„Zweieinhalb Marathonstrecken gelaufen“
Junut in Dietfurt: Lokalmatador Kirschner besticht mit Platz sechs – Teamkamerad Salzinger gibt auf

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 18:52 Uhr

Zwei der 44 Athleten, die den Jurasteig Nonstop Ultratrail über die vollen 239 Kilometer bewältigen wollten, waren Christian Salzinger (links) und Richard Kirschner vom TSV Dietfurt. Foto: Nusko

239 Kilometer am Stück, insgesamt 7500 Höhenmeter und das in einer Zeit von höchstens 54 Stunden: Auch in diesem Jahr war der Jurasteig Nonstop Ultratrail (Junut) mit Start und Ziel in Dietfurt wieder eine enorme Herausforderung für seine Teilnehmer. Sie kamen überwiegend aus ganz Deutschland, aber auch aus umliegenden Ländern. Zu ihnen zählte auch Richard Kirschner vom TSV Dietfurt, der unter den 26 Ausdauersportlern, die letztlich das Ziel erreichten, den hervorragenden sechsten Platz belegte.

Der Junut ist ein privater Wettbewerb, zu dem Teilnehmer persönlich eingeladen werden. Sie müssen nachweisen, dass sie bereits bei einer vergleichbaren Veranstaltung ins Ziel gekommen sind. Insgesamt waren in diesem Jahr knapp 140 Läuferinnen und Läufer am Start. Sie starteten am vergangenen Freitag und absolvierten unterschiedlich lange Strecken. Die Königsdisziplin war der Junut 239 über genau so viele Kilometer. Diese nahmen 44 Athletinnen und Athleten, von denen 26 ins Ziel kamen, in Angriff. Unter ihnen war neben Kirschner auch dessen Vereinskamerad Christian Salzinger. Er war zunächst ebenfalls gut unterwegs, verletzte sich dann aber bei einem Sturz an der Schulter und musste schließlich nach gut 18 Stunden aufgeben.

Die mittlere Distanz war der Junut 170, bei dem 27 der insgesamt 53 Sportler ins Ziel kamen. Ebenfalls möglich war ein Start beim Junut 104. 42 Teilnehmer waren am Start, 28 überquerten die Ziellinie.

Wer die längste Strecke absolvierte, lief von der Sieben-Täler-Stadt aus über Riedenburg, Kelheim, Bad Abbach, Schönhofen, Kallmünz, Schmidmühlen, Hohenburg, Kastl, Habsberg/Oberwiesenacker, Deining und Holnstein zurück zum Veranstaltungsort. Bevor am Sonntag die Siegerehrung anstand, schilderten Kirschner und Salzinger ihre Eindrücke vom Wettbewerb.

Ersterer war dabei erkennbar von den zurückliegenden Strapazen gekennzeichnet. „Ich bin ziemlich kaputt“, berichtete Kirschner und erzählte, er habe am Samstag von der Mittagszeit bis zum frühen Abend eine Phase gehabt, bei der es ihm „nicht so gut gegangen“ sei. Dann habe er sich aber erholt und sei fast bis zum Schluss gut vorwärts gekommen, ehe ihm feuchter Untergrund sowie hohes Gras zu schaffen gemacht hätten.

Salzinger war enttäuscht, dass er dieses Mal das Ziel nicht erreichte. Er habe sich von Beginn an gut gefühlt, sei mit den ersten Zwischenzeiten auch sehr zufrieden gewesen. Allerdings sei er schon nach relativ kurzer Zeit bei einer Bergab-Passage gestürzt und habe sich dabei die Schulter lädiert. Er lief zunächst weiter, musste aber nach 104 Kilometern aufgeben. „Das Risiko war zu groß.“ Vor allem im Hinblick auf anstehende Wettkämpfe habe er sich zu diesem Schritt entschieden. „Aber immerhin bin ich ungefähr zweieinhalb Marathonstrecken gelaufen“, nahm es sein Schicksal mit Galgenhumor.

Sowohl Kirschner als auch Salzinger hoben übereinstimmend die besonders familiäre Atmosphäre hervor. Anders als zum Beispiel bei einem Triathlonwettbewerb würde beim Junut nicht das Gegeneinander, sondern „der fantastische Zusammenhalt“ im Vordergrund stehen. Besonders in Schwächephasen seien die gegenseitige Unterstützung und das vorübergehende Laufen in Gruppen ganz wichtig. Das habe ihm auch dieses Mal sehr geholfen, so Kirschner.

DK