Riedenburg
Von Uhrmachern und Schirmflickern

Altmühlbühne Riedenburg trifft sich zur ersten Leseprobe des neuen Stücks

09.08.2022 | Stand 22.09.2023, 7:03 Uhr
Petra Kolbinger

Die tragenden Kräfte der Riedenburger Altmühlbühne: Co-Regisseurin Annemarie Lauerer (von links), Dieter Mansdorfer, Florian Schöberl, Max Riedl, Claudia Porschert, Dieter Hollweck und Regisseurin Bettina Mansdorfer. Foto: Kolbinger

Von Petra Kolbinger

Riedenburg – Für gewöhnlich haben die Akteure der Altmühlbühne Riedenburg als Urlaubslektüre das Textbuch für ihr neues Stück im Gepäck. So hat die Regisseurin Bettina Mansdorfer auch heuer wieder dafür gesorgt, dass jeder vor der Sommerpause ein Bühnenmanuskript zum Textlernen zwischen Strandlaken und Sonnencreme in den Koffer legen kann.

Wieder einmal ist die Wahl auf einen Dreiakter von Maximilian Vitus gefallen. Für die diesjährige Spielsaison hat Mansdorfer „Nix für unguat. Perpendikel und Paraplü“ ausgewählt. Der bayerische Komödienklassiker punktet mit humorvollen Dialogen. „Außerdem passt die Besetzung gut“, argumentiert sie, während sie die Heftchen ausgibt und die Rollen verteilt. Aus ihrem Faible für die Werke von Vitus macht sie kein Hehl.

Die Schauspieler haben sich schon bei den ersten Zeilen prächtig amüsiert – nicht zuletzt, weil antiquierte Dialektbegriffe und altmodische Vornamen samt richtiger Betonung wahre Zungenbrecher sind und nicht selten fragende Blicke auslösen. „Ich glaub, das formulieren wir anders“, sagt dann auch Mansdorfer gelegentlich und sucht lachend nach Begriffen, die auch dem Publikum des Jahres 2022 geläufig sind.

Auf der Bühne stehen erfahrene Darsteller, die schon in den vergangenen Stücken auf den Brettern brillierten, die die Welt bedeuten. Souffleure, Bühnenmaler und -bauer, Maske, Requisite – alle Posten liegen in bewährten Händen und die Handlung setzt auf das bewährte Muster aus Irrungen, Wirrungen und Verwicklungen – mit der nicht ganz unberechtigten Hoffnung auf ein Happy End. Allzu viel zum Inhalt soll noch nicht verraten werden, nur soviel: die Handlung um den mäßig ordentlichen, unverheirateten Uhrmacher samt Gehilfem und genervter Schwester, trinkfreudigem Schirmflicker, dessen Tochter und einem verliebten, jungen Mann, spielt in einer alten Uhrmacherwerkstatt irgendwo in Oberbayern in den 1930er-Jahren. Man darf gespannt sein, wie die bekanntermaßen detailverliebten Bühnenbauer die Szenerie auf die Bühne im Fuchsstadl zaubern werden, wo sich auch heuer wieder der Vorhang hebt für die Aufführungen der Altmühlbühne.

Vieles aber ist heuer anders. Weil die Probenbühne in Thann nicht mehr zur Verfügung steht, trifft sich das Ensemble jetzt in einem Kursraum der Volkshochschule in der Drei-Burgen-Halle. Die Eintrittspreise mussten wegen gestiegener Kosten moderat angepasst werden und liegen jetzt bei 14 Euro für Erwachsene. Kinder bis 14 Jahren zahlen acht Euro.

Neu ist die Vorverkaufsstelle: Ab dem 7. Oktober um 8 Uhr sind die Tickets in der Tourist -Info im Haus des Gastes erhältlich. Premiere feiert das Stück am Samstag, 19. November. Insgesamt sind neun Vorstellungen geplant. Jetzt heißt es, den Text zu büffeln und den zugewiesenen Charakter mit Leben zu erfüllen. Und hoffen, dass die Corona-Pandemie einen ungestörten Ablauf zulässt. Das Publikum darf sich mit der Altmühlbühne auf jeden Fall auf ein paar unbeschwerte Stunden mit „Perpendikel und Paraplü“ freuen.

DK