer ländlichen Region verständlicherweise dichter mit Kraftfahrzeugen bestückt sind – denn auch Zugmaschinen werden gezählt. Vielleicht deshalb meldet das Landratsamt im Nachbarlandkreis sogar 915 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner. Die Zahlen aus Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen rangieren jedenfalls weit über dem bundesweiten Schnitt, der bei etwa 620 Fahrzeuge je 1000 Einwohner rangiert. Recht stetig wuchs der Fahrzeugbestand im Landkreis Pfaffenhofen seit dem Jahr 2002 an. Damals wurden 89 704 Pkw, Lkw, Busse, Zugmaschinen, Krafträder oder Anhänger mit amtlichen Kennzeichen gelistet.

"Bezogen auf die einzelnen Fahrzeugarten wurde im vergangenen Jahr die größte Zunahme bei der Zulassung von Anhängern verzeichnet", berichtet Max Hanus, der Chef des Sachgebiets Verkehrswesen am Landratsamt. Von 13 614 zum Jahresende 2009 auf 14 014 Ende des vergangenen Jahres wuchs die Zahl der zugelassenen Anhänger im Landkreis. Dies entspricht einem Plus von fast drei Prozent.

Unter den Pkw rattern nach wie vor hauptsächlich benzingetriebene Fahrzeuge über die Landkreisstraßen, nur gut ein Drittel haben einen Dieselmotor. Das Durchschnittsalter der Autos im Landkreis etwas heben dürften die 368 Pkw mit H-Kennzeichen. Das "H" steht dabei für historisch und bedeutet: Der Tag der ersten Zulassung muss mindestens 30 Jahre zurückliegen. Weiterhin muss das Fahrzeug weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, um das "H" im Nummerschild tragen zu dürfen.

Viele neue Führerscheine im neuen EU-Kartenformat wurden beim Landratsamt im vergangenen Jahr ausgehändigt: genau 5735 EU-Kartenführerscheine (Vorjahr: 5983) und 557 internationale Führerscheine (463). Bei Letzteren handelt es sich um ein Zusatzdokument zum nationalen Führerschein, welches der Polizei im nichteuropäischen Ausland die Überprüfung der Fahrberechtigung erleichtern soll. Zudem haben die Mitarbeiter der Führerscheinstelle 128 Fahrgastführerscheine (Vorjahr: 107), etwa für Lenker von Taxis, Miet- oder Krankentransportwagen, ausgestellt. Parallel zur steigenden Fahrzeugdichte müssen aber auch immer mehr Bürger ihren Führerschein wieder abgeben (siehe Kasten).