Hilpoltstein
100000 Euro mehr Defizit im Stadtbad

Besucherzahl sinkt Corona-bedingt um 72 Prozent - Bauarbeiten für neuen Sanitärtrakt haben begonnen

14.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:08 Uhr
  −Foto: Tschapka/Münch

Hilpoltstein - Die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel und das Thermometer vor dem Büro des Schwimmmeisters zeigt 28 Grad Celsius Lufttemperatur.

 

Beste Bedingungen für einen Besuch im Stadtbad. Doch die beiden Becken sind am Montag menschenleer geblieben. Trotz des herrlichen Spätsommerwetters ist die Freibadsaison in Hilpoltstein am Sonntagabend zu Ende gegangen. Da halfen auch die Bitten so mancher Badegäste nichts mehr, die in dieser schönen Woche gerne noch ein paar Mal ins Bad gekommen wären.

Doch es gibt einen guten Grund für den rigorosen Saisonschluss: Nur 14 Stunden nachdem der letzte Gast des Jahres das Stadtbad durch das Drehkreuz verlassen hat, rückte - wie mit der Stadtverwaltung vereinbart - schon eine Baufirma an. Gleich am Montagfrüh wurden Zäune errichtet und ein paar Meter Hecke gefällt. Es waren die ersten Vorarbeiten für den neuen Sanitärtrakt, der am bestehenden Technikgebäude in der Nähe des Kleinkinderbeckens entsteht.

"Gut, dass es jetzt schon losgehen kann", sagt Schwimmmeister Friedrich Taschner dazu. Schließlich wisse man nie, wie streng der Winter wird und ob sich die Bauarbeiten deshalb verzögern. Fertig werden soll der neue Sanitärtrakt aber auf alle Fälle bis zum Beginn der Freibadsaison 2021. Ob es bis dahin wieder einen Betrieb ohne Einschränkungen geben kann, wagt Taschner nicht vorherzusagen. Fest steht für ihn jedoch, dass die Saison nicht wie heuer erst Mitte Juni beginnen soll, sondern wie gehabt schon Anfang Mai.

Der späte Saisonstart und dazu die Corona-bedingten Beschränkungen auf 200 beziehungsweise 300 Gäste pro Slot haben die Besucherzahlen im Hilpoltsteiner Stadtbad erwartungsgemäß einbrechen lassen. Nach mehr als 65000 Besuchern in der laut Taschner ziemlich durchschnittlichen Freibadsaison 2019 stehen für die vom Coronavirus geprägte Saison 2020 nur noch 18357 Besucher in der Statistik - ein Absturz um 72 Prozent.

 

Die fehlenden Einnahmen erhöhen logischerweise das alljährliche Defizit, wie Kämmerer Klaus Waldmüller erklärt. Allein der heuer komplett ausgebliebene Dauerkartenverkauf brachte Verluste von 70000 Euro. Hinzu kommt der Rückgang an der Tageskasse von 58000 Euro auf jetzt 28000 Euro. Ergibt unter dem Strich einen Anstieg des Defizits von rund 250000 auf 350000 Euro. "Das ist natürlich eine große Summe", sagt Waldmüller, "aber das haben wir schon gewusst, als wir die Entscheidung getroffen haben, heuer überhaupt aufzusperren. " Das Stadtbad komplett geschlossen zu lassen, wäre aber auch finanziell keine Option gewesen, sagt Waldmüller. Denn es gebe viele Fixkosten und man hätte sich bestimmt auch keinen Gefallen getan, die Beschäftigten des Stadtbades lieber in Kurzarbeit zu schicken, wie es so manche Kommune heuer machte.

Stattdessen hat Hilpoltstein lieber das Angebot aufrecht erhalten und die Beschäftigung gesichert. Aus dieser Perspektive bezeichnen sowohl Taschner als auch Waldmüller die Saison 2020 als gelungen. "Und im kommenden Jahr werden wir den Betrieb auch garantiert wieder aufnehmen", sagt der Schwimmmeister. Auch wenn es noch völlig unklar sei, mit welchen Auflagen.

HK

 

 

 

Jochen Münch