Eichstätt
„Ein geschichtsträchtiger Moment“

Die Eichstätter Bereitschaftspolizei hat seit diesem Freitag wieder eine Einsatzhundertschaft

01.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr
59 Beamte im Einsatz sind am Freitagvormittag zum ersten Mal vor ihrem neuen Dienstgebäude auf dem Gelände der Eichstätter Bereitschaftspolizei angetreten. Sie bilden jetzt zwei Einsatzzüge der V. Hundertschaft. −Foto: Schneider

Eichstätt (EK) 59 Beamte im Einsatz haben am Freitagfrüh ihren Dienst bei der Eichstätter Bereitschaftspolizei angetreten. Nach 14 Jahren Pause hat die Abteilung an der Altmühl damit wieder eine eigene Hundertschaft. Deren Führer Harald Hacker sprach von einem „geschichtsträchtigen Moment“.

Den strömenden Regen beim ersten Antreten um Punkt 10.30 Uhr hätte es nicht gebraucht. Aber für Hundertschaftsführer Harald Hacker war es die perfekte Möglichkeit, vor Polizeidirektor Hubert Müller und den Medienvertretern zu beweisen: Wir sind für jede Witterung gewappnet. Keine zwei Minuten nach der Aufstellung standen Liegestütze an – auch ein kleiner Vorgeschmack darauf, dass der Sport sicher nicht zu kurz kommen wird. „Darauf freue ich mich“, sagt beispielsweise Katharina Nübler (21). Die Ambergerin ist erst – wie gut 20 weitere Kolleginnen und Kollegen in den beiden Einsatzzügen – vor einer Woche zur Polizeimeisterin ernannt worden und nun aus der Ausbildung direkt hierher gewechselt. Aber für den Rest, da lasse sie sich überraschen, meint sie lachend. Auch wenn die Schlagzeilen in den vergangenen Monaten vielleicht nicht gerade ein wohliges Gefühl für die Einsatzbeamten bereitet haben: „Ich habe mir da keine negativen Gedanken gemacht“, sagt sie selbstsicher. „Jetzt geht es nach draußen, Erfahrungen sammeln.“

Das betont wenig später auch Polizeidirektor Hubert Müller bei der Begrüßung im großen Lehrsaal: Die von 15 Frauen und 44 Männern in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse sollten im Einsatzdienst nun gefestigt, ausgebaut und zur Anwendung gebracht werden. Einige der neuen „Beamten im Einsatz“ haben bereits Dienst in einer Hundertschaft getan, etwa Christian Meier aus Herrnsberg bei Greding. Der 23-Jährige hat nach eineinhalb Jahren bewusst noch einmal verlängert und sich heimatnah versetzen lassen: „Man sammelt viele Erfahrungen, man kommt viel rum und hat viele Aufgaben.“ Außerdem mache die Teamarbeit Spaß.

Auch das spricht Müller bei seiner Begrüßung an. „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, Kameradschaft und Zusammenhalt sind Voraussetzungen für das Arbeiten in einer Geschlossenen Einheit.“ Die Zeiten seien nicht einfach, man müsse Erwartungen der Bevölkerung erfüllen. „Sie sind Aushängeschilder für Ihre Einheit, aber auch für die II. Abteilung hier in Eichstätt.“

Müller, der sich als Abteilungsführer in den vergangenen Jahren stark dafür eingesetzt hat, dass aus der reinen Ausbildungseinheit in Eichstätt wieder eine kombinierte Abteilung wird, kann seine Freude nicht verbergen: „Das heute ist ein wichtiger Schritt für uns und für die Region.“ Die Hundertschaft war im Jahr 2003 im Zuge der Polizeireform unter dem damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) nach Nürnberg abgezogen worden. „Wir waren in den 14 Jahren weitgehend abgekoppelt von den aktuellen Entwicklungen in der Einsatztaktik“, bedauert Müller im Rückblick.

Nun wolle man die Synergien, die durch die Kombination zwischen Ausbildung und Einsatzzug entstehen, wieder vermehrt fördern. „Das geht hin bis zum Personalaustausch“, erläutert er. Da könnte es beispielsweise sein, dass Ausbildungsbeamte aus den Seminaren in der Hundertschaft unterstützten könnten. Am Standort in Eichstätt arbeiten seit Freitag nun insgesamt rund 1100 Menschen – viele davon aus der Region. „Die Abteilung ist nun gut ausgelastet“, sagt Müller. In den kommenden Jahren gelte es nun in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt einen Masterplan für die räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten auszuarbeiten. Aktuell laufen bekanntlich Sanierungsarbeiten am Stabsgebäude, die drei Blöcke für die Hundertschaft sind für rund sechs Millionen Euro in den vergangenen sechs Monaten errichtet worden. Zur Einweihung in drei Wochen wird auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erwartet.

Das tangiert die Beamten der Hundertschaft zunächst recht wenig. Sie müssen sich jetzt auf ihre Einsätze einstellen, wie Hundertschaftsführer Harald Hacker erklärt: „Wir brauchen jetzt eine intensive Vorbereitung zu Taktik und Zusammenarbeit.“ Und auch die Fitness darf nicht zu kurz kommen: Schließlich müssen bis zu 15 Kilo zusätzlich an Ausrüstung mit herumgeschleppt werden. Wenn alles bei einem Einsatz schnell gehen muss, können die Beamten übrigens innerhalb von 15 Minuten aus der Kaserne losfahren.

 

„Sicher hat man Respekt, aber wir sind durch die Praktika vorbereitet.“

Jennifer Jörg (23)

 

 

 

„Wir brauchen intensive Vorbereitung zu Taktik und Zusammenarbeit.“

Harald Hacker

 

 

 

„Man hat viele Aufgaben, und die Teamarbeit macht Spaß.“

Christian Meier (23)

 

 

 

„Jetzt geht es nach draußen, Erfahrungen sammeln.“

Katharina Nübler (21)