Ärger über Straßensperrung
Bürgerversammlung für Meihern: Kritik an Wasserwirtschaftsamt

26.04.2024 | Stand 26.04.2024, 19:00 Uhr

Die Verlegearbeiten für Starkstromkabel an der Straße von St. Gregor nach Meihern müssen nach Auskunft der Baufirma bis 2. Mai abgeschlossen sein. Foto: Erl

Wie schön muss es doch für Bürger sein, in einer Region zu leben, in der sie das Stadtoberhaupt bei einer Bürgerversammlung nicht mit Problemen und Vorwürfen foltern müssen. Während der Bürgerversammlung am vergangenen Mittwochabend für die ehemalige Gemeinde Meihern in Deising schien diese Zufriedenheit fast spürbar zu sein. Niemand aus der Reihe der gut 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachte eine Beschwerde an den Rathauschef, die Stadt oder eine offene Problemstellung mit der Kommunalverwaltung vor.

So konnten auch die Stadträte Karin Dachs (CSU), Konrad Halbig, Roland Hercher, Konrad Kolbinger (alle CWG), Sebastian Graf (FW) und Martin Obermeier (SPD), die Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) begleiteten, den Abend entspannt vorübergehen lassen.

Der gewichtigste Kritikpunkt, den vor allem Bürger aus den Ortsteilen Flügelsberg und St. Gregor wegen der seit Ostern andauernden Sperrung der Straße hinunter ins Tal vorbrachten, mündete letztlich in der Verantwortung der beteiligten Baufirmen. Entlang dieser Straße mit einem Gefälle von 18 Prozent müssen Stromkabel verlegt werden.

„In den ersten zwei Wochen ab der Sperrung wurde gar nicht gearbeitet. Wir sind weder über die Sperrungen noch über deren Dauer oder Verlängerung informiert worden“, ärgerte sich einer. Ein weiterer Bürger von der Jurahöhe monierte, dass die Kabel nicht nur im Bankett verlegt werden, sondern auch die Straße auf dieser Steilstrecke aufgerissen wurde.

Fehlende Informationen von Baufirmen

Für Bürgermeister Zehetbauer war dies nahezu ein Déjà-vu-Erlebnis zur Stabbogenbrücke in Riedenburg, wo auch die Strecke gesperrt und danach zwei Wochen nicht gearbeitet wurde. „Auch wir wurden nicht informiert. Ich und das Landratsamt sind darüber sehr verärgert“, versicherte das Stadtoberhaupt. Er will der Sache nachgehen und eruieren, wo die Verzögerungen angefallen sind und warum die Infos nicht weitergegeben wurden.

Die Verlegearbeiten für Starkstromkabel an der Straße von St. Gregor nach Meihern müssen nach Auskunft der Baufirma bis 2. Mai abgeschlossen sein. Die Strecke soll unmittelbar danach als Umleitungsroute ausgewiesen werden, wenn die Verbindungsstraße von Perletzhofen nach Otterzhofen wegen Erweiterungsmaßnahmen komplett gesperrt wird.

Den Ärger von Bürgern mit anderen Behörden durfte sich Zehetbauer ebenfalls anhören, nachdem das Wasserwirtschaftsamt Landshut sowohl das Ratsgremium als auch die Bürger mit der Festlegung möglicher Überschwemmungsgebiete samt Übersichtskarte überrascht hatte. „Unser Haus steht in so einem eingezeichneten Gebiet. Wir wollen künftig rechtzeitig über solche Entwicklungen informiert werden“, war die Forderung einer Frau. Sogar für die Stadt kam diese Lagekarte mit eingezeichneten Überschwemmungsrisikogebieten ohne Vorankündigung. „Das ist ein sehr sensibles Thema und das interessiert sehr viele Anlieger“, pflichtete Zehetbauer ihrem Anliegen bei.

Zu einer generellen Frage nach dem Glasfaserausbau konnte er berichten, dass die Stadt am neu aufgelegten Förderprogramm teilnimmt – sofern Fördergelder vorhanden sind.

Nichts Neues zur Hausbootflotte

Zu einer weiteren Frage nach der vor Jahren medienwirksam vorgestellten Hausbootflotte, mit der Urlauber auf der Bundeswasserstraße schippern sollten, konnte der Bürgermeister nur mit den Schultern zucken. „Ich habe nichts mehr gehört“, meinte er zu dem einzigen bei Prunn vor Anker liegenden Exemplar.

Bank gewünscht



Dass man die Ruhe und Idylle dieses Talabschnitts von einem Aussichtspunkt aus auch auf ganz entspannte Weise genießen könnte, wünschte sich eine weitere Teilnehmerin. „Kann auf dem Flügelsfelsen über Meihern nicht eine Bank aufgestellt werden – und vielleicht auch noch ein Tisch?“, legte sie in der Frage an den Bürgermeister nach. Der ist dafür allerdings nicht zuständig. „Der Felsen gehört dem Freistaat. Ich kann gerne mal nachfragen, aber ich habe inzwischen viel Erfahrung mit anderen Behörden gesammelt“, dämpfte er schon mal eventuell aufkommende Hoffnungen auf ein paar friedvolle Bankerl-Stunden über dem malerischen Tourismus-Tal.

err