Ingolstadt
Schwerstarbeit unter der Donaubrücke

Weil das Streusalz an den Wänden gravierende Schäden angerichtet hat, muss der Betontrog gründlich saniert werden

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Diese Baustelle mitten in der Stadt ist unübersehbar – und vor allem unüberhörbar: Der Betontrog unter der Adenauerbrücke wird nach über 40 Jahren gründlich saniert.

Den extremen Lärm verursacht das Verfahren, mit dem der schadhafte Beton an den Wänden abgetragen wird. Die städtischen Tiefbauer nennen diesen Trog, in dem der Verkehr der Schlosslände unter der Donaubrücke durchgeleitet wird, Grundwasserwanne. Unter dem Bauwerk sind Pumpen, die sich automatisch ein- und ausschalten und das Wasser bei Bedarf in den Kanal ableiten.

Wer 1999 das große Pfingsthochwasser in Ingolstadt miterlebt und sich in der Nähe der Adenauerbrücke aufgehalten hat, vergisst diesen Anblick nie: Die Donau steigt und steigt unaufhörlich, sie erreicht den Rekordpegel von 7,49 Metern. Unter der Brücke hält zunächst noch die Betonmauer neben dem Radlweg die Fluten zurück. Schließlich schwappen die braunen Wassermassen über und füllen schnell die Wanne.

Bevor diese im Jahr 1970 gebaut worden war, hatte die Donau immer wieder die Uferstraße überschwemmt. Nach 45 Jahren ist jetzt jedoch eine umfangreiche Sanierung fällig. Schuld ist letztlich das Streusalz. „Wir haben bei den Brückenprüfungen festgestellt, dass die Schäden am Beton und der Bewehrung so weit fortgeschritten sind, dass eine Komplettsanierung notwendig wird“, sagt Bauleiter Werner Sollfrank vom Tiefbauamt.

Nach seinen Worten sind direkt unter der Brücke die Schadstellen besonders stark, weil die Salzablagerungen vom Regenwasser nicht abgewaschen werden können. Die Bauarbeiten laufen in zwei Etappen. Während dieser Zeit ist die Schlosslände halbseitig für den Verkehr gesperrt. Ende Juni/Anfang Juli werden die Bautrupps voraussichtlich von der Nord- auf die Südseite wechseln. Laut Sollfrank ist vorgesehen, dass ab Mitte August der Verkehr wieder ungehindert fließen kann. „Wir liegen gut im Zeitplan.“

An den Wänden wird der schadhafte Beton bis zu zehn Zentimeter mit Höchstdruckwasserstrahlen (2400 bar) entfernt. „Das Auftreffen von Wasser auf den Beton verursacht den Lärm“, weiß der Experte. Mit diesem Verfahren kann die Bewehrung sauber freigelegt werden. Anschließend kommt per Spritzbeton eine neue, stärkere Schicht auf das Eisen. Eine Art Schutzanstrich soll dann neue Chloridschäden möglichst lange verhindern.

Die Fahrbahn der Grundwasserwanne wird abgefräst, abgedichtet und neu asphaltiert, ebenso der Geh- und Radweg zu beiden Seiten der Straße. Alles in allem soll die Sanierung 1,1 Millionen Euro kosten, wie Sollfrank erklärt. Wenn in etwa fünf Wochen die Bautrupps die erste Etappe abschließen und sich die Südseite der Grundwasserwanne vornehmen, wird für einen oder zwei Tage die Schlosslände ganz gesperrt werden müssen.

Mit dem zweiten Bauabschnitt tritt auch wieder der Höchstdruckwasserstrahl in Aktion und entfernt den salzgeschädigten Beton. „Dann“, so kündigt der Bauleiter vorsorglich an, „wird’s wieder laut.“