Geisenfeld
1003 Euro für eine Türöffnung

53-jährige Geisenfelderin bekommt von Schlüsseldienst saftige Rechnung präsentiert

01.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr
Ein Türöffnung kann teuer werden. Dies hat jetzt auch eine 53-jährige Geisenfelderin erfahren. −Foto: Holger Hollemann/dpa

Geisenfeld (GZ) 1003 Euro für die Öffnung einer zugefallenen Wohnungstüre und den Einbau eines neuen Schlosses: Eine 53-jährige Geisenfelderin hat sich von einem Schlüsseldienst offenbar so richtig abzocken lassen. Mit zweiwöchiger Verspätung erstattete die Frau nun Anzeige bei der Polizei.

Der Vorfall ereignete sich bereits am 17. August, berichtet die Polizei. Als die Geisenfelderin gegen 7.30 Uhr ihre Wohnung verließ, um sich auf den Weg zur Arbeit zu machen, bemerkte sie zu spät, dass der Haustürschlüssel innen noch steckte. Während des Tages versuchte sie dann mehrfach, bei regionalen Schlüsseldiensten in Erfahrung zu bringen, was denn für so eine Türöffnung verlangt wird. Nirgendwo erhielt sie jedoch eine konkrete Antwort. Stattdessen bekam die 53-Jährige überall nur die pauschalen Anfahrtskosten von 20 bis 30 Euro genannt.

Letztlich machte sich die Frau im Internet auf die Suche nach einem Schlüsseldienst und stieß dann schnell auf die Werbung eines Anbieters: Für nur ein paar Euro würden Türen geöffnet, es werde nur eine geringe Kostenpauschale für die Anfahrt fällig und die Experten seien binnen kürzester Zeit vor Ort, hieß es hier. Außerdem werde es nur in den allerwenigsten Fällen erforderlich, die Türe bei ihrer Öffnung zu beschädigen. Die 53-Jährige ließ sich von diesem Angebot überzeugen und wählte gegen 16 Uhr die angegebene Nummer.

Nach etwa einer Dreiviertelstunde fuhren dann tatsächlich zwei Männer in einer schwarzen Limousine mit Essener Kennzeichen vor, die sich dann unverzüglich an der eingeschnappten Wohnungstüre zu schaffen machten. Mit der Erklärung, dass die Hausratversicherung die Kosten übernehmen werde, bohrten sie das alte Schloss auf und bauten ein neues ein. Zeitaufwand nach Angaben der Geisenfelderin: etwa 15 Minuten.

Schnell bei der Hand waren die beiden Experten vom Schlüsseldienst dann auch mit ihrer handschriftlich ausgestellten Rechnung. Diese lautete nach Angaben der Polizei auf satte 1003 Euro – die die geschockte Geisenfelderin auch unterschrieb und bezahlte, und zwar in bar. Wie sich dann in den Folgetagen herausstelle, beläuft sich die Erstattung durch die Hausratversicherung auf maximal 250 Euro. Daraufhin kontaktierte die Geisenfelderin einen Rechtsanwalt, der ihr riet, die Polizei einzuschalten. Am Donnerstag erschien die Frau nun auf der Dienststelle, um Anzeige wegen Wuchers zu erstatten.

Die schlechten Erfahrungen der 53-Jährigen seien leider kein Einzelfall, weiß der Leiter der Polizeiinspektion Geisenfeld, Klement Kreitmeier. „Nicht selten wird eine Notsituation dieser Art von dubiosen Anbietern, die im Internet oder im Telefonbuch als Schlüsseldienste firmieren, ausgenutzt und den Leuten eine überhöhte Rechnung ausgestellt.“ Kreitmeiers Rat: Spätestens beim Eintreffen des Schlüsseldienstes vor Ort sollte der Kunde abklären, wie hoch die Kosten tatsächlich sein werden. Das Geld für den Schlüsseldienst komplett sparen könne man sich zumeist, wenn man einen Zweitschlüssel bei einer Vertrauensperson deponiert habe.