125 Jahre Trachtenbewegung

17.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:35 Uhr

Gaimersheim (EK) Der Bayerische Trachtenverband blickt heuer auf 125 Jahre zurück und beschließt das Jubiläumsjahr am Sonntag, 28. September, mit einer großen Wallfahrt nach Altötting.

"Zu dieser Wallfahrt sind alle Trachtenvereine eingeladen", so der Vorsitzende des Donaugau-Trachtenverbandes Ingolstadt, Rudi Dietz, in der jüngsten Vorstandssitzung. Unter den 25 Gauverbänden des Bayerischen Trachtenverbandes befindet sich auch der Donaugau-Trachtenverband mit Sitz in Ingolstadt und 32 angeschlossenen Trachtenvereinen.

Dietz erinnerte in der Sitzung an die Gründer der Trachtenbewegung und die Geschichte. Der Bayerische Trachtenverband hat seine Wiege in Bayrischzell. Volksschullehrer Josef Vogl, der von 1848 bis 1886 lebte und im selben Jahr starb wie König Ludwig II., war Initiator der Bewegung. Der Gründung des ersten Trachtenvereins in Bayern folgten viele weitere in den Gebirgsorten, aber auch abseits der Berge. 1886 kam es erstmals zu einer Satzung, damals noch als Statuten bezeichnet. Als Zweck wurde festgehalten: "Hebung und Förderung der Vaterlandsliebe, der altgewohnten und ererbten Liebe und Anhänglichkeit an sein angestammtes, ruhmreiches Königshaus des Heimatkreises. Wiederauffrischung der im Verschwinden begriffenen kleidsamen Volkstracht, Neubelebung des alten Gebirgs-Volks-Gesanges, sowie gesellige, untadelhaftige Unterhaltung."

Sieben Jahre nach der Bayrischzeller Gründung wurde 1890 der erste Gauverband mit Sitz in Traunstein gegründet. Erster Vorsitzender des heutigen Gauverbandes I wurde Franz Xaver Huber, Moosmüller von Feilnbach. Huber bemühte sich 1908 um einen Zusammenschluss der Gauverbände auf Landesebene. Allerdings schlug der erste Versuch mit Vertretern von fünf Gauverbänden, die rund 500 Trachtenvereine repräsentierten, fehl.

1909, Todesjahr von Franz Xaver Huber, wurde der Landesverband Bayerischer Heimat- und Volkstrachtenvereine von Einzelvereinen gegründet. Am 25. Oktober kam es im Münchner Hackerkeller von zehn Gauverbänden zur Gründung des ersten richtigen Dachverbandes, dem sie den Namen "Vereinigte Trachtenverbände des bayerischen Oberlandes" gaben.

Nach harten Kriegszeiten rief am 10. November 1946 Hans Seestaller vom Oberlandler Gauverband zu einer ersten Zusammenkunft auf. Am 12. Oktober 1947 kam es im Gasthaus Ligsalzhof in München zur Wiedergründung mit 14 Trachtengauen. Zum Vorsitzenden wurde Conrad Adlmaier, zu seinem Stellvertreter Hans Seestaller gewählt. Adlmaier führte den Verband bis 1964. Ihm folgten Hans Seestaller und von 1970 bis 1994 Hans Zapf aus München.

Seit 1994 führt Otto Dufter, Ehrenvorsitzender des Chiemgau-Alpenverbandes aus Unterwössen, den Bayerischen Trachtenverband. Ihm gelang es am 17. September 2002 im Senatssaal des Landtags, die bislang nebeneinander existierenden Trachtenverbände (Landesverband Bayerischer Heimat- und Volkstrachtenvereine und Vereinigte Bayerische Trachtenverbände) zu einem Dachverband und zum Bayerischen Trachtenverband mit 25 Gauverbänden, rund 190 000 Erwachsenen und etwa 100 000 Jugendlichen zusammenzuführen. Heuer sind es 125 Jahre, dass sich die Trachtenbewegung in Bayern in Vereinsform geordnet hat.

"Neue Zeiten bringen neue Herausforderungen", sagte Dietz: In Holzhausen in Niederbayern entsteht ein Haus der Bayerischen Trachtenkultur und -geschichte. Dieses Haus soll vor allem Bildungs- und Begegnungsstätte für die Bayerische Trachtenjugend werden sowie als Archiv dienen. Als Beitrag zur Finanzierung dieses Hauses wurde eine Volksmusik-CD mit Musik- und Gesangsgruppen der Trachtenverbände aus Bayern zusammengestellt. Den Donaugau-Trachtenverband vertritt die Kipfenberger Tanzlmusi. Informationen: www.trach tenverband-bayern.de.